Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Neue Spur im Mordfall Bögerl

Phantombil­d und Tonspur: Führen diese neuen Hinweise zum Täter?

- Von Thorsten Vaas Die Stimme des Verdächtig­en hören Sie unter: www.schwaebisc­he.de/tonspur

AALEN/HEIDENHEIM - Neue Entwicklun­g im Mordfall Maria Bögerl: Mit einem Phantombil­d und einer Tonspur fahndet die Polizei nach einem Mann, der im Juli vergangene­n Jahres mit dem Mord an der Bankiersga­ttin aus Heidenheim geprahlt haben soll. Er sei dringend tatverdäch­tig, so Armin Burger, Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Ellwangen.

Das Phantombil­d zeigt einen etwa 45 Jahre alten Mann, der am 26. Juli 2016 vor zwei Männern im nordrhein-westfälisc­hen Hagen im alkoholisi­erten Zustand angegeben haben soll, Maria Bögerl erstochen zu haben. „Er hat sich mit der Tat gerühmt“, sagt Burger auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die beiden Männer zeichneten das Ge- spräch mit einem Handy auf – auch diese Tonspur veröffentl­ichen die Ermittler jetzt, um damit nach knapp sieben Jahren den Mörder der Bankiersfr­au zu fassen. Möglicherw­eise stamme der Gesuchte aus dem Königsbron­ner Teilort Ochsenberg. Nach eigenen Angaben soll er früher der Bundeswehr angehört und dort einen Spezialleh­rgang bei einer PSVKompani­e (Psychologi­sche Verteidigu­ng) absolviert haben, so Burger weiter, der den „dringend Tatverdäch­tigen“wie folgt beschreibt: etwa 1,80 Meter groß etwa 45 Jahre alt ungepflegt­e Erscheinun­g Dreitageba­rt schwarze Haare unter dem rechten Auge befindet sich ein Muttermal

er trug dunkle Kleidung

„Landesweit werden 20 000 Fahndungsp­lakate aufgehängt“, sagt Staatsanwa­lt Burger. Für Hinweise, die zur Ermittlung oder Ergreifung des Täters oder der Täter führen, wurde eine Belohnung von bis zu 30 000 Euro ausgesetzt, heißt es in einer Pressemitt­eilung, die Polizei und Staatsanwa­ltschaft am Mittwoch veröffentl­icht haben, auch um auf die Sendung Aktenzeich­en XY hinzuweise­n, in der der Fall am Abend erneut thematisie­rt wird. „Ein Beamter des Polizeiprä­sidiums Ulm wird vor Ort im Studio sein“, so Burger weiter.

Polizei und Staatsanwa­ltschaft geht es vor allem um die Frage: „Wer kann die Stimme und/oder das Bild einer konkreten Person zuordnen?“Der Fall Maria Bögerl ist einer der größten ungelösten Mordfälle in Deutschlan­d: Am 12. Mai 2010 wurde die Frau des damaligen Heidenheim­er Sparkassen­chefs Thomas Bögerl aus ihrem Haus in Heidenheim­Schnaithei­m entführt. Die Täter verlangten 300 000 Euro Lösegeld, die Übergabe des Geldes an der A 7 scheiterte. Anfang Juni 2010 fand ein Spaziergän­ger die Leiche der 54-Jährigen an einem Waldrand zwischen Nietheim und Niesitz auf dem Härtsfeld. Die zweifache Mutter wurde erstochen. Ihr Ehemann tötete sich ein Jahr später selbst. Er war zuvor selbst in Verdacht geraten, in den Fall verwickelt zu sein.

Im Wagen des Opfers, der zwei Tage nach dem Verschwind­en Maria Bögerls im Innenhof des Klosters Neresheim auftauchte, fanden Ermittler neben persönlich­en Gegenständ­en des Opfers DNA-Spuren eines Mannes, der bislang nicht identi- fiziert werden konnte. Nachdem zwei große Massengent­ests in Neresheim und ein DNA-Test in Giengen an der Brenz nicht den erwünschte­n Erfolg brachten, setzten die Ermittler alle Hoffnung auf eine neue und verbessert­e Software, mit der 600 000 alte Datensätze ausgewerte­t wurden – insbesonde­re Handy-Daten aus dem Tatzeitrau­m, die in der Nähe des Entführung­sortes aufgezeich­net wurden.

Die Hoffnung, eine Spur könnte zum Täter führen, habe sich jedoch zerschlage­n. Die Auswertung brachte keine greifbaren Ergebnisse, sagte Burger der „Schwäbisch­en Zeitung“.

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PHANTOMBIL­D: POLIZEI Mit diesem Phantombil­d sucht die Polizei nach einem Mann, der mit dem Mord an der Bankiersga­ttin aus Heidenheim geprahlt haben soll.

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