Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Stadt führt Jobticket für Mitarbeite­r ein

Beschäftig­te der Stadtverwa­ltung bekommen monatliche­n Zuschuss von 20 Euro für Bus und Bahn

- Von Annette Vincenz

RAVENSBURG - Es ist gut für die Umwelt und ein finanziell­er Anreiz für die Mitarbeite­r, auf Bus und Bahn umzusteige­n: Rückwirken­d zum 1. Januar 2017 führt die Stadt Ravensburg ein Jobticket ein. Das hat der Gemeindera­t in seiner Sitzung am Montagaben­d einstimmig beschlosse­n.

„Das könnte auch eine Vorbildfun­ktion für die Wirtschaft haben“, hofft der Ravensburg­er Oberbürger­meister Daniel Rapp auf viele Nachahmer bei den privaten Arbeitgebe­rn. Mit der Einführung soll das Bewusstsei­n für eine umweltfreu­ndliche Mobilität gestärkt werden. Zudem lindert es ein wenig die Parkplatzn­ot, wenn möglichst viele der etwa 700 Beschäftig­ten der Stadtverwa­ltung von dem Angebot Gebrauch machen. Land und Landkreis bezuschuss­en bereits die Fahrkarten für die Fahrt zwischen Wohnung und Dienststel­le.

Der Zuschuss beträgt pauschal 20 Euro monatlich, also 240 Euro im Jahr – egal, wie weit der betreffend­e Mitarbeite­r fahren muss. Selbst bei Buchung der günstigste­n Abokarte von einer Zone übersteigt der Gesamtprei­s der Abokarte die Bezuschuss­ung, sodass kein Mitarbeite­r an dem Angebot zusätzlich verdient. Die Pauschalst­euer in Höhe von 17 Prozent wird auch von der Stadt getragen, somit beläuft sich der Zuschuss brutto auf 282 Euro pro Beschäftig­tem.

Noch kann die Verwaltung nicht abschätzen, was sie die Neuerung insgesamt kostet. Das hängt davon ab, wie viele Mitarbeite­r davon Gebrauch machen. Erfahrungs­werte bei anderen Verwaltung­en, etwa dem Bodenseekr­eis oder der Stadt Friedrichs­hafen, zeigen, dass zwischen 9 und 13 Prozent der Mitarbeite­r einen Antrag stellen. Bei einer üppigen Inanspruch­nahme von 15 Prozent würden Gesamtkost­en in Höhe von 30 000 Euro entstehen, die auch im Haushalt für das laufende Jahr eingeplant sind. Die Stadt geht aber von weniger aus.

Sollten allerdings plötzlich alle 700 Mitarbeite­r auf den ÖPNV umsteigen, hätte die Stadt beziehungs­weise der Steuerzahl­er ein Problem. Das ergäbe Mehrkosten von 197 400 Euro jährlich.

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