Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Dämpfer für den „Puppenspieler“
WASHINGTON (her) - Es ist ein Paukenschlag, der am Mittwoch durchs Weiße Haus dröhnte. Donald Trumps Chefstratege Stephen Bannon verliert seinen Sitz im Nationalen Sicherheitsrat, dem neben Militärs und Geheimdienstlern die wichtigsten Kabinettsmitglieder angehören und in dem die Fäden der Außenund Sicherheitspolitik der USA zusammenlaufen. Dafür rücken der Stabschef der Streitkräfte, Joseph Dunford, und Geheimdienst-Koordinator Dan Coats, ein ehemaliger Botschafter in Deutschland, in das Gremium auf.
Gut möglich, dass der vermeintlich übermächtige Bannon, den USMedien den „Puppenspieler“tauften, den Zenit seiner Macht überschritten hat. Hinter den Kulissen soll sich der Ex-General Herbert Raymond McMaster, seit Februar Trumps Sicherheitsberater, ein hartes Tauziehen mit dem strammen Ideologen geliefert haben – mit einem Mann, der offenbar bei allem und jedem mitreden wollte. Selbst eher der realpolitischen Fraktion zuzuordnen, hat McMaster den Abenteurer Bannon, der beispielsweise bei Trumps gescheitertem Einreiseverbot für Bürger aus sechs muslimisch geprägten Ländern die Feder führte, offenbar in die Schranken verwiesen.
Als der einstige Investmentbanker Bannon, bis vor Kurzem Spiritus Rector der rechten Internetplattform Breitbart News, im Januar zum ständigen Mitglied des Rates ernannt wurde, schien dies seine Rolle als graue Eminenz im Weißen Haus zu bestätigen. Neben Jared Kushner, Trumps Schwiegersohn, galt er als der einflussreichste Berater des inneren Machtzirkels. Ob die organisatorische Wende so etwas wie die Normalisierung der Außenpolitik einläutet, wagt im Moment niemand zu prophezeien.