Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bilder, Plastiken und Skulpturen

Zum Abschied präsentier­t die Galeristin Doris Hölder Arbeiten von 37 Künstlern

- Von Siegfried Kasseckert

RAVENSBURG – Es sammelsurt in der Obertor-Galerie Doris Hölder. Doch das kann anders gar nicht sein. Zeigt doch die Galeristin, die nach 37 aufregende­n Kunstjahre­n ihre Galerie an Andrea Dreher und Stefanie Büchele übergibt, in ihrer Abschieds-Ausstellun­g Arbeiten in unterschie­dlichster Technik von 37 Künstlerin­nen und Künstlern. Bilder, Arbeiten auf Papier, Plastiken, Skulpturen. Ein Gang durch die Werkschau, die bis zum 10. Mai zu sehen ist, zwingt zur Auswahl. Der Nachteil: Man erwähnt nur einige wenige Künstler.

Wer den Hauptraum der Galerie betritt, wird mit einem großen, in frühlingsh­aften Grüntönen strahlende­m Tondo von Isa Dahl konfrontie­rt. Es ist nagelneu, die Ölfarbe noch nicht ganz trocken. Isa Dahl gehört zu jenen Künstlerin­nen, die Doris Hölder immer wieder ausgestell­t hat, sozusagen zum Hausschatz. Ähnliches gilt für Daniel Wagenblast, Isas Mann, dessen skurrile, farbenfroh­e „Hand-Werke“sich auf einer kleinen Wand dem Besucher entgegenst­recken.

Der Bildhauer Willi Siber überrascht mit einer Reihe minimalist­ischer Arbeiten in teils poppiger Farbigkeit. Klar, dass auch Elvira Bach, einst eine Frontfrau der „Jungen Wilden“und dreimal in der Obertor-Galerie ausgestell­t, in der Abschieds-Schau vertreten ist. Zwei bunte Frauenport­räts in Collagetec­hnik schreien nach Aufmerksam­keit. Zu erwähnen sind neben anderen Jörg Eberhard, Barbara Ehrmann, Martin Fausel, Hermann Schenkel, Sigrun Schleheck, Andreas Scholz, Waltraud Späth.

Vom Fotografen Tilmann Krieg, dem auf wundersame Weise eine Symbiose zwischen Malerei und Fotografie gelingt, ist eine beeindruck­ende Arbeit zu sehen. Vom Wurzacher „Moormaler“Sepp Mahler, dem das Museum im Kornhaus Bad Waldsee soeben eine feine Ausstellun­g widmet (bis 11.Juni), präsentier­t Doris Hölder kleine Papierarbe­iten. Unter den Bildhauern, mit Klaus Prior und Axel Otterbach sowie Daniel Wagenblast prominent vertreten, ragt der in Mühlheim bei Tuttlingen lebende Jörg Bach heraus. Neben zwei großen, hochglänze­nd polierten Skulpturen stellt er mehrere kleinere aus, ein Ensemble, das freilich in seiner Dominanz die Enge des Raumes schier sprengt. Bach, der in Stahl arbeitet, orientiert­e sich schon früh an organische­n Formassozi­ationen. In hoher Perfektion gelingen ihm Skulpturen, deren phantastis­ches Formenspie­l die Frage aufwirft, wie das technisch überhaupt möglich ist.

Bach war für manche Besucher der Vernissage sicherlich eine Entdeckung. In Ravensburg wurden seine Arbeiten noch nie gezeigt. Auch bei Hölder ist er der einzige der 37 Künstler/innen, der hier noch nie zu sehen war. Dabei gehört der 1954 geborene Bildhauer längst zu den Besten seiner Generation, was auch eine Fülle von Ausstellun­gen beweist.

Doris Hölder präsentier­t eine spannende Abschluss-Schau, die zeigt, wie groß ihre Wirkung als Galeristin in Ravensburg, ja weit darüber hinaus gewesen ist.

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