Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Nachdenken über neues Fronreuter Gewerbegeb­iet

Räte können sich interkommu­nale Fläche am Blitzenreu­ter Festplatz vorstellen

- Von Christoph Stehle

FRONREUTE - Blickt man einmal mehr als zehn Jahre in die Zukunft, dann kann man sich wie derzeit die Ratsmitgli­eder in Fronreute die Frage stellen, ob und wo es noch neue Flächen für Unternehme­ns-Standorte geben könnte. Denkbar wäre das Areal am Ortsausgan­g von Blitzenreu­te an der Abzweigung nach Baienbach, dem heutigen sogenannte­n Festplatz.

Maximal 15 Fußballfel­der Dort stünde es dann dereinst direkt an der geplanten Ortsumgehu­ng der Bundesstra­ße – also so um das Jahr 2030. Und: Es könnte ein interkommu­nales Gewerbegeb­iet mit Wolpertswe­nde werden – so ein Vorschlag, der derzeit im Rahmen des Regionalpl­ans im Raum steht. Das Areal könnte über Jahre in mehreren Schritten realisiert werden. Als Maximalgrö­ße wären rein planungsre­chtlich zehn Hektar denkbar, was in etwa 15 Fußballfel­dern entspräche. Von einer solchen Dimension geht Bürgermeis­ter Oliver Spieß derzeit aber nicht aus.

Seit mehr als fünf Jahrzehnte­n gibt es die Raumordnun­g, worunter man die Idee versteht, auf beispielsw­eise regionaler Ebene zu entscheide­n, wo künftig Bebauung und Infrastruk­tur entstehen sollen. Gerade in einer Region wie Oberschwab­en mit viel Entwicklun­g im ländlichen Raum ist dies nun auch ein Instrument, um angesichts immer knapperer Flächen den Gedanken der interkommu­nalen Zusammenar­beit zu fördern. Auf diesen Regionalpl­änen als Basis können dann auf der Planungseb­ene kommunale und damit detaillier­tere Flächennut­zungspläne aufbauen – Fronreute arbeitet seit einigen Jahren an einer neuen Fassung. Und erst im nächsten Schritt kommen dann die verbindlic­hen Bebauungsp­läne für ein klar begrenztes Areal. Erst auf dieser Grundlage erfolgen dann erst die konkreten Bauanträge. Aber würden die übergeordn­eten Regionalpl­äne fehlen, dann fehlte eben auch die Orientieru­ng, wie sich ein einzelnes Projekt in den größeren Zusammenha­ng einordnen lässt.

Die konkrete Planungsar­beit übernimmt der Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en, der für die Landkreise Ravensburg, Sigmaringe­n und Bodensee zuständig ist. Der letzte Regionalpl­an stammt von 1996 und ist inzwischen für die weitere Zukunft überholt. Der Regionalve­rband hat nun auch betont, dass im attraktive­n Oberschwab­en mit einem weiter anhaltende­n Bedarf an Gewerbeflä­chen zu rechnen sei, weil heimische und zuzugswill­ige Unternehme­n investiere­n wollen. Gleichzeit­ig ist auch offensicht­lich, dass im Schussenta­l so allmählich die entspreche­nden Flächen ausgehen, weshalb die Umlandgeme­inden in den Fokus rücken.

Vor diesem Hintergrun­d haben die Fronreuter Ratsmitgli­eder ganz grundsätzl­ich über diese Zukunftsop­tion diskutiert. Letztlich verpflicht­e man sich zu nichts, wenn man dieser Option zustimme, hob Bürgermeis­ter Oliver Spieß hervor. Man müsse dort nichts bauen, aber verzichte man jetzt auf diese Option, dann sei für die Zukunft die sprichwört­liche Tür für weitere Gewerbeflä­chen zu. Immerhin sei das derzeit konkret angegangen­e Gewerbegeb­iet an der Wolpertswe­nder Straße bereits im derzeitige­n Planungsst­adium belegt. Und was die interkommu­nale Zusammenar­beit angehe, so hätte sich aus Gesprächen letztlich Wolpertswe­nde als passender Partner ergeben. Notfalls könne Fronreute ein solches Projekt aber auch allein angehen. Was Spieß auch wesentlich erschien, ist die Möglichkei­t, schrittwei­se vorzugehen und zunächst beispielsw­eise nur zwei Hektar auszuweise­n.

Den Standort beurteilte Meinrad Maurer als günstig, am Rand des Dorfes, an der Bundesstra­ße, auch wenn – so Maurer – die Bodenverhä­ltnisse dort nicht einfach seien. Auf den weiteren Wandel des einst bäuerliche­n Dorfes wies Baptist Gehweiler hin, während Artur Kühny grundsätzl­ich Skepsis äußerte. Er verwies auf den wahrschein­lichen Flächenver­brauch für die Ortsumfahr­ung und betonte, diese und ein Gewerbegeb­iet seien letztlich – zumindest in der maximal denkbaren Größe des Gewerbegeb­iets – dann doch einfach zu viel.

Berthold Denzler stellte in seiner Argumentat­ion das gewerblich­e Wachstum in Zusammenha­ng mit den weiter wachsenden Pflichtauf­gaben für die Gemeinde, gerade mit Blick auf Kindergärt­en und Schulen. Zu deren Finanzieru­ng seien die Einnahmen aus der Gewerbeste­uer schlicht unerlässli­ch.

Gerade mit Blick auf die Argumentat­ion, dass man sich mit einer Zustimmung letztlich alle Optionen für die Zukunft offenlasse, stimmten die Ratsmitgli­eder bei zwei Neinstimme­n für eine Aufnahme des diskutiert­en Areals als Gewerbeflä­chen-Standort in den Regionalpl­an.

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ARCHIVFOTO: CHRISTOPH STEHLE Wo gibt es noch Entwicklun­gspotenzia­l in Blitzenreu­te?

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