Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Der kurze Zauber der Zierkirschenblüte
Die Gattung Prunus bietet eine große Auswahl vom Strauch bis zum Baum
BAD HONNEF (dpa) - Zierkirschen verwandeln Gärten und Parks jedes Jahr für nur wenige Wochen in ein Blütenmeer in Weiß und Rosa. Aber auch danach hat so manche Sorte dem Gartenbesitzer etwas zu bieten. Als Zierkirschen werden verschiedene Arten der Gattung Prunus bezeichnet. Sie stammen ursprünglich aus Ostasien und tragen besonders schöne, einfache oder gefüllte Blüten. Es gibt sie als kompakte Sträucher bis hin zu mittelgroßen Bäumen.
Perfektion aus Japan „Japan hat viele Sorten zur Perfektion entwickelt“, sagt der Baumsachverständige Eiko Leitsch, Vizepräsident des Bundesverbands Gartenund Landschaftsbau (BGL). Weit verbreitet sind sowohl in Japan als auch in Deutschland die Higan-Kirsche (Prunus subhirtella) und die Japanische Zier- oder Blütenkirsche (Prunus serrulata). Ihre ausladende Sorte Kanzan blüht nach Meinung der Experten besonders schön. Man findet sie in Deutschland in vielen Gärten, Parks und auch an Straßen.
Längere Blüte Gemein ist den Zierkirschen, dass sie ihre volle Schönheit in sehr kurzer Zeit entfalten - und nach ein bis zwei Wochen ist alles vorbei. Auf vier Wochen aber kann man die Blütezeit strecken, wenn man mehrere, zu verschiedenen Zeitpunkten blühende Sorten kombiniert, rät Volker Meng, Technischer Leiter des Forstbotanischen Gartens und Arboretums der Universität Göttingen. Ein Tipp für den Blütenbeginn: Besonders früh zeigen die Scharlachkirsche (Prunus sargentii) und die Japanische Aprikose (Prunus mume) ihre Pracht. Beide tragen intensiv dunkelrosa Blüten.
Nach der Blüte sind die meisten Sorten eher unscheinbar. Wenn der Baum auch im Winter ein Hingucker sein soll, empfehlen sich Exemplare mit schöner Rinde. Leitsch rät zum Beispiel zur Scharlachkirsche, deren Rinde dekorativ abblättert. Beate Reuber, Senior Parkmanager der „Gärten der Welt“in Berlin, empfiehlt die Mahagoni-Kirsche (Prunus serrula) mit dunkelrot glänzender Rinde, deren quer verlaufende Poren an Zebrastreifen erinnern. Früchte tragen asiatische Zierkirschen in der Regel nicht - und wenn, sind sie sehr klein und ungenießbar.
Sonnige Standorte bevorzugt Zierkirschen kann man in fast jedem Garten anpflanzen, weil sie relativ unempfindlich sind. Besonders mögen sie sonnige Standorte und humose, eher basische Böden. Leitsch betont aber: „Man sollte sich Gedanken machen, wie viel Platz man oberund unterirdisch hat.“Speziell für kleinere Gärten eignen sich schmale Säulenkirschen wie die Sorte Amanogawa der Japanischen Zierkirsche. Meng rät zu strauchigen Arten wie die Kurilenkirsche Brillant (Prunus nipponica var. kurilensis) oder die Sorten der Japanischen Mandelkirsche (Prunus japonica).
Aus Gründen des Umweltschutzes ziehen inzwischen viele Hobbygärtner heimische Gewächse vor. Auch die Gattung Prunus bietet hier etwas an. So mancher Vertreter trägt ebenfalls schöne Blüten, etwa die Schlehe (Prunus spinosa), die Traubenkirsche (Prunus padus) und die Felsenkirsche (Prunus mahaleb). Ein besonderer Farbtupfer ist die intensiv rotlaubige und rosa blühende Blutpflaume (Prunus cerasifera Nigra) mit essbaren Früchten.