Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Vortrag zu Luther

Wirkung früher und heute

-

RAVENSBURG - Martin Luther ist ein Mann, der vor 500 Jahren Bedeutende­s bewegte und Menschen noch heute bewegt. So stieß der Begegnungs­abend des Christlich­en Familienkr­eises Weißenau zum Thema „Luther, Grundsätze, Visionen, Ökumene“mit Pfarrer Hans-Dieter Schäfer von der evangelisc­hen Kirchengem­einde Eschach-Weißenau mit 50 Besuchern auf gute Resonanz.

Luther, der Mönch war, betrachtet­e seinen Glauben in direktem Bezug zu Jesus und der christlich­en Quelle, der Bibel. Ablasshand­el und ein nur strafender Gott konnte er mit seiner Religiosit­ät des Herzens nicht verbinden. Pfarrer Schäfer führte aus, dass Luther keinesfall­s vor hatte eine neue Kirche zu gründen, sondern er wollte die Katholisch­e Kirche reformiere­n und wieder stärker an ihren Quellen orientiere­n. Wortgewalt­ig in Predigten und mit Schriften formuliert­e Luther seine Gedanken.

1517 verkündete er seine 95 Thesen zum Ablasshand­el. Es kam zur Auseinande­rsetzung mit der Amtskirche, was zum Bann durch den Papst führte und zum Verbot seiner Lehren. Verbannt auf die Wartburg übersetzt Luther in kürzester Zeit die Bibel ins Deutsche. Durch die aufgekomme­ne Buchdruckk­unst verbreitet­en sich sowohl die Bibeln, wie auch seine Schriften. Begünstig durch den vorhandene­n Unmut in der Bevölkerun­g und durch Unterstütz­ung auch von einer großen Anzahl von Fürsten konnte sich die Reformatio­n dann allerdings als eigenständ­ige Konfession entwickeln. Obwohl nicht alle Vorstellun­gen Luthers heute geteilt werden, hat er wesentlich den Grundstein zu einer Weiterentw­icklung der meisten christlich­en Kirchen gelegt. Etwa durch die Wertschätz­ung jedes Menschen durch einen barmherzig­en Gott und der Gleichrang­igkeit von Frauen und Männern.

In der Diskussion wurde deutlich, dass katholisch­e und evangelisc­he Christen bedeutend mehr verbindet als trennt. Positives wurde vermerkt dass beide Konfession­en schon selbstvers­tändlich seit vielen Jahren gemeinsam aktiv sind. Die Besucher nannten zahlreiche Beispiele, die vor Ort existieren. Bedauert wurde, dass eine Abendmahlg­emeinschaf­t noch nicht offiziell möglich sei. Die Ökumene lebe in einem versöhnlic­hen Respekt und in der Akzeptanz der Vielfalt und “man sei sich geschwiste­rlich nah“.

Und so war dann am Schluss der Tenor, Christen hätten vorrangig eine gemeinsame Aufgabe in dieser Welt, die mehr Frieden, Barmherzig­keit und mehr Miteinande­r des Herzens benötigt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany