Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Bahnfahrer müssen umsteigen
Schienenersatzverkehr während Gleisbauarbeiten – Busse nach Ravensburg und Lindau
FRIEDRICHSHAFEN - Wegen Gleisund Weichenerneuerungen im Stadtbahnhof kommt es auf den Strecken nach Ravensburg und Lindau derzeit zu Einschränkungen und Fahrplanänderungen. Reisende, die sonst mit der Bodensee-Oberschwaben-Bahn (BOB) oder dem Regionalzug fahren, müssen mit dem Schienenersatzverkehr (SEV) vorlieb nehmen.
Noch bis einschließlich Sonntag, 16. April, dauern die Arbeiten an. Betroffen sei nur die BOB-Bahn, die Regionalzüge nach Ravensburg fahren ganz normal, es könne aber zu Gleisänderungen kommen, erklärte die Deutsche-Bahn-Mitarbeiterin im Stadtbahnhof Friedrichshafen, Isabell Schreiber und weist darauf hin: „Es ist wichtig, dass die Reisenden die Sonderfahrpläne und die Lautsprecherdurchsagen beachten.“
Herrmann Walter aus Heidenheim wusste nichts von dem Schienenersatzverkehr und wäre lieber mit dem Zug als mit dem Bus gefahren: „Es ist schon ärgerlich, aber Gleisbauarbeiten muss man eben auch einmal machen. Wenn es gleich weitergeht, ist es ja okay.“
Die Markdorferin Hannah Löbermann fährt normalerweise gar nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Nun haben sie und ihre Mitreisenden sich aber dazu entschlossen, über Ravensburg nach Wien zu fahren: „Bisher lief es ganz gut, wir hatte keine Verspätung oder sonstige Einschränkungen“, sagt Löbermann.
Auch Hartmuth Wittkowski aus Radolfzell nutzt zum ersten Mal den Schienenersatzverkehr: „Es geht halt ’ne ganze Ecke länger und wenn man kein Bahnfahrer ist, muss man sich durchfragen.“Die Bahnmitarbeiter hätten ihm aber bereitwillig Auskunft gegeben. Über Lindau geht es für ihn weiter bis nach Oberstaufen.
Weniger glimpflich ging es für die Kressbronnerin Olga Schaier aus. Sie nutzt den Ersatzverkehr jeden Tag, um zur Arbeit zu kommen. Mindestens eine Viertelstunde länger müsse sie für den Schienenersatz einplanen. Und wenn der Bus zu spät kommt, verpasst sie ihren Anschluss: „Der Bus hatte drei Minuten Verspätung. Ich bin so schnell gerannt, wie ich konnte, aber den Anschluss habe ich trotzdem verpasst“, ärgert sich Schaier.
Krista Klimesch muss ebenfalls täglich die Strecke Langenargen Friedrichshafen zurücklegen. Sie muss jeden Tag in die Klinik und durch die Ersatzbusse muss sie mehr Zeit einplanen, als wenn sie mit dem Zug fahren würde: „Ich muss morgens ein bisschen früher aufstehen, aber so schlimm ist das auch wieder nicht“, erklärt die Langenargenerin. Generell sei sie mit der Deutschen Bahn und dem Schienenersatzverkehr schon sehr zufrieden.
Ganz im Gegensatz zu Yeliz Erdem. Die Meckenbeurerin wollte zum Hafenbahnhof, um mit dem Katamaran nach Konstanz weiterzufahren: „Der Busfahrer hat mich einfach rausgeworfen und gesagt, sein Sprit sei leer, ich soll einen anderen Bus vom Stadtbahnhof zum Hafenbahnhof nehmen.“Die regelmäßige Bahnfahrerin war über dieses Verhalten sehr enttäuscht, zumal sie des Öfteren mit Verspätungen der öffentlichen Verkehrsmitteln zu kämpfen habe.
Wohingegen der Meckenbeurer Jens Haug recht zufrieden mit der Bahn ist und den SEV täglich nutzt, um zur Arbeit zu kommen: „Ich muss zwar früher aufstehen, aber ansonsten läuft alles reibungslos.“