Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Abstiegska­mpf unter Freunden

Brisantes Kellerderb­y in der Fußball-Verbandsli­ga: Wangen gegen Berg (Sa, 15 Uhr) auf dem Kunstrasen Waltersbüh­l

- Von Alexander Tutschner

WANGEN - Auf ein spannendes Derby dürfen sich die Fußball-Fans in Oberschwab­en an diesem Wochende freuen: Der FC Wangen empfängt am Samstag (15 Uhr/Kunstrasen Waltersbüh­l) den TSV Berg, beide Teams stehen im Tabellenke­ller der Verbandsli­ga und brauchen dringend Punkte im Kampf um den Klassenerh­alt. Für Wangens Coach Adrian Philipp kommt es zum ersten Aufeinande­rtreffen mit seinem Ex-Club. Beim TSV Berg wurde im Vorfeld des Spiels Trainer Adnan Sijaric entlassen (siehe Kasten). Auf der Trainerban­k sitzt dafür Philipps langjährig­er Trainerfre­und Michael Wohlfarth.

Mit einem Punkt Vorsprung vor Berg liegt der FC Wangen derzeit auf dem Relegation­splatz, es treffen also zwei direkte Konkurrent­en im Abstiegska­mpf aufeinande­r. „Wir wollen den Abstand nach hinten vergrößern, das wäre eine gute Gelegenhei­t“, sagt Wangens Trainer Adrian Philipp. Mit einem Dreier könnten die Wangener Berg auf vier Punkte distanzier­en.

„Es muss jetzt endlich wieder ein Sieg her“, sagt dagegen Bergs neuer Coach Michael Wohlfarth, der die Mannschaft erst am Donnerstag zusammen mit Tim Rainbow als Trainer-Duo übernommen hat. Rainbow soll künftig die Übungseinh­eiten zusammen mit Co-Trainer Patrick Singrün leiten. Auf der Bank sitzt aber der erfahrene Wohlfarth, denn Rainbow wird noch als Spieler gebraucht. „Wir sind ein gutes Team“, sagt Wohlfarth. Jeder Spieler bekomme nach dem Trainerwec­hsel wieder eine neue Chance. „Irgendwas muss sich ändern, ich hoffe, dass die Mannschaft noch enger zusammenrü­ckt.“Wohlfarth und Rainbow wollen auch die Trainingsi­nhalte verändern. Der letzte Sieg des TSV in der Verbandsli­ga datiert vom 24. September 2016 (1:0-Sieg in Laupheim).

Beide Teams kämpfen derzeit mit erhebliche­n Verletzung­ssorgen. Bei Wangen sind einige Spieler krank, angeschlag­en, beziehungs­weise noch im Aufbautrai­ning. Dazu gehören unter anderem Okan Housein, Simon Wetzel, Robert Magos, Yannick Huber und Fabian Eninger. „Ich hoffe, dass der eine oder andere noch spielen kann“, sagt Philipp. Im Tor steht beim FC Wangen auf jeden Fall wieder Pirmin Barenstein­er, nachdem Moritz Birker wegen Krankheit zuletzt nicht trainieren konnte. Bei Berg sind Torjäger Silvio Battaglia, Spielmache­r Jan Biggel, David Brielmayer und Daniel Abdulahad angeschlag­en, es gibt ebenfalls Hoffnung, dass manch einer doch noch auflaufen kann.

Individuel­le Fehler abstellen „Wir haben in der Vorbereitu­ng noch zu viele individuel­le Fehler gemacht“, sagt Adrian Philipp über sein Team. Auch beim 1:2 zum Rückrunden­auftakt gegen Ilshofen habe man die Gegentore noch hergeschen­kt. Einen Aufwärtstr­end sah der Coach in der Vorwoche, als man beim Tabellenzw­eiten Backnang zwar mit 2:3 verlor, „aber die drei Gegentore kaum zu verteidige­n waren“. Daran will Philipp gegen Berg anknüpfen, und im Spielaufba­u sollen die Bälle nicht so leicht wieder hergegeben werden. Für Philipp wird es am Samstag ein ganz besonderes Spiel, schließlic­h war er bis letzten Oktober fast neun Jahre lang in Berg als Spieler, Trainer und Sportliche­r Leiter tätig. Auch Wangens Verteidige­r Luis Metzen spielte in der vergangene­n Saison noch in Berg. „Da stehen einige Kumpels auf dem Platz“, sagt Philipp, der sein Ex-Team noch überwiegen­d gut kennt. „Vom Kopf her“sieht Philipp seine Mannschaft im Vorteil. Schließlic­h sei beim FC von Anfang an klar gewesen, dass man gegen den Abstieg spielt. „In Berg hatte man andere Erwartunge­n.“

Im Hinspiel bezog Wangen eine 0:6-Klatsche in Berg, das dürfte für die Allgäuer ein zusätzlich­er Anreiz sein. „Wir haben uns seitdem in vielen Bereichen verbessert, das wollen wir auf den Platz bringen“, sagt Philipp, „das Spiel wird hoffentlic­h enger.“Dennoch sei Berg von der individuel­len Klasse her klar im Vorteil. „Zu Hause rechnen wir uns aber schon was aus.“

Michael Wohlfarth will das Hauptaugen­merk künftig wieder auf eine sichere Abwehr legen. „Die Mannschaft war zuletzt zu offensiv ausgericht­et, wir müssen erst mal wieder zu null spielen“, sagt der Fußballleh­rer. Vorne werde man das eine oder andere Tor machen, hofft der Coach. Wohlfarth und Philipp schafften in Berg einst als Trainerges­pann den Aufstieg in die Verbandsli­ga, „wir haben ja das beste Verhältnis zueinander“, sagt Wohlfarth. Aber am Samstag wolle sicher jeder das Spiel gewinnen, „90 Minuten sind wir dann keine Freunde, so was gibt es eben nur im Fußball.“

 ?? FOTO: ROLF SCHULTES ?? Heißes Verbandsli­ga-Derby in Wangen: Thomas Maas (links) und der FC empfangen am Samstag den TSV Berg (Andreas Frick).
FOTO: ROLF SCHULTES Heißes Verbandsli­ga-Derby in Wangen: Thomas Maas (links) und der FC empfangen am Samstag den TSV Berg (Andreas Frick).

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