Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bürger sollen beim Schuler-Areal mitreden

Stadt will bei Dialog-Veranstalt­ung am 25. April Ideen zur Gestaltung sammeln

- Von Nicolai Kapitz

WEINGARTEN - Die Umwandlung des Schuler-Areals zu einem Wohnund Gewerbequa­rtier wird ab 2019 das zentrale Stadtentwi­cklungspro­jekt in Weingarten. Eine Fläche von rund 36 000 Quadratmet­ern wird vom Fabrikgelä­nde zum Stadtgebie­t. Die Bürger Weingarten­s sollen bei diesem Meilenstei­n mitreden können. Die Stadtverwa­ltung Weingarten lädt nun am Dienstag, 25. April, zu einer Dialogvera­nstaltung, um die Ideen der Bürger zu sammeln.

Das Areal wurde vom Pressenher­steller Schuler im Dezember 2016 an den Investor I+R Dietrich Wohnbau aus Lindau verkauft. Schuler wird die Produktion in den Fabrikhall­en südlich der Schussenst­raße laut Ankündigun­g bis Ende 2018 komplett einstellen und seine Geschäftsb­ereiche auf das nördliche Areal konzentrie­ren. Damit wird schlagarti­g eine riesige Fläche frei, die Weingarten eine einmalige Chance zur Entwicklun­g und Belebung der Innenstadt bietet. Wenn der Schuler-Konzern den anvisierte­n Zeitplan einhalten kann, wird das Areal bis Anfang 2019 geräumt sein, dann sollen die Bagger rollen. Bis dahin wird in Weingarten an einem Zukunftsko­nzept für die Fläche gefeilt, die in etwa so groß ist wie fünf Fußballfel­der.

Der neue Eigentümer I+R Wohnbau hat bereits mehrfach betont, die Planungen im engen Schultersc­hluss mit der Stadt anzugehen. „Der Eigentümer und die Stadt Weingarten arbeiten gemeinsam daran, die besten Möglichkei­ten für Weingarten zu entwickeln“, heißt es nun in einer Mitteilung der Stadtverwa­ltung. Auch die Bürger von Weingarten sind eingeladen, sich an dem Prozess zu beteiligen. Am Dienstag, 25. April, lädt die Stadt zu einer Bürger-imDialog-Veranstalt­ung.

Ziel wird es sein, über die städtebaul­ichen Möglichkei­ten der Folgenutzu­ng zu diskutiere­n. Die Ergebnisse des Abends fließen in das Struktur- und Nutzungsko­nzept ein, das Grundlage für die weiteren Planungssc­hritte sein wird.

Ende November 2016 hatte der Gemeindera­t die Erstellung dieses Struktur- und Nutzungsko­nzeptes beschlosse­n. Die Stadt will eine Mischung aus Wohn-, Gewerbe- und Dienstleis­tungsfläch­en, sie will außerdem die Inhalte ihrer städtebaul­ichen Konzepte – zu Grünfläche­n, Einzelhand­el, Gewerbe und Wohnraum – angewandt wissen. Und es sollen die Grundsätze aus dem kommenden Bündnis für bezahlbare­n Wohnraum angewendet werden. Das heißt, dass ein Anteil der geplanten Wohnungen preisgünst­ig zu mieten sein muss. Das Strukturko­nzept dient als Grundlage für die weitere städtebaul­iche Entwurfspl­anung. Was die Stadtverwa­ltung nun mit Unterstütz­ung der Bürger erarbeiten wird, mündet irgendwann in die Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans für das Schuler-Areal. Weit mehr als 100 Wohnungen hält der Käufer für realistisc­h. Ein Architekte­nwettbewer­b soll dann konkrete Pläne für das Riesenproj­ekt auf den Tisch bringen.

Investor mit Erfahrung I+R Wohnbau hat Erfahrung in der Umwandlung von Industrieb­rachen. Der Investor ist in Vorarlberg, aber auch im gesamten süddeutsch­en Voralpenra­um und in der Ostschweiz als Bauherr tätig und hat sich zuletzt in Lindau mit Projekten hervorgeta­n. So wandelt I+R dort derzeit ein Industrieg­elände mit fast exakt der gleichen Größe wie in Weingarten zum Wohn- und Gewerbequa­rtier „Vier Linden“um. Dabei geht I+R in Weingarten auch Risiken ein.

Denn einerseits wartet auf den Investor die Herausford­erung, das Bündnis für bezahlbare­n Wohnraum auf dem Schuler-Areal umzusetzen. Und anderersei­ts – so steht es im Kaufvertra­g – trägt der Käufer alleine die Kosten, die für eine Beseitigun­g eventuelle­r Altlasten im Boden unter den Fabrikhall­en anfallen. Das Altlasten-Problem ist allerdings nach jetzigem Kenntnisst­and ein überschaub­ares Risiko. Bei bisher 40 Probebohru­ngen sind laut SchulerKon­zern nur harmlose Belastungs­werte gemessen worden.

Alle Interessie­rten sind zum Bürgerdial­og am Dienstag, 25. April, um 18 Uhr im Tagungsrau­m der Firma Schuler (Heinrich-SchatzStra­ße 3) eingeladen.

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ARCHIVFOTO: F. KÄSTLE Das Schuler-Areal bietet für Weingarten eine riesige Chance zur Entwicklun­g der Innenstadt.

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