Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kinder lassen Kritiker verstummen
Pläne für Spielwiese und Bolzplatz im Wohngebiet an der Kuenstraße vorgestellt
WEINGARTEN - Noch im Jahr 2017 soll es losgehen: Im neuen Wohngebiet an der Kuenstraße in Weingarten werden ein Kinderspielplatz und ein Bolzplatz entstehen. Am Donnerstag stellte die Stadt Anwohnern im Quartier die Pläne vor. Dabei stieß sie bei den meisten auf breite Zustimmung. Die Kritik von Nachbarn, die um ihre Ruhe fürchten, kam bei den Kindern und Eltern nicht gut an. Der Nachwuchs setzte ein lautes Ausrufezeichen.
Sowohl Spielplatz als auch Bolzplatz werden direkt am Ufer der Scherzach liegen, die nördlich am Wohngebiet vorbeifließt. Der Bolzplatz wird zudem an seiner Westseite von der Hähnlehofstraße begrenzt. Der etwas weiter östlich gelegene Spielplatz ist dagegen an drei Seiten vom Quartier umgeben. Das Interesse an Spiel- und Bolzplatz ist groß: In den Aufenthaltsraum der von der Stiftung KBZO betriebenen „Finka“waren am Donnerstag viele Familien gekommen. Eltern wie Kinder waren gespannt auf die Pläne, die schon einmal einen Vorgeschmack auf die neuen Spielwiesen bieten sollten. Sie wurden nicht enttäuscht: Die Landschaftsarchitekten Ulrike Busse und Kurt Rau präsentierten zwei durchdachte Varianten für die beiden Plätze, die sich voneinander nur in Details unterscheiden.
Der Bolzplatz wird in jedem Fall auf zwei Seiten – zur Hähnlehofstraße und zur Wohnbebauung hin – mit hohen Ballfangzäunen versehen. Auf den anderen beiden Seiten sollen einerseits Sträucher verhindern, dass der Ball in die Scherzach fliegt, und andererseits begrünte Erdwälle die weiter hinten gelegenen Wohnhäuser abgrenzen. Der Spielplatz dagegen wird vollständig umzäunt, damit – so Kurt Rau – die Kinder ihn nicht unkontrolliert verlassen können. Die anwesenden Eltern tendierten hier zur zweiten vorgestellten Variante: Es wird – so der Wunsch denn umgesetzt wird – hier zum Beispiel eine Nestschaukel, einen Balancierparcours, eine Rutsche und einen Sandkasten geben. Auch ein paar Sitzgelegenheiten werden angeschafft. Beschattet wird das Ganze mit mittelgroßen Laubbäumen, die auch den Bolzplatz säumen sollen.
Kritik von Kindern und Eltern gab es an den Plänen der Stadt, die Fußballtore auf dem Bolzplatz in Eishockeygröße und aus Metall zu errichten. „Für das Spielgefühl beim Fußball braucht es größere Tore und ein Netz“, gab ein Vater unter dem eifrigen Nicken der jugendlichen Kicker zu bedenken. Die Stadt dagegen fürchtet, dass Tore mit Netz Ziel von Vandalen werden könnten. Eine Mutter schlug vor, auf dem Spielplatz eine von den Anwohnern verwaltete Truhe zu platzieren, in der Netze und andere Spielgeräte verwahrt werden können. Die Vertreter der Stadt nahmen den Vorschlag wohlwollend auf.
Gegner fürchten Lärm So weit, so schön für die Kinder und ihre Eltern und Großeltern. Doch die Nähe von Spielplatz und Bolzplatz zu den Wohngebäuden schmeckte nicht jedem Besucher. Keine Freunde unter den jungen Familien machte sich ein Anwohner, der die Pläne ganz grundsätzlich infrage stellen wollte. „Brauchen wir überhaupt einen Bolzplatz“, fragte der Mann. Sein Schlafzimmer und die seiner Nachbarn seien zum Bolzplatz hin gelegen, er mache sich Sorgen wegen Lärmbelästigungen. „Ich garantiere Ihnen, wir haben da bald ein Klientel auf dem Bolzplatz, das mit dem Wohnquartier überhaupt nichts zu tun hat“, so der Anwohner. Er befürchte außerdem nächtliche Saufgelage und Vandalismus. Dasselbe gelte für den Spielplatz, auf dessen Sitzbänken sich abends und nachts Jugendliche breitmachen könnten.
Das lang gezogene und laute „Ja“einiger anwesender Kinder auf die Frage, ob der Bolzplatz nötig sei, übertönte das ärgerliche Grummeln einiger Eltern über die Bedenken. Schließlich – und das stellte auch Weingartens Baudezernent Nicolas Werckshagen noch einmal klar – seien Spiel- und Bolzplatz von Anfang an Teil der Planungen im Wohngebiet gewesen. „Wir wollten hier ein Quartier vor allem für junge Familien“, sagte Werckshagen. Außerdem hatte die Stadt den Anwohnern schon vor längerer Zeit die Möglichkeit gegeben, Bedenken vorzubringen.
Nun wird also wohl bald der Spaten geschwungen: 140 000 Euro hat die Stadt für den Bau der beiden Plätze eingeplant. Bis nach den Osterferien können Eltern noch Vorschäge einbringen. In welcher Variante die Plätze gebaut werden, soll der Gemeinderat noch vor der Sommerpause im Juli festlegen. Im kommenden Herbst sollen die Bauarbeiten beginnen.
Die Planungen zu Spiel- und Bolzplatz sind unter www.weingarten-online.de auf der Website der Stadt Weingarten einzusehen