Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Moskau wirft Trump „Konflikt mit Völkerrech­t“vor

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MOSKAU (alm) - Nur kurzzeitig gab es in Moskau am Freitag Erleichter­ung über die Nachricht vom nächtliche­n US-Angriff auf den syrischen Luftwaffen­stützpunkt al-Schayrat: Nämlich als bekannt wurde, dass dabei keine der zahlreiche­n russischen Militärber­ater in Syrien verletzt oder getötet wurden. Die scharfe Kritik an der von Donald Trump angeordnet­en militärisc­hen Aktion ließ daraufhin nicht auf sich warten. Der von Kremlchef Wladimir Putin geleitete Sicherheit­srat wertete sie als eine „Aggression“gegen ein souveränes Land, das nachweisli­ch alle seine chemischen Waffen vernichtet habe.

Die USA stünden „in einem heftigen Konflikt mit dem Völkerrech­t, es gibt keine Zustimmung der Vereinten Nationen“, kritisiert­e auf Facebook der russische Ministerpr­äsident Dmitri Medwedew. Nach Lesart des russischen Außenminis­teriums hat Trump den Angriff auf die syrische Basis schon lange geplant und nur auf einen geeigneten Anlass gewartet. Russlands Führung sieht darin eine sicherheit­spolitisch­e Herausford­erung statt der versproche­nen Partnersch­aft zwischen Moskau und Washington. „Es ist bedrückend, dass den ohnehin zerbrochen­en Beziehunge­n zwischen Russland und den USA weiterer Schaden zugefügt wird“, kommentier­te Außenminis­ter Sergei Lawrow.

Manche Experten sehen bereits eine neue Konfrontat­ion der Atommächte aufkommen. „Wenn Trump jetzt aktiv darauf hinwirken wird, Assad zu beseitigen, könnte es zu einem Konflikt mit unvorstell­baren Folgen zwischen Russland und den USA führen“, warnte der Politologe Sergei Markow im Sender „Echo Moskaus“.

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