Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Alles nur eine Frage des Ausgleichs
ie Geburtenzahlen steigen, die Menschen werden älter, dazu viele Flüchtlinge – in Summe gibt es mehr Menschen, aber nicht mehr Platz. Stichwort Wohnungsknappheit. Doch auch Firmen haben es immer schwerer, geeignete Flächen zu finden. Das wurde auch wieder bei der Sitzung des Regionalverbandes deutlich.
Im Regionalplan Bodensee-Oberschwaben ist festgelegt, wo in den kommenden 15 bis 20 Jahren Gewerbegebiete und Wohngebiete entstehen können. Der Regionalverband rechnet etwa damit, dass bis zum Jahr 2035 in den Landkreisen Ravensburg, Bodensee und Sigmaringen 26 000 neue Wohnungen gebraucht werden. Neue Gewerbegebiete sollen gebaut werden, Wohnhäuser sowieso.
Doch da tauchen Probleme auf. Stichwort Ausgleichsflächen. Wenn jetzt also an allen Ecken und Enden in Ravensburg, Weingarten und den Gemeinden drum herum gebaut wird, wo sollen dann noch Ausgleichsflächen sein? Kein Problem, die Flächen müssen in Deutschland schließlich nicht in unmittelbarer Umgebung der neuen Bebauung sein, sondern dürfen auch kilometerweit entfernt liegen. Ist doch prima, im Hinterland von Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern oder Niedersachsen wird es doch bestimmt ein paar Flächen geben, wo garantiert kein Mensch hinwill.
In Oberschwaben lässt sich dann doch bestimmt noch ein Plätzchen finden, wo man eine Autobahn bauen ANZEIGE kann. Die Luft in den Städten wird doch eh immer schlechter, die Straßen sind sowieso zu klein, und jetzt müssen sich die Autofahrer am Frauentorplatz in Ravensburg den Platz bald auch noch mit den Fahrradfahrern teilen. Laut Planung sollen die Radler mitten auf der Straße fahren dürfen. Unerhört. Vielleicht droht in Ravensburg sogar demnächst ein Fahrverbot für Autos. Stichwort Luftverschmutzung. Anwohner fürchten um ihre Gesundheit – und bei Fachärzten gibt es im Zweifelsfall doch gar keine Termine mehr. Außer, man ist schon Patient, alle anderen haben dann eben Pech gehabt.
Also doch lieber raus in die Natur – wo auch immer die in Zukunft dann ist. Der Flappachweiher bietet sich da immer an. Es sei denn, der geneigte Schwimmer hat Angst vor Fischen. Also nicht vor den kleinen, sondern vor ausgewachsenen, bis zu zwei Meter großen Welsen. Fast schon Killerfische. Ja, die soll es schon gegeben haben in Badeseen wie dem Flappach. Jetzt warten wir darauf, bis Nessie erstmals im Fläppe gesichtet wird.
Im Umland von Ravensburg wird es aber bestimmt immer die eine oder andere grüne Wiese zum Entspannen geben. Zum Beispiel das idyllische Wolfegg. Wer dann genug von Natur und Ruhe hat, kann ja ins Automuseum gehen, das öffnet schließlich wieder seine Pforten. Und so ein kleiner Streifzug durch die Geschichte der Automobile kann auch bei schlechter Luft und verstopften Straßen ein Genuss sein.
Schönes Wochenende!