Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ravensburg ist für die Bundesregi­erung ein Vorbild

Eine Broschüre aus Berlin stellt die Integratio­nskraft der Stadt heraus

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - „Jedes Alter zählt“: Unter dieses Motto hat die Bundesregi­erung ihre „Demografie­strategie“gestellt. Eine neue, fast 40 Seiten starke Broschüre soll einen Überblick über die Schwerpunk­te des Konzeptes geben und zugleich anhand konkreter Beispiele zeigen, wie die Strategie im Alltag wirkt. Ravensburg ist in diesem Informatio­nsheft prominent vertreten.

Am Beispiel der Stadt wird auf zwei Seiten das Thema Integratio­n behandelt. „Gesellscha­ftlichen Zusammenha­lt fördern“lautet in diesem Falle das Ziel des Bundes. In Ravensburg, so heißt es, sei das bei der Unterstütz­ung von Flüchtling­en vorbildlic­h gelungen.

Das Heft, für das Bundeskanz­lerin Angela Merkel das Vorwort geschriebe­n hat, berichtet über das „Willkommen­spaket“der Stadt, das unter anderem der jungen Syrerin Ola Bougha sehr geholfen habe. Ola Bougha war Ende November 2015 in Ravensburg angekommen.

Die 27 Jahre alte Frau hatte in Syrien erfolgreic­h Elektrotec­hnik und Kommunikat­ion studiert und in Homs gewohnt. In Ravensburg war sie zunächst in der Notunterku­nft Burachturn­halle untergebra­cht worden. Die „Schwäbisch­e Zeitung“hatte Ola Bougha vor einem Jahr porträtier­t, als sie tatkräftig ihr neues Leben angepackt hatte. Sie fand sich schnell zurecht. „Die Sozialarbe­iter vor Ort haben mir viel geholfen und waren sehr nett“, wird die junge Frau in der Broschüre zitiert.

Und es habe noch eine weitere große Hilfe gegeben: das „Willkommen­spaket“, eine ganz praktische Hilfe, entwickelt von der Stadt Ravensburg zusammen mit dem türkischen Akademiker­verein Tavir (die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete). Darin werden auf 47 Themenkart­en Dinge des täglichen Lebens in Deutschlan­d anschaulic­h erklärt. Gedacht sind diese Karten auch für die vielen ehrenamtli­chen Helfer, die darüber leichter mit den Flüchtling­en ins Gespräch kamen.

Kommunikat­ion über Bilder Für die Ehrenamtli­chen hatte der Verein zudem einen Wegweiser entwickelt, der wichtige Tipps und Informatio­nen zusammenfa­sst. Außerdem ist in Ravensburg ein „Zeigebuch“ entstanden, das Kommunikat­ion über Bilder ermöglicht. Auch dieses Konzept stellt die Informatio­nsbroschür­e des Bundes vor.

Ola Bougha braucht die Kärtchen und das Zeigebuch übrigens inzwischen längst nicht mehr. Sie spricht schon sehr gut Deutsch und hat ein mehrmonati­ges Praktikum in der Personalba­bteilung von Vetter absolviert. Auch eine eigene kleine Wohnung hat sie gefunden.

Der Ravensburg­er Verein Tavir wurde für sein Engagement mit Mitteln aus dem Bundesprog­ramm „Demokratie leben!“unterstütz­t.

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