Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Schon 2019 könnten die Bagger rollen
Erster Zeitplan für das Schuler-Areal in Weingarten steht.
WEINGARTEN - Auf dem südlichen Schuler-Areal könnte schon im Jahr 2019 mit den Arbeiten für das neue Stadtzentrum begonnen werden. Das hat der Lindauer Investor „i+R Dietrich Wohnbau“gemeinsam mit der Stadt Weingarten bestätigt. „Das wäre das Ziel, aber die Zeit wird es auch ganz sicher brauchen“, sagt i+RProjektleiter Andreas Deuring. Darüber hinaus wurde ein vorläufiger Zeitplan bekannt gegeben. Dieser soll mit einer Bürgerbeteiligung am 25. April beginnen.
„Es ist ganz wichtig, dass wir die Bürgerschaft mit einbeziehen“, sagt Nicolas Werckshagen, städtischer Fachbereichsleiter für Planen und Bauen. Das haben sich Stadtverwaltung und Investor ganz fest vorgenommen, schließlich wolle man das Areal für die Bürger Weingartens gestalten. Daher erhoffen sich alle Beteiligten von der Bürgerveranstaltung jede Menge Input. Dabei soll es aber nicht um einzelne Details, sondern um den großen Rahmen gehen. So soll unter anderem geklärt werden, welche Wohnformen entstehen können und wie der Verkehr geregelt werden soll. „Da soll es relativ wenige Vorgaben geben und möglichst frei diskutiert werden“, sagt Fachbereichsleiter Werckshagen.
Die Aufgabe der Stadt sei es darüber hinaus, darauf zu achten, dass die Interessen aller Bürger berücksichtigt würden. „Das ist unsere Aufgabe. Dass wir nicht nur das Klientel bedienen, das kommt“, sagt Stadtplaner Jens Herbst. Erfahrungsgemäß nehmen an Bürgerbeteiligungen meist nur bestimmte gesellschaftliche Schichten teil. Daher sorgt sich Werckshagen vielmehr, dass zu wenige Bürger an der Gestaltung teilhaben. „Das ist ein Prozess über mehrere Jahre. Da ist es schwierig, die Bürger bei der Stange zu halten“, sagt er.
Erste Phase bis Ende des Jahres Nach der Bürgerbeteiligung im April wird die Stadt das Planungsbüro Krisch aus Tübingen damit beauftragen, einen ersten Entwurf zu gestalten. Dieser soll dann in der letzten Sitzung vor der Sommerpause im Juli dem Gemeinderat vorgelegt werden. Dann soll es erneut eine Bürgerbeteiligung geben, um den Entwurf vom 24. Juli bis 13. August öffentlich auszulegen. Im Optimalfall stimmt der Gemeinderat im Oktober dann dem Entwurf zu.
„Der Termin ist relativ eng gestrickt. Wir wollen das Projekt im Herbst abschließen“, sagt Stadtplaner Herbst hinsichtlich der ersten Phase des Entwurfes.
Enger Zeitplan Hintergrund dabei: Die Stadt hat dafür Fördermittel vom Land erhalten, die innerhalb eines Jahres verwendet werden müssen. Da der Antrag zum 1. Januar 2017 bewilligt wurde, muss die erste Phase bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Daher wird den Stadträten der Entwurf bereits im Oktober vorgelegt, „um nochmal einen zeitlichen Puffer zu haben“, erklärt Werckshagen. Im Anschluss daran wird der Lindauer Investor einen städtebaulichen Wettbewerb ausschreiben. Im Spätherbst 2018 soll dann ein Sieger gekürt werden. „Dann geht der Ball wieder zurück an die Stadt“, erklärt Herbst hinsichtlich der Bauleitplanung, die gegen Ende 2019 abgeschlossen sein soll, um tatsächlich mit dem Bauen anfangen zu können.
Investor kennt sich mit Altlasten aus Bis dahin sollte dann auch das Thema Altlasten geklärt sein. Doch gibt sich „i+R Dietrich Wohnbau“bei diesem Thema gelassen, schließlich sei man fast schon ein Experte bei der sogenannten „Brown-Field-Entwicklung“. „Uns ist klar, dass da Altlasten vorhanden sind“, sagt Deuring. „Aber das ist nicht der erste Standort bei dem wir mit Altlasten umgehen.“ Man habe die Unterlagen der Testergebnisse vom bisherigen Eigentümer Schuler erhalten. Im Detail könne man aber erst mehr sagen, wenn es an den Abbruch gehe. Dann werde es weitere Untersuchungen geben.
Verkehrsberuhigung im Quartier Interessant dürfte die Entwicklung des Areals auch hinsichtlich der Verkehrsanbindung werden. Schließlich wollen Investor und Stadt den Schwerpunkt auf den Wohnungsbau legen – dabei die Bereiche Einzelhandel und Gewerbe aber nicht vernachlässigen. Das könnte wiederum eine stärkere Verkehrsberuhigung und bessere Anbindung an den Münsterplatz nach sich ziehen. „Das wird ganz stark zu nicht motorisiertem Verkehr gehen“, meint Deuring und will das „Parken möglichst unterirdisch organisieren.“
Aus einer Hand entwickeln Wie der öffentliche Nahverkehr dabei besser integriert werden kann, ist noch unklar. Deuring sieht es aber als Vorteil, dass das Quartier aus einer Hand entwickelt wird. Schließlich könne man so das Gesamtkonzept besser im Blick behalten. Die Stadtverwaltung hätte sich ursprünglich auch gut eine Trägervielfalt vorstellen können, ist nun aber auch mit der Lösung zufrieden. „Da steckt auch eine große Chance drin“, befindet Werckshagen.