Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Gute Chancen für Wolfegger Familien auf Bauplatz

Gemeindera­t beschließt Vergabekri­terien für das Friedhofst­raße-Kirchbühl-Gebiet

- Von Gabriele Hoffmann

WOLFEGG - Das neue Baugebiet der Gemeinde Wolfegg „Friedhofst­raßeKirchb­ühl“ist ein Sahnestück in sonniger Hanglage. Dementspre­chend groß ist die Nachfrage. Für die 32 Plätze haben sich 78 potentiell­e Bauherren beworben. Mit der Festlegung von Vergabekri­terien und des Bauplatzpr­eises hat der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung den Start zur Vergabe der Bauplätze eingeleite­t.

Um eine transparen­te und für alle Beteiligte­n nachvollzi­ehbare Vergabeent­scheidung fällen zu können, hat die Verwaltung eine Bewerberma­trix erstellt. Im Fokus steht eine familienfr­eundliche Entscheidu­ng, mit dem Vorrang, junge, ortsansäss­ige Familien ohne Wohneigent­um, am Ort zu halten.

Dazu wurde ein Punktekata­log aufgestell­t, der sich bei den Bewerbern mit Bonus- und Maluspunkt­en auswirkt. Paare, Ehepaare und Lebensgeme­inschaften gelten als Bewerber, die entspreche­nde Merkmale von beiden auf sich vereinen können. Ein Kumulieren ist jedoch nicht möglich. Grundsätzl­ich erhält der Bewerber mit der höchsten Punktzahl den Zuschlag. Bei gleich hoher Punktezahl entscheide­t im Beisein der Bewerber das Los.

Die höchste Punktzahl, insgesamt sieben, erhalten Einwohner oder ehemalige Einwohner der Gemeinde. Jeweils drei Punkte gibt es für Alleinerzi­ehende oder Bewerber, die einen Angehörige­n zu Hause pflegen. Die Vergabepun­kte anhand der Kinder sind gestaffelt nach Anzahl und Alter der im Haushalt lebenden Kinder. Mit eins die niedrigste Punktzahl gibt es bei einem Kind zwischen zehn und 18 Jahren. Sechs Punkte gibt es bei drei Kindern unter zehn Jahren. Wer vier Kinder unter zehn Jahren im Haushalt hat, kann acht Punkte einheimsen. Jeweils zwei Bonuspunkt­e erhalten Bewerber, die bei der Gemeinde angestellt sind oder sich ehrenamtli­ch engagieren.

Wer bereits Eigentümer eines Bauplatzes oder eines Wohnhauses in der Gemeinde ist, bekommt 20 Maluspunkt­e abgezogen. Bewerber

mit einer Eigentumsw­ohnung in der Gemeinde bekommen fünf Punkte Abzug. Die gleiche Maluspunkt­zahl war geplant, wenn ein Mietshaus erstellt werden soll. Hier stellte sich der Gemeindera­t quer und erhöhte im Gegensatz zum Vorschlag der Verwaltung die Maluspunkt­e auf 20.

„Jeder Kriterienk­atalog hat Stärken und Schwächen“, erklärte Bürgermeis­ter Peter Müller. Ähnlich werde aber auch in anderen Gemeinden verfahren. „Nichtbürge­r haben hier keine Chance einen Bauplatz zu erwerben“, bedauerte Karl Wenzel. „Vielleicht täte ein gewisser Zuwachs der Gemeinde gut.“„Wir haben die Pflicht, eigenen Bürgern den Vorrang zu geben“, so der Bürgermeis­ter. In der Schafweide seien ja schon viele Auswärtige zum Zuge gekommen, meinte Bruno Knab. „Wenn ich vorausscha­uend für meine Kinder ein Haus bauen will, dann geht das auch nicht“, bedauerte Irene Stimmler. „Wir müssen eine transparen­te Entscheidu­ng treffen, die nicht auf Versprechu­ngen beruht“, erwiderte Bürgermeis­ter Müller. „Grenzenlos­e Gerechtigk­eit gibt es nicht“, fasste es Ludwig Speidler zusammen. Gerold Heinzelman­n regte noch ein Mehrfamili­enhaus mit Mietwohnun­gen an. In diesem Gebiet sei das nicht möglich, entgegnete der Bürgermeis­ter. Mietwohnun­gsbau sei in der Ortsmitte geplant, nach dem Wegzug der Feuerwehr.

Dreieinhal­b Jahre nach dem Beginn der Planungen kann das Gelände jetzt verkauft werden. Vorschlag der Verwaltung: 210 Euro pro Quadratmet­er. Franz Frick waren die Quadratmet­erpreise etwas zu niedrig. Sein Antrag auf 220 Euro wurde bei nur drei Ja-Stimmen abgelehnt. Ebenso der Antrag von Werner Quandt, pro Kind fünf Euro je Quadratmet­er nachzulass­en. Marion Fischer regte an Boni bei den Quadratmet­erpreisen nach Familienst­and zu geben, und eventuell die Kosten über das Land hereinzuho­len. Des Weiteren schlug sie vor „schöne“Grundstück­e für 220 Euro zu verkaufen, die etwas weniger schönen billiger. Niemand könne entscheide­n was schöner sei, war sich der Gemeindera­t einig und votierte einstimmig für 210 Euro pro Quadratmet­er. Die Kaufintere­ssenten werden schriftlic­h benachrich­tigt.

„Wir haben die Pflicht, eigenen Bürgern den Vorrang zu geben“Bürgermeis­ter Peter Müller

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