Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
SVO will zweiten Derbysieg in einer Woche
Oberzell empfängt SV Weingarten in der Landesliga zum Flutlichtspiel (Fr, 19 Uhr)
OBERZELL - Derby-Woche für den SV Oberzell in der Fußball-Landesliga: Fünf Tage nach dem 3:2-Sieg beim TSV Eschach empfangen Trainer Oliver Wittich und sein Team den SV Weingarten. Anpfiff ist am Freitagabend um 19 Uhr.
Mit seinem 25-Meter-Last-Minute-Knaller zum Sieg über den Nachbarn aus Eschach löste Innenverteidiger Niklas Schlegel einen Jubelsturm beim SV Oberzell aus. Der verebbte zwar schnell wieder – Trainer Wittich: „Es war leider Sonntagabend – da war nicht viel Zeit zum Feiern.“Nichtsdestotrotz: „Wir haben uns mächtig über den Sieg gefreut. Besonders positiv war, wie die Mannschaft auf einen 0:2-Rückstand reagiert hat.“
Kein Grund, die Zügel zu lockern: „Wir haben die Intensität im Training in dieser Woche noch einmal erhöht“, sagt Wittich. Das galt auch und insbesondere Leiulu Anderson Gomes dos Santos – dem Torjäger des SVO war in Eschach anzumerken, dass er in den letzten Wochen krankheits- und beruflich bedingt nur wenig trainieren konnte.
Gut für den SVO: In Eschach war erneut zu sehen, dass die Mannschaft in ihrem Offensivspiel nicht mehr so sehr von einer Person abhängig ist. „Mit Jason Müller sind wir weniger ausrechenbar“, meinte der Coach nicht zum ersten Mal. Keinen einfachen Stand hatte Lorenz Held: Er war sichtlich bemüht, die Vorgabe des Trainers umzusetzen, mit mehr Tempo die Eins-gegen-Eins-Situationen zu suchen – Gegenspieler und Platzverhältnisse ließen nach einem guten Start aber nur noch wenig zu.
Held tauschte mit Max Valenti hin und wieder die Seiten – vorne ist so ein Wechselspiel ja nichts Ungewöhnliches. Besonders ist da eher, dass der SVO dasselbe in der Viererkette praktiziert: Hier wechseln sich Niklas Schlegel und Manuel Schlude auf den Positionen linker Außenverteidiger und linker Innenverteidiger ab. „Beide haben beide Positionen – auch in ihren früheren Vereinen – schon gespielt“, sagt Oliver Wittich. „Je nach Situation wechseln sie sich ab – das macht uns noch ein weniger ausrechenbar.“
Unberechenbar – das wollen die Oberzeller auch gegen den SV Weingarten sein. Nachdem die Umstellung auf ein 4-4-2 in Eschach den Umschwung brachte, schließt Oliver Wittich nicht aus, dass er im nächsten Derby wieder mit zwei Spitzen starten lässt. Die Vorfreude ist jedenfalls groß: „Ein Freitagabendspiel ist einfach etwas Besonderes: Das Flutlicht geht an, die spezielle Atmosphäre, dann noch ein Derby – was will man als Fußballer mehr?“
Exakt denselben Satz diktiert Mike Gleich, der Trainer des SV Weingarten, ins Mikrofon, wenn er auf das Duell beim Lokalrivalen angesprochen wird. Gleichs Weingartener haben zuletzt wieder kräftig Selbstvertrauen getankt: Auch wen’s „nur“gegen den Tabellenvorletzten SF Schwendi war – ein 4:0 muss erst einmal herausgespielt werden. Für Trainer Mike Gleich besonders viel wert: hinten stand die Null. Und auch sonst gab’s viel Positives: „Wir hatten vier verschiedene Torschützen – schön, dass sich das verteilt hat“, freut sich der Coach zum Beispiel.
So heißt es denn: „Mit Lust, Spaß und Laune ins Derby gehen.“Und endlich mal was Zählbares in Oberzell holen. Vor fast genau einem Jahr haben die Weingartener den Lokalrivalen sogar mit 2:0 besiegt: „Aber das war auf eigenem Platz“, meint Gleich – auswärts war der SVW zwar nah dran, unterlag dann aber doch mit 0:1. Mit demselben Ergebnis gewannen die Oberzeller auch das Hinspiel im Lindenhofstadion.
Gegen Schwendi musste Mike Gleich seinen Abwehrchef Sebastian Seiler eine Viertelstunde vor Schluss auswechseln – eine Kniescheibe war rausgesprungen und die Schmerzen zu stark. Der Coach ist aber zuversichtlich, dass Seiler beim SVO wieder an Bord ist: „In Oberzell will doch jeder dabei sein.“