Hinspiel sorgt für Motivation im Überfluss

FV Ravensburg empfängt in der Fußball-Oberliga den SV Spielberg – Pokal-Halbfinale gegen Stuttgarter Kickers

RAVENSBURG - Das Hinspiel des FV Ravensburg in der Fußball-Oberliga beim SV Spielberg wird immer mit Haselnüssen in Verbindung gebracht. Die Partie wurde beim Stand von 4:2 für den FV abgebrochen, weil Zuschauer den Schiedsrichterassistenten bewarfen. Am Samstag um 15.30 Uhr kommt es im Stadion im Ravensburger Wiesental zum Rückspiel.

„Meine Mannschaft freut sich schon seit Wochen auf das Spiel“, sagt FV-Trainer Wolfram Eitel. „Das Verhalten der Spielberger Fans, Spieler und Verantwortlichen ist immer noch präsent.“Die Ravensburger nahmen es den Spielbergern übel, dass sie sofort nach dem Abbruch des Schiedsrichters in die Kabinen gingen und sich weigerten, auf den Platz zurückzukommen. Knapp 15 Minuten wären noch zu spielen gewesen, als der Schiedsrichterassistent zum Schiedsrichter lief und meinte, wegen geworfener Haselnüsse und ständiger Beleidigungen von knapp zehn Ravensburger Zuschauern nicht mehr weitermachen zu können. Der FV führte zu diesem Zeitpunkt mit 4:2, verlor das Spiel letztlich aber mit 0:3 am Grünen Tisch.

Für das Rückspiel am Samstag in Ravensburg „brauche ich keinen Spieler motivieren“, meint Eitel. Das Haselnuss-Spiel soll „sportlich geradegerückt werden“. Zwar kassierte der FV in der Oberliga zuletzt zwei unnötige 2:3-Niederlagen gegen Pforzheim und Balingen. Durch den 1:0-Erfolg in Freiberg und den Einzug ins Halbfinale des Verbandspokals hat Ravensburg jedoch Selbstvertrauen getankt.

Am 26. April trifft der FV im Halbfinale zu Hause auf den Regionalligisten Stuttgarter Kickers. Das ergab die Auslosung am Donnerstagvormittag beim Württembergischen Fußball-Verband (WFV). Die Ravensburger sind Titelverteidiger im WFV-Pokal, im vergangenen Jahr gewann der FV das Finale in Stuttgart gegen den FSV Bissingen und zog in den DFB-Pokal ein. „Ich habe fast geahnt, dass wir die Kickers zugelost bekommen“, sagt Ravensburgs Sportlicher Leiter Peter Mörth zum Duell gegen den Drittliga-Absteiger. „Das ist ein sehr lukrativer Gegner.“Mörth erhofft sich am Mittwochabend 1500 bis 2000 Zuschauer im FV-Stadion im Wiesental.

Spielberg kämpft gegen Abstieg Das andere Halbfinale bestreiten der Landesligist Sportfreunde Dorfmerkingen gegen den Oberligisten TSG Balingen. „Wir wollen zu Hause zum dritten Mal in Folge ins Finale einziehen“, sagt FV-Trainer Wolfram Eitel. „Wir freuen uns sehr auf das Spiel, schön, dass wir unseren Zuschauern Ende April ein attraktives Spiel bieten können.“Die Stuttgarter Kickers stehen als 14. im Tabellenkeller der Regionalliga Südwest. „Sie spielen nicht die Saison, die sie sich nach dem Abstieg erhofft haben“, meint Eitel. Im Viertelfinale des Verbandspokals gewannen die Kickers am Mittwoch beim Oberligaspitzenteam FSV 08 Bissingen mit 2:0. „Das hat mich schon ein bisschen überrascht“, gesteht Mörth.

Auch der SV Spielberg stieg am Ende der vergangenen Saison ab und tut sich nun eine Liga tiefer extrem schwer. Die Spielberger mussten zuletzt zahlreiche Ausfälle verkraften – das schaffte der Absteiger aus der Regionalliga jedoch nicht. Der letzte Sieg des SVS datiert vom 26. November: Am 19. Spieltag gewann Spielberg in Reutlingen mit 5:3, danach begann der Absturz in der Oberliga. Sieben Niederlagen in Folge kassierte Spielberg, am vergangenen Wochenende gab es immerhin mal wieder einen Punkt beim 1:1 bei den Stuttgarter Kickers II.

Als 13. steckt der SVS jedoch mitten im Abstiegskampf. Die Ravensburger sind durch die beiden Niederlagen auf Platz sieben abgerutscht. „Spielberg wird sehr auf die Defensive bedacht sein“, glaubt Eitel. Seine Mannschaft müsse daher das Spiel nach vorne im Vergleich zu den letzten beiden Oberligaspielen verbessern. „Wenn wir die gleiche Leidenschaft wie gegen Freiberg auf den Platz bringen, werden wir gewinnen“, sagt Ravensburgs Trainer. „Wenn nicht, wird es schwer.“

FOTO: DEREK SCHUH Robert Henning und der FV Ravensburg sind im Rückspiel gegen den SV Spielberg auf sportliche Revanche aus.