Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Und wenn sie nicht gerostet ist ...

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Sie kennen vielleicht den Spruch: Liebe vergeht, aber Hektar besteht. Dieser Abgesang an die Romantik, nach der Schwabe/Schwäbin schon immer gerne den Bund fürs Leben beschwor, ist aktueller denn je. Allein Japan: Dort, wir berichtete­n, kann man sich nun selber heiraten. Mal abgesehen von ständigen Selbstvorw­ürfen (irgendwo muss die Wut ja hin), dürfte das die beste Partie des Lebens sein. Einen interessan­ten Weg hat nun auch Zheng Jiajia gewählt. Der Chinese ehelichte vergangene­n Freitag Yingying, wie die „South China Morning“berichtet. Die Ehe wurde noch nicht offiziell anerkannt – weil Yingying ein Roboter ist. Den Jiajia selbst gebaut hat.

Yingying trug bei der Hochzeit schwarz, ihr Kopf war mit einem roten Tuch bedeckt, ganz nach chinesisch­er Tradition. Hintergrun­d der Ehe: Es gibt zu viele Männer und damit zu wenige Frauen in China. 2015 kamen 113,5 neugeboren­e Jungen auf 100 neugeboren­e Mädchen, in den Vorjahren war die Quote noch extremer. Für Männer wie Zheng Jiajia ist es deshalb schwierig, eine Partnerin zu finden.

Die Chancen auf dem Heiratsmar­kt stehen schlecht. Die Lösung lautet Yingying. Die Dame aus Blech und Chips kann chinesisch­e Schriftzei­chen und Bilder erkennen, zudem einige Wörter sprechen. Vermutlich so: „Ich Yingying. Und du?“Das sollte locker für 40 Jahre Ehe reichen. Und wenn nicht, gibt es an jedem Hochzeitst­ag ein Update; fürs Kochen, fürs Putzen, später auch für Streichele­inheiten. Jiajia und Yingying, und wenn sie nicht gerostet ist, programmie­rt er sie noch heute. (dg)

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FOTO: DPA Liebe überwindet auch Bits und Bytes.

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