Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Mordfall Bögerl: Festnahme schon vor „Aktenzeichen“
STUTTGART (dpa) - Der kurzzeitig Verdächtige, den die Polizei für den Täter im Mordfall Bögerl gehalten hat, wurde bereits vor der Ausstrahlung der Fahndungssendung „Aktenzeichen XY“festgenommen. Erste Hinweise auf den Mann seien schon eingegangen, nachdem die Ermittler am Nachmittag Phantombild und Stimmprobe veröffentlicht hatten, sagte ein Polizeisprecher.
Nach der schnellen Freilassung des Verdächtigen stehen die Ermittler im Fall der ermordeten Bankiersfrau Maria Bögerl aus Heidenheim wieder ohne heiße Spur da. Der Verdacht gegen den 47-Jährigen, der nach einer öffentlichen Fahndung festgenommen und stundenlang verhört worden war, hatte sich nicht erhärtet. Der Mann ist wieder auf freiem Fuß. Wie berichtet, hatte eine DNA-Probe laut Staatsanwaltschaft keine Übereinstimmung mit gesicherten Spuren ergeben. Auch bei einer Durchsuchung der Wohnung des 47-Jährigen in Königsbronn seien keine Beweise gefunden worden, hieß es. Die Ermittlungen gegen den Mann würden nun routinemäßig abgearbeitet, sagte Staatsanwalt Armin Burger am Freitag in Ellwangen. Königsbronn liegt nördlich von Ulm und etwa zehn Kilometer von Heidenheim entfernt, wo die Familie Bögerl wohnte. Der 47-Jährige hatte im Sommer 2016 betrunken vor Zeugen angegeben, er habe Maria Bögerl im Mai 2010 entführt und ermordet. Die Zeugen nahmen das Gespräch per Handy auf und informierten die Polizei. Doch der Verdächtige konnte erst identifiziert werden, nachdem die Staatsanwaltschaft sich zu einem öffentlichen Aufruf an die Bevölkerung entschlossen hatte.