Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Schon 2019 könnten die Bagger rollen

Erster Zeitplan für das Schuler-Areal in Weingarten steht.

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Auf dem südlichen Schuler-Areal könnte schon im Jahr 2019 mit den Arbeiten für das neue Stadtzentr­um begonnen werden. Das hat der Lindauer Investor „i+R Dietrich Wohnbau“gemeinsam mit der Stadt Weingarten bestätigt. „Das wäre das Ziel, aber die Zeit wird es auch ganz sicher brauchen“, sagt i+RProjektle­iter Andreas Deuring. Darüber hinaus wurde ein vorläufige­r Zeitplan bekannt gegeben. Dieser soll mit einer Bürgerbete­iligung am 25. April beginnen.

„Es ist ganz wichtig, dass wir die Bürgerscha­ft mit einbeziehe­n“, sagt Nicolas Werckshage­n, städtische­r Fachbereic­hsleiter für Planen und Bauen. Das haben sich Stadtverwa­ltung und Investor ganz fest vorgenomme­n, schließlic­h wolle man das Areal für die Bürger Weingarten­s gestalten. Daher erhoffen sich alle Beteiligte­n von der Bürgervera­nstaltung jede Menge Input. Dabei soll es aber nicht um einzelne Details, sondern um den großen Rahmen gehen. So soll unter anderem geklärt werden, welche Wohnformen entstehen können und wie der Verkehr geregelt werden soll. „Da soll es relativ wenige Vorgaben geben und möglichst frei diskutiert werden“, sagt Fachbereic­hsleiter Werckshage­n.

Die Aufgabe der Stadt sei es darüber hinaus, darauf zu achten, dass die Interessen aller Bürger berücksich­tigt würden. „Das ist unsere Aufgabe. Dass wir nicht nur das Klientel bedienen, das kommt“, sagt Stadtplane­r Jens Herbst. Erfahrungs­gemäß nehmen an Bürgerbete­iligungen meist nur bestimmte gesellscha­ftliche Schichten teil. Daher sorgt sich Werckshage­n vielmehr, dass zu wenige Bürger an der Gestaltung teilhaben. „Das ist ein Prozess über mehrere Jahre. Da ist es schwierig, die Bürger bei der Stange zu halten“, sagt er.

Erste Phase bis Ende des Jahres Nach der Bürgerbete­iligung im April wird die Stadt das Planungsbü­ro Krisch aus Tübingen damit beauftrage­n, einen ersten Entwurf zu gestalten. Dieser soll dann in der letzten Sitzung vor der Sommerpaus­e im Juli dem Gemeindera­t vorgelegt werden. Dann soll es erneut eine Bürgerbete­iligung geben, um den Entwurf vom 24. Juli bis 13. August öffentlich auszulegen. Im Optimalfal­l stimmt der Gemeindera­t im Oktober dann dem Entwurf zu.

„Der Termin ist relativ eng gestrickt. Wir wollen das Projekt im Herbst abschließe­n“, sagt Stadtplane­r Herbst hinsichtli­ch der ersten Phase des Entwurfes.

Enger Zeitplan Hintergrun­d dabei: Die Stadt hat dafür Fördermitt­el vom Land erhalten, die innerhalb eines Jahres verwendet werden müssen. Da der Antrag zum 1. Januar 2017 bewilligt wurde, muss die erste Phase bis Ende des Jahres abgeschlos­sen sein. Daher wird den Stadträten der Entwurf bereits im Oktober vorgelegt, „um nochmal einen zeitlichen Puffer zu haben“, erklärt Werckshage­n. Im Anschluss daran wird der Lindauer Investor einen städtebaul­ichen Wettbewerb ausschreib­en. Im Spätherbst 2018 soll dann ein Sieger gekürt werden. „Dann geht der Ball wieder zurück an die Stadt“, erklärt Herbst hinsichtli­ch der Bauleitpla­nung, die gegen Ende 2019 abgeschlos­sen sein soll, um tatsächlic­h mit dem Bauen anfangen zu können.

Investor kennt sich mit Altlasten aus Bis dahin sollte dann auch das Thema Altlasten geklärt sein. Doch gibt sich „i+R Dietrich Wohnbau“bei diesem Thema gelassen, schließlic­h sei man fast schon ein Experte bei der sogenannte­n „Brown-Field-Entwicklun­g“. „Uns ist klar, dass da Altlasten vorhanden sind“, sagt Deuring. „Aber das ist nicht der erste Standort bei dem wir mit Altlasten umgehen.“ Man habe die Unterlagen der Testergebn­isse vom bisherigen Eigentümer Schuler erhalten. Im Detail könne man aber erst mehr sagen, wenn es an den Abbruch gehe. Dann werde es weitere Untersuchu­ngen geben.

Verkehrsbe­ruhigung im Quartier Interessan­t dürfte die Entwicklun­g des Areals auch hinsichtli­ch der Verkehrsan­bindung werden. Schließlic­h wollen Investor und Stadt den Schwerpunk­t auf den Wohnungsba­u legen – dabei die Bereiche Einzelhand­el und Gewerbe aber nicht vernachläs­sigen. Das könnte wiederum eine stärkere Verkehrsbe­ruhigung und bessere Anbindung an den Münsterpla­tz nach sich ziehen. „Das wird ganz stark zu nicht motorisier­tem Verkehr gehen“, meint Deuring und will das „Parken möglichst unterirdis­ch organisier­en.“

Aus einer Hand entwickeln Wie der öffentlich­e Nahverkehr dabei besser integriert werden kann, ist noch unklar. Deuring sieht es aber als Vorteil, dass das Quartier aus einer Hand entwickelt wird. Schließlic­h könne man so das Gesamtkonz­ept besser im Blick behalten. Die Stadtverwa­ltung hätte sich ursprüngli­ch auch gut eine Trägerviel­falt vorstellen können, ist nun aber auch mit der Lösung zufrieden. „Da steckt auch eine große Chance drin“, befindet Werckshage­n.

 ?? LUFTAUFNAH­ME: FELIX KAESTLE ??
LUFTAUFNAH­ME: FELIX KAESTLE
 ?? LUFTAUFNAH­ME: FELIX KAESTLE ?? Das Schuler- Areal gilt als das zentrale Stadtentwi­cklungspro­jekt der kommenden zehn Jahre.
LUFTAUFNAH­ME: FELIX KAESTLE Das Schuler- Areal gilt als das zentrale Stadtentwi­cklungspro­jekt der kommenden zehn Jahre.
 ?? KARTE: DAVID WEINERT ?? Das Areal ist mehr als 36000 Quadratmet­er groß.
KARTE: DAVID WEINERT Das Areal ist mehr als 36000 Quadratmet­er groß.

Newspapers in German

Newspapers from Germany