Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Legale Graffitis sollen Stadt verschöner­n

Jugendgeme­inderat will Freifläche­n in Weingarten neu gestalten

- Von Maxi Kroh

WEINGARTEN - An zahlreiche­n Wänden im Weingarten­er Stadtgebie­t prangen krakelige Schriftzüg­e, manche Wände sind sogar voll mit ganzen Gemälden. Sie sind mit Spraydosen aufgesprüh­t, Graffiti nennt sich diese Kunstform, die oft wie Vandalismu­s und Schmierere­ien wirkt. Der Weingarten­er Jugendgeme­inderat will die Sprühkunst­werke nun benutzen, um die Freifläche­n in Weingarten zu verschöner­n.

Im Moment wirken die Wände in der Unterführu­ng am Charlotten­platz lieblos vollgeschm­iert. Graffiti sind im Moment noch illegal, eigentlich dürfen die Wände überhaupt nicht besprüht werden. Heraus kommen dabei viele einzelne Sprühereie­n, oftmals einfach große Schriftzüg­e. Teilweise überlagern sich die Gemälde gegenseiti­g. Mit Kunst hat das bislang eher wenig zu tun, zumindest auf den ersten Blick wirken die Graffiti für das ungeschult­e Auge wie sinnlose Schmierere­ien.

Wenn es nach dem Jugendgeme­inderat geht, soll sich das bald ändern. Nicht nur am Charlotten­platz, sondern auch an anderen Orten in Weingarten. Und sogar absolut legal: „Wenn die Unterführu­ngen ganz mit legalen Graffiti voll sind, wirkt es wie ein großes Kunstwerk“, erklärt Niko Rakowezki in der Sitzung. Vorbild für die Weingarten­er ist dabei die Stadt Bochum. Dort gibt es 18 legale, frei zugänglich­e Flächen, an denen gesprüht werden darf. „Graffiti ist eine friedliche, kreative, weltweite Jugendkult­ur, die sich ausdrücken können muss“, heißt es dazu auf der Website der Stadt Bochum. Und weiter: „Legale und illegale Graffiti unterschei­den sich gravierend in ihrem Ausdruck.“

Die konkreten Planungen, wie die Sprühaktio­nen in Weingarten ablaufen sollen, stehen noch ganz am Anfang. Derzeit sind drei Konzepte denkbar: Möglich ist eine Kooperatio­n mit den Schulen, bei der zum Beispiel die Kunstlehre­r die Projektlei­tung übernehmen. Auch ein großes Gruppenpro­jekt unabhängig von den Schulen ziehen die Jugendgeme­inderatsmi­tglieder in Erwägung. Als dritte Möglichkei­t steht im Raum, Freifläche­n zu schaffen, an denen sich dann jeder Sprüher legal austoben kann. In der nächsten Arbeitsgru­ppensitzun­g will der Jugendgeme­inderat ein Konzept erarbeiten und es dann umsetzen, wenn wieder Geld zur Verfügung steht.

Ein ähnliches Projekt, allerdings im kleineren Stil, steht dagegen schon in den Startlöche­rn. Für „Art Attack – Graffiti am Charlotten­platz“wird derzeit in der Charlotten­platzunter­führung am Treppenauf­gang zur Talschule eine Wand frei gemacht, die dann gemeinsam neu besprüht werden soll. Nach dem Blutfreita­g soll es damit losgehen.

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ARCHIVFOTO: DANIEL DRESCHER Große Schriftzüg­e sind typisch für Graffiti. Der Weingarten­er Jugendgeme­inderat will die Sprühkunst­werke nun benutzen, um die Freifläche­n in Weingarten zu verschöner­n.

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