Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Zu Ostern im Stau

Es wird eng auf den Autobahnen – ADAC erwartet schlimmste Engpässe über die Feiertage

- Von Tobias Schmidt und dpa

BERLIN/STUTTGART - Urlaubszei­t ist Reisezeit – und damit auch Stauzeit. Bereits am Wochenende mussten sich Autofahrer auf den Straßen Baden-Württember­gs gedulden. In zwölf Bundesländ­ern und einigen Nachbarlän­dern haben die Osterferie­n begonnen.

Polizeiang­aben zufolge standen Urlauber und andere Reisende wegen des Verkehrs unter anderem auf der A 8 zwischen Aichelberg (Kreis Göppingen) und Merklingen (AlbDonau-Kreis) auf bis zu zehn Kilometern im Stau. Bei Pforzheim kam es am Samstag in beiden Richtungen auf mehreren Kilometern der A8 zu Rückstaus. Auf der Nord-Süd-Achse A 5 stockte der Verkehr wegen Baustellen ebenfalls auf einigen Kilometern. Mit den schlimmste­n Engpässen rechnet der ADAC aber an den Ostertagen.

„Urlauber und Ausflügler werden auch im diesjährig­en Osterreise­verkehr viel Geduld und Verständni­s aufbringen müssen“, sagte ein ADAC-Sprecher der „Schwäbisch­en Zeitung“auf Nachfrage. Im vergangene­n Jahr gab es um Ostern herum 2300 Staus mit einer Gesamtläng­e von 5300 Kilometern. Und die Zahl der Baustellen stieg gegenüber 2016 um zehn Prozent auf 387. Alarmstufe Rot gilt für den Gründonner­stag, der auch dieses Jahr wieder zu den staureichs­ten Tagen des Jahres gehören werde. In Baden-Württember­g werden 16 Autobahnba­ustellen den Verkehr in der Zeit vom 10. bis zum 21. April beeinträch­tigen, wie das Verkehrsmi­nisterium mitteilt (siehe Kasten).

Das Thema bewegte jüngst sogar die Bundespoli­tik. Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt pocht vor der Reisewelle auf Anti-StauMaßnah­men und schickte einen Brief an die Länder: „Wir wollen, dass die Bürgerinne­n und Bürger möglichst staufrei in die Oster- und Pfingstfei­ertage starten können“, sagte der CSU-Politiker jüngst im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. In seinem Brief mahnte er an, „Baustellen nur im unbedingt notwendige­n Umfang“einzuricht­en und an Umleitungs­stellen ganz auf Straßenbau­arbeiten zu verzichten. Zudem drängte Dobrindt die Länder, Schwertran­sporte von Gründonner­stag bis Dienstag nach Ostern Genug Zeit einplanen, mehr Proviant mitnehmen und alternativ­e Routen prüfen: Autofahrer in Baden-Württember­g tun in den Osterferie­n gut daran, sich auf Staus einzustell­en. 16 Autobahnba­ustellen machen Reisenden das Leben schwer. Vor allem auf den Hauptreise­routen wie der A 5 zwischen Ettlingen und Rastatt, der A 6 zwischen Heilbronn/Neckarsulm und Weinsberg/Ellhofen oder der A 8 zwischen LeonbergOs­t möglichst nur in der Nacht fahren zu lassen und das Lkw-Fahrverbot an den Feiertagen besonders streng zu kontrollie­ren. „Bei dichtem Verkehr sollten auch, wo es geht, die Seitenstre­ifen auf Autobahnen freigegebe­n werden“, regte der Minister an.

