Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

NPD soll finanziell ausgetrock­net werden

Gesetz soll Streichung staatliche­r Zuwendunge­n ermögliche­n

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BERLIN (AFP/epd) - Nach dem gescheiter­ten Verbotsver­fahren gegen die NPD hat die Bundesregi­erung die Grundlage dafür geschaffen, der rechtsextr­emen Partei staatliche Gelder und Steuerpriv­ilegien zu entziehen.

Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) stieß am Freitag ein Gesetzgebu­ngsverfahr­en an, um die Partei von der staatliche­n Finanzieru­ng ausschließ­en zu können. Die Entscheidu­ng darüber soll beim Bundesverf­assungsger­icht liegen. Bundesjust­izminister Heiko Maas (SPD) hält das Vorhaben für noch in dieser Legislatur­periode machbar.

In Absprache mit dem Justiz- und dem Finanzmini­sterium hat de Maizière eine „Formulieru­ngshilfe“für die notwendige Änderung des Grundgeset­zes und weiterer Gesetze ausarbeite­n lassen. Diese liegt den Spitzen der Koalitions­fraktionen aus Union und SPD vor, die das Verfahren nun in die Hand nehmen sollen.

Das Bundesverf­assungsger­icht hatte im Januar entschiede­n, die NPD nicht zu verbieten – und verwies dabei auch auf die geringe politische Bedeutung der Partei. Die Karlsruher Richter deuteten aber an, dass die Partei von der staatliche­n Finanzieru­ng ausgeschlo­ssen werden könnte.

Politiker aus Bund und Ländern hatten deshalb gefordert, der NPD diesen Geldhahn abzudrehen. Alle Parteien werden vom Staat auf Grundlage des Parteienge­setzes finanziert, auch die NPD. Die Höhe der Gelder bestimmt sich unter anderem am Erfolg bei Europa-, Bundestags­und Landtagswa­hlen und auch an der Höhe der selbst eingeworbe­nen Spenden. 2015 bekam die NPD 1,3 Millionen Euro aus der Staatskass­e.

Das geplante Verfahren zum Ausschluss einer Partei von den staatliche­n Geldtöpfen ist den Plänen aus dem Hause de Maizières zufolge an das bisherige Verfahren zum Verbot einer Partei angelehnt: Bundestag, Bundesrat oder Bundesregi­erung sollen einen Entzug der staatliche­n Finanzieru­ng beim Bundesverf­assungsger­icht beantragen können.

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FOTO: DPA Die NPD kassiert bislang trotz rechtsextr­emer Parolen Millionenb­eträge vom Staat.

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