Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Fahrt zu Fuggern
Schwäbischer Albverein reiste nach Augsburg
RAVENSBURG - Eine der Städtefahrten, die eine Spezialität der Ortsgruppe Ravensburg des Schwäbische Albvereins geworden sind, startete am Sonntag, 19. März 2017, mit 27 Teilnehmern – bei teils verheerenden Wetterprognosen – gen Augsburg und erlebte einen Tag ohne einen Tropfen Regen.
Schon die Bahnfahrt durch die schwäbische und bayerische Landschaft – mit vielen Zwiebeltürmen – hat ihren Reiz. In Augsburg begann sofort flottes Pflastertreten im noch kühlen Wind. Am historischen Rathaus wartete eine einheimische Stadtführerin und wanderte mit der Gruppe zum Maximilians-Museum, wo ein Stadtmodell und interessante Bronzeskulpturen ehemaliger Stadtbrunnen gezeigt werden.
Kirchen und mehrstöckige repräsentative Bauten, wie zum Beispiel der Stadtpalast der Fugger, säumten überall den Weg. Ein kleiner Abstieg führte ins Handwerker-/Lechviertel mit seinen Stadtbächen und einer letzten Gerberei. Dahinter liegt die Fuggerei, die bemerkenswert großzügige „älteste Sozialsiedlung der Welt“, gestiftet 1521 von Jakob Fugger dem Reichen. Heute leben in der Fuggerei – einer kleinen Stadt in der Stadt – 150 Menschen, die nach strengen Richtlinien ausgewählt werden. Diese Bewohner bezahlen heute die gleiche (Kalt-)Miete wie im 16. Jahrhundert, nämlich jährlich 88 Cent! Dazu sind zu leisten täglich drei Gebete für den Stifter! Der geführte Stadtspaziergang endete im Rathaus mit dem Besuch im weltbekannten „Goldenen Saal“. Dieser wurde, nachdem er nach schweren Bombardierungen der Stadt im 2. Weltkrieg total ausgebrannt war, in den 1980er Jahren in einem bewundernswerten Kraftakt und mit einem Riesenaufwand wiederhergestellt. Natürlich kann man bei einem Stadtspaziergang längst nicht alles besichtigen, aber wünscht sich einen weiteren Besuch. Am Rande sei noch erwähnt, daß Augsburg wie Ravensburg zu den insgesamt vier Reichsstädten gehörte, die unter dem Druck der Verhältnisse so vernünftig waren, die konfessionelle Toleranz ihrer Bürger zu beschließen (1555).
Das Mittagessen im „Goldenen Haus am Dom“bot echt für alle etwas! Die Albvereinler und ihre Gäste verließen Augsburg bereichert und mit der Erkenntnis, daß auch diese Städtefahrt Blick und Wissen um die Geschichte unseres Landes und auch unserer Stadt erweitert hat.