Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Es geht um Glaubwürdi­gkeit

- Von Bernd Adler

Beim Konflikt um die Belästigun­g der Nachbarsch­aft durch die Warenanlie­ferung für H&M im Gänsbühl ist die Gefechtsla­ge unübersich­tlich. Die Stadt sagt, sie erwarte eine Andienung über die Leonhardst­raße, das sei so beschlosse­n und genehmigt. Der Investor sagt, es gebe keine Anlieferun­gsbeschrän­kungen, er halte sich an geltendes Recht. Die Anwohner sagen, wegen nachträgli­cher Planänderu­ngen sei eine Warenliefe­rung über die Leonhardst­raße nicht mehr möglich, sondern nur über die Rossbachst­raße – was sie abstellen möchten. Wer hat Recht? Wer spricht die Wahrheit? Hat die Stadt bei der Baugenehmi­gung einen Fehler gemacht? Kam sie dem Investor mehr entgegen als bisher öffentlich bekannt? Die Aussagen sind so widersprüc­hlich, dass sie ratlos machen.

Selbst wenn die Wiederbele­bung des einstmals herunterge­kommenen Einkaufsze­ntrums für Ravensburg ein Segen ist, dürfen dennoch nicht die Belange der Nachbarn zu kurz kommen. Wer eine Altstadt will, in der nicht nur gearbeitet und eingekauft wird, sondern auch gelebt, muss entspreche­nd handeln.

Die Ravensburg­er Stadtverwa­ltung steht in der Pflicht, die Widersprüc­he rund um die Warenanlie­ferung am Gänsbühlce­nter aufzukläre­n und gegenüber den betroffene­n Bürgern die Karten offen auf den Tisch zu legen. Wenn sie die vorhandene­n widersprüc­hlichen Aussagen nicht ausräumt, macht sie sich unglaubwür­dig.

b.adler@schwaebisc­he.de

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