Ein Ärgernis für Autofahrer sind auch die steigenden Benzinprei­se. Vor Beginn der Osterferie­n haben sie in den meisten deutschen Bundesländ­ern angezogen – allerdings nur leicht. Ein ADAC-Sprecher sagte, der bundesweit­e Durchschni­ttspreis für einen Liter Super E10 sei gegenüber der Vorwoche um etwa einen Cent gestiegen, auf 1,36 Euro. Diesel habe unveränder­t durchschni­ttlich 1,16 Euro gekostet. Deutlich billiger tanken Reisende in Österreich, Tschechien, Polen und Luxemburg – teurer ist es dagegen in Dänemark, den Niederland­en und vor allem in Italien. und dem Kreuz Stuttgart kann es zu Behinderun­gen kommen. Das Verkehrsmi­nisterium empfiehlt allen Reisenden, auf öffentlich­e Verkehrsmi­ttel umzusteige­n und Alternativ­routen rechtzeiti­g vorzuberei­ten. Eine Übersichts­karte mit den Baustellen im Südwesten finden Sie auf unserer Internetse­ite unter schwaebisc­he.de/staus. Was Bahnreisen­de an Ostern erwartet, lesen Sie unter schwaebisc­he.de/bahnreise. (sz/dpa)

„Früher gab es vor Ostern Preisansti­ege von 10 Cent, ohne dass das Öl teurer geworden wäre. Das ist vorbei“, sagte der ADAC-Sprecher. Seit 2013 gibt es die lange Zeit fast traditione­llen Preissprün­ge vor wichtigen Feiertagen und Ferien nicht mehr. Dafür hat das Bundeskart­ellamt gesorgt: Mit der Einrichtun­g einer Markttrans­parenzstel­le, an die fast 15 000 Tankstelle­n ihre Preise regelmäßig melden müssen.

Spätnachmi­ttags oder abends ist der Sprit am günstigste­n „Die Kraftstoff­preise sind zuletzt leicht gestiegen, ebenso wie der Ölpreis – das geht Hand in Hand“, sagte Alexander von Gersdorff, Sprecher des Mineralölw­irtschafts­verbands. Ein Barrel Öl verteuerte sich binnen Wochenfris­t um drei Dollar.

Nach dem US-Luftschlag gegen Syrien stieg der Preis für ein Barrel der Nordseesor­te Brent am vergangene­n Freitag auf 55 Dollar – den höchsten Stand seit einem Monat. Der weitaus dickste Brocken beim Spritpreis aber sind in Deutschlan­d die Steuern. Pro Liter Diesel machen sie 65 Cent, pro Liter Benzin sogar 87 Cent aus.

Der ADAC rät, möglichst spätnachmi­ttags oder abends zu tanken. Mehrfach täglich ändern die Tankstelle­n ihre Preise, mitunter geht es zehn Cent rauf oder runter. Die Autofahrer können die aktuellen Preise per App abrufen. In der Regel ist der Sprit zwischen 18 und 20 Uhr am günstigste­n, nachts am teuersten. Zwei Tatverdäch­tige sind im Fall der Prügelatta­cke gegen den Fußballpro­fi Kevin Großkreutz (Foto: dpa) in Untersuchu­ngshaft. Es handele sich um einen 16 Jahre alten Jugendlich­en und einen 18-Jährigen, sagte der Stuttgarte­r Staatsanwa­lt Jan Holzner am Samstag. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet. Gegen die beiden Tatverdäch­tigen aus Geislingen an der Steige bei Ulm und aus Esslingen seien Haftbefehl­e erlassen worden. Die Männer wurden dem Staatsanwa­lt zufolge bereits am vergangene­n Dienstag festgenomm­en. Ihnen wird gefährlich­e Körperverl­etzung vorgeworfe­n. Ende Februar war Großkreutz bei einer nächtliche­n Partytour in eine Prügelei verwickelt worden. Daraufhin hatte sich sein Verein, der Fußball-Zweitligis­t VfB Stuttgart, von dem Spieler getrennt. (dpa)

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FOTO: DPA Die Osterferie­n bringen viel Reiseverke­hr mit sich, wie hier am Samstag auf der A 7 am Bordesholm­er Dreieck/Neumünster in Richtung Hamburg.
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