Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Sparkasse Bodensee kämpft mit Niedrigzinsen
Kreditinstitut legt Geschäftsbericht 2016 vor – Sparprogramm soll Einnahmeverlusten entgegenwirken
FRIEDRICHSHAFEN - Die Sparkasse Bodensee hat am Freitag ihren Bericht für das Geschäftsjahr 2016 vorgelegt. Mit einem Sparpaket stemmt sich das Kreditinstitut gegen die Einnahmeverluste im Zinsgeschäft.
Wie allen anderen Banken in Europa macht auch der Sparkasse Bodensee die Niedrigzinspolitik der EZB zu schaffen. 2016 lag der erwirtschaftete Zinsüberschuss bei 64,3 Millionen Euro, im Vorjahr waren es noch 70,7 Millionen Euro. Unterm Strich stand ein Bilanzgewinn von 3,1 Millionen Euro, eine halbe Million weniger als 2015. Lothar Mayer, Chef der Sparkasse Bodensee, rechnet „auch in den Folgejahren mit rückläufigen Gewinnen“.
Ein großes angelegtes Sparpaket, das im Sommer 2016 auf den Weg gebracht wurde, soll den Einnahmeverlusten entgegenwirken. Dazu zählt die sozialverträgliche Reduzierung des Personals. Von 625 Vollzeitstellen sollen bis Ende 2018 noch rund 540 übrig bleiben. Geänderte Arbeitsabläufe und Organisationsformen sollen ebenfalls dazu beitragen, die Kosten zu senken. Nicht zur Disposition stehen die 26 Geschäftsstellen und 31 Selbstbedienungsautomaten rund um den Bodensee.
Mayer ist skeptisch, dass sich am grundsätzlichen Problem in der Branche in naher Zukunft etwas ändert. „Ich glaube nicht, dass bei uns in Europa demnächst die Zinsen steigen werden“, sagte der Sparkassenchef in Friedrichshafen bei der Bilanzpressekonferenz. „Selbst wenn die Zinsen nennenswert – und damit meine ich zwei Prozent und mehr – steigen, würde das den Banken für vier weitere Jahre keinen Effekt bringen.“So lange seien die Konditionen festgeschrieben. „Das ist natürlich eine sehr bedrückende Perspektive“, findet Mayer.