Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ravensburg ist für die Bundesregierung ein Vorbild
Eine Broschüre aus Berlin stellt die Integrationskraft der Stadt heraus
RAVENSBURG - „Jedes Alter zählt“: Unter dieses Motto hat die Bundesregierung ihre „Demografiestrategie“gestellt. Eine neue, fast 40 Seiten starke Broschüre soll einen Überblick über die Schwerpunkte des Konzeptes geben und zugleich anhand konkreter Beispiele zeigen, wie die Strategie im Alltag wirkt. Ravensburg ist in diesem Informationsheft prominent vertreten.
Am Beispiel der Stadt wird auf zwei Seiten das Thema Integration behandelt. „Gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern“lautet in diesem Falle das Ziel des Bundes. In Ravensburg, so heißt es, sei das bei der Unterstützung von Flüchtlingen vorbildlich gelungen.
Das Heft, für das Bundeskanzlerin Angela Merkel das Vorwort geschrieben hat, berichtet über das „Willkommenspaket“der Stadt, das unter anderem der jungen Syrerin Ola Bougha sehr geholfen habe. Ola Bougha war Ende November 2015 in Ravensburg angekommen.
Die 27 Jahre alte Frau hatte in Syrien erfolgreich Elektrotechnik und Kommunikation studiert und in Homs gewohnt. In Ravensburg war sie zunächst in der Notunterkunft Burachturnhalle untergebracht worden. Die „Schwäbische Zeitung“hatte Ola Bougha vor einem Jahr porträtiert, als sie tatkräftig ihr neues Leben angepackt hatte. Sie fand sich schnell zurecht. „Die Sozialarbeiter vor Ort haben mir viel geholfen und waren sehr nett“, wird die junge Frau in der Broschüre zitiert.
Und es habe noch eine weitere große Hilfe gegeben: das „Willkommenspaket“, eine ganz praktische Hilfe, entwickelt von der Stadt Ravensburg zusammen mit dem türkischen Akademikerverein Tavir (die „Schwäbische Zeitung“berichtete). Darin werden auf 47 Themenkarten Dinge des täglichen Lebens in Deutschland anschaulich erklärt. Gedacht sind diese Karten auch für die vielen ehrenamtlichen Helfer, die darüber leichter mit den Flüchtlingen ins Gespräch kamen.
Kommunikation über Bilder Für die Ehrenamtlichen hatte der Verein zudem einen Wegweiser entwickelt, der wichtige Tipps und Informationen zusammenfasst. Außerdem ist in Ravensburg ein „Zeigebuch“ entstanden, das Kommunikation über Bilder ermöglicht. Auch dieses Konzept stellt die Informationsbroschüre des Bundes vor.
Ola Bougha braucht die Kärtchen und das Zeigebuch übrigens inzwischen längst nicht mehr. Sie spricht schon sehr gut Deutsch und hat ein mehrmonatiges Praktikum in der Personalbabteilung von Vetter absolviert. Auch eine eigene kleine Wohnung hat sie gefunden.
Der Ravensburger Verein Tavir wurde für sein Engagement mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“unterstützt.