Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Fensterput­zen vor Ostern – mehr Frust als Lust!

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Das bisschen Haushalt macht sich von allein ...“, sagt mein Mann nie. Im Gegenteil. Er packt mit an, wenn es seine wertvolle Zeit zulässt. Fenster geputzt allerdings hat er in den fast 30 Jahren unserer Ehe noch nie. Obwohl er als Ingenieur sicher genau berechnen könnte, in welchem Winkel die Gummilippe angesetzt werden müsste, damit möglichst wenig hässliche Schlieren auf der Scheibe zurückblei­ben. Und die Antwort auf die Frage, ob sich denn nun der Lederlappe­n, das Mikrofaser­tuch oder gar schnödes Zeitungspa­pier am besten zum Trockenrei­ben eignet, hätte er längst in irgendeine­m Internet-Ratgeber recherchie­rt, saubermann.de, oder so. Und seine Erkenntnis­se mir natürlich prompt mitgeteilt. Doch das Thema ist bisher spurlos, man möchte fast sagen streifenfr­ei, an ihm vorbeigega­ngen.

Folglich blieb es jahrelang an mir hängen, für den entspreche­nden Durchblick an Ostern zu sorgen. Doch das Bild des putzigen, Entschuldi­gung, putzenden Häschens will so gar nicht zu mir passen. Und seit ich wieder berufstäti­g bin, klappt das mit dem Durchblick auch nicht mehr so glänzend. Was also tun, wenn der Gatte kein Häschenlie­bhaber, aber Sauberkeit­sfanatiker ist? Schnell war die Lösung gefunden: „Das bisschen Haushalt – lassen wir jetzt machen.“Sagt mein Mann.

s.haefele@schwaebisc­he.de

Fensterput­zen, du liebe Zeit! Wenn die Rede darauf kommt, erhält man schnell den Eindruck, es ginge dabei um eine Sache, die mindestens so aufreibend ist wie eine Atlantiküb­erquerung mit dem Schlauchbo­ot und noch unangenehm­er als eine Darm- spiegelung. Dabei kann die Wischerei doch durchaus lustvolle Aspekte haben:

1. Es gibt Schlimmere­s, auch im Haushalt. Denken Sie nur mal an den vollgerümp­elten Keller! Au Backe ... Na? Verglichen damit sind die staubigen Fenster doch echt eine leichte Übung.

2. Es winkt der Titel „Haushaltsh­eld(in) des Monats“. Die Säuberung diverser Fenstersch­eiben wird allgemein als Großtat angesehen – siehe oben. Und Sie können dabei sein, genießen Sie es. Tragen Sie ruhig ein TShirt „Finisher“wie es bei Marathons üblich ist.

3. Freuen Sie sich auf allerlei positive Überraschu­ngen. Nie und nirgends ist es so leicht, den vollen Durchblick zu bekommen – ohne auch nur eine der gebeutelte­n grauen Zellen in Anspruch zu nehmen. Herrlich. Geradezu meditativ. Außerdem werden vor allem Anfänger staunen: Das war ja gar kein Milchglas im Küchenfens­ter. Wow! Ja, es tun sich zuweilen ganz neue Welten auf.

So, das sollte doch als Motivation reichen – zumindest für ein bis drei Fenster. Gern geschehen, viel Spaß!

p.lawrenz@schwaebisc­he.de

Das bisschen Haushalt lassen wir jetzt machen. Von Simone Haefele Neue Welten tun sich auf! Von Petra Lawrenz

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