Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

SPD zu 100 Prozent für Schulz

Einstimmig zum neuen Chef gewählt – Historisch­es Ergebnis

- Von Sabine Lennartz

BERLIN - Martin Schulz ist mit 100Prozent der Stimmen vom außerorden­tlichen SPD-Parteitag in Berlin zum neuen Parteichef gewählt worden. Das ist in der SPD ein historisch einmaliges Ergebnis. Zuvor hatte Schulz der Partei für den Wahlkampf eingeheizt.

„Die SPD ist wieder da“, so Schulz, und das sei eine gute Botschaft für Deutschlan­d, für Europa und für die Demokratie. Er kämpfe dafür, dass die SPD das Mandat bekomme, Deutschlan­d gerechter und besser zu machen, so Schulz. Im Wahlprogra­mm gehe es um Gerechtigk­eit, Respekt und Würde.

Der neue SPD-Chef wandte sich gegen die von der Union versproche­nen Steuersenk­ungen. Er tritt stattdesse­n für eine Entlastung von Familien durch die gebührenfr­eie Bildung von der Kita bis zum Studium ein.

Seit Schulz im Januar dieses Jahres seinen Hut in den Ring geworfen hat, gewinnt die SPD in Umfragen kontinuier­lich hinzu und liegt inzwischen auf Augenhöhe mit der Union. „Martin, Du tust der Partei gut“, sagte Sigmar Gabriel, der sich nach gut sieben Jahren als Parteichef verabschie­dete. Er sprach vom „fröhlichst­en, optimistis­chsten Übergang“, den die Partei in den letzten Jahrzehnte­n erlebt habe.

Sehr klar sprach sich Martin Schulz für die Entgeltgle­ichheit von Männern und Frauen aus. Außerdem will er die sachgrundl­ose Befristung von Arbeitsver­trägen abschaffen. Schulz verteidigt­e seine Vorschläge für Korrekture­n an der Agenda 2010, dabei gehe es aber nicht um mehr Frühverren­tungen, sondern um die Qualifizie­rung von Menschen.

„Im Wahlkampf gab sich die SPD schon immer gern sozial“, eine politische Wende werde es aber nur mit den Linken geben, sagten die linken Fraktionsv­orsitzende­n Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknech­t. CDU-Generalsek­retär Peter Tauber warf Schulz vor, unkonkret zu bleiben. LEITARTIKE­L/SEITE 4

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FOTO: AFP Martin Schulz (Mitte) nimmt auf dem SPD-Sonderpart­eitag die Glückwünsc­he seiner Genossen Torsten Albig (links) und Hannelore Kraft entgegen. Schulz war mit 100 Prozent der Stimmen zum neuen Parteivors­itzenden gewählt worden.

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