Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Gute Chancen für Wolfegger Familien auf Bauplatz
Gemeinderat beschließt Vergabekriterien für das Friedhofstraße-Kirchbühl-Gebiet
WOLFEGG - Das neue Baugebiet der Gemeinde Wolfegg „FriedhofstraßeKirchbühl“ist ein Sahnestück in sonniger Hanglage. Dementsprechend groß ist die Nachfrage. Für die 32 Plätze haben sich 78 potentielle Bauherren beworben. Mit der Festlegung von Vergabekriterien und des Bauplatzpreises hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung den Start zur Vergabe der Bauplätze eingeleitet.
Um eine transparente und für alle Beteiligten nachvollziehbare Vergabeentscheidung fällen zu können, hat die Verwaltung eine Bewerbermatrix erstellt. Im Fokus steht eine familienfreundliche Entscheidung, mit dem Vorrang, junge, ortsansässige Familien ohne Wohneigentum, am Ort zu halten.
Dazu wurde ein Punktekatalog aufgestellt, der sich bei den Bewerbern mit Bonus- und Maluspunkten auswirkt. Paare, Ehepaare und Lebensgemeinschaften gelten als Bewerber, die entsprechende Merkmale von beiden auf sich vereinen können. Ein Kumulieren ist jedoch nicht möglich. Grundsätzlich erhält der Bewerber mit der höchsten Punktzahl den Zuschlag. Bei gleich hoher Punktezahl entscheidet im Beisein der Bewerber das Los.
Die höchste Punktzahl, insgesamt sieben, erhalten Einwohner oder ehemalige Einwohner der Gemeinde. Jeweils drei Punkte gibt es für Alleinerziehende oder Bewerber, die einen Angehörigen zu Hause pflegen. Die Vergabepunkte anhand der Kinder sind gestaffelt nach Anzahl und Alter der im Haushalt lebenden Kinder. Mit eins die niedrigste Punktzahl gibt es bei einem Kind zwischen zehn und 18 Jahren. Sechs Punkte gibt es bei drei Kindern unter zehn Jahren. Wer vier Kinder unter zehn Jahren im Haushalt hat, kann acht Punkte einheimsen. Jeweils zwei Bonuspunkte erhalten Bewerber, die bei der Gemeinde angestellt sind oder sich ehrenamtlich engagieren.
Wer bereits Eigentümer eines Bauplatzes oder eines Wohnhauses in der Gemeinde ist, bekommt 20 Maluspunkte abgezogen. Bewerber
mit einer Eigentumswohnung in der Gemeinde bekommen fünf Punkte Abzug. Die gleiche Maluspunktzahl war geplant, wenn ein Mietshaus erstellt werden soll. Hier stellte sich der Gemeinderat quer und erhöhte im Gegensatz zum Vorschlag der Verwaltung die Maluspunkte auf 20.
„Jeder Kriterienkatalog hat Stärken und Schwächen“, erklärte Bürgermeister Peter Müller. Ähnlich werde aber auch in anderen Gemeinden verfahren. „Nichtbürger haben hier keine Chance einen Bauplatz zu erwerben“, bedauerte Karl Wenzel. „Vielleicht täte ein gewisser Zuwachs der Gemeinde gut.“„Wir haben die Pflicht, eigenen Bürgern den Vorrang zu geben“, so der Bürgermeister. In der Schafweide seien ja schon viele Auswärtige zum Zuge gekommen, meinte Bruno Knab. „Wenn ich vorausschauend für meine Kinder ein Haus bauen will, dann geht das auch nicht“, bedauerte Irene Stimmler. „Wir müssen eine transparente Entscheidung treffen, die nicht auf Versprechungen beruht“, erwiderte Bürgermeister Müller. „Grenzenlose Gerechtigkeit gibt es nicht“, fasste es Ludwig Speidler zusammen. Gerold Heinzelmann regte noch ein Mehrfamilienhaus mit Mietwohnungen an. In diesem Gebiet sei das nicht möglich, entgegnete der Bürgermeister. Mietwohnungsbau sei in der Ortsmitte geplant, nach dem Wegzug der Feuerwehr.
Dreieinhalb Jahre nach dem Beginn der Planungen kann das Gelände jetzt verkauft werden. Vorschlag der Verwaltung: 210 Euro pro Quadratmeter. Franz Frick waren die Quadratmeterpreise etwas zu niedrig. Sein Antrag auf 220 Euro wurde bei nur drei Ja-Stimmen abgelehnt. Ebenso der Antrag von Werner Quandt, pro Kind fünf Euro je Quadratmeter nachzulassen. Marion Fischer regte an Boni bei den Quadratmeterpreisen nach Familienstand zu geben, und eventuell die Kosten über das Land hereinzuholen. Des Weiteren schlug sie vor „schöne“Grundstücke für 220 Euro zu verkaufen, die etwas weniger schönen billiger. Niemand könne entscheiden was schöner sei, war sich der Gemeinderat einig und votierte einstimmig für 210 Euro pro Quadratmeter. Die Kaufinteressenten werden schriftlich benachrichtigt.
„Wir haben die Pflicht, eigenen Bürgern den Vorrang zu geben“Bürgermeister Peter Müller