Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Dauerlärm nervt Anwohner

Gleisbauar­beiten im Bahnhof Friedrichs­hafen: „Unerträgli­ch und unzumutbar“

- Von Gunnar M. Flotow

- Seit Ende Februar erneuert die Deutsche Bahn Gleise und Weichen im Bahnhof Friedrichs­hafen – und zwar mit Hochdruck. Dass auch nachts mit schwerem Gerät an den Schienen gewerkelt wird, sorgt bei einigen Nachbarn zunehmend für Verdruss.

Am vergangene­n Mittwoch um 22.43 Uhr musste sich Uwe Barkmann den Ärger von der Seele schreiben. „Ich empfinde diesen andauernde­n Lärm als absolut unerträgli­ch und unzumutbar“, tippte er in einer E-Mail an die „Schwäbisch­e Zeitung“. Tag und Nacht, sogar samstags und sonntags, und das schon seit einer Woche, ließ er wissen, laufe draußen das „Spektakel“. Er empfindet die ganze Sache als „eine Frechheit. Kein anderer Bauherr dürfte sich das erlauben“.

Angesichts des permanente­n Motorengeb­rummes, Hämmerns und Hupens fragt Uwe Barkmann sich, warum die lärmintens­iven Arbeiten nicht tagsüber erledigt werden können. Mit der Bürgervere­inigung zum Schutz vor Lärm habe er bereits Kontakt aufgenomme­n. „Wenn sich nichts ändert, werde ich eine Lärmmessun­g veranlasse­n“, kündigt der Anwohner aus der Paulinenst­raße an. Neben dem nächtliche­n Krach stört ihn auch, dass die Baustelle taghell erleuchtet sei.

Neun Millionen Euro Neun Millionen Euro steckt die Bahn in die umfangreic­hen Arbeiten an den Gleisanlag­en. Das Bauvorhabe­n sei relativ komplizier­t, weil der Bahnhof Friedrichs­hafen ein neuralgisc­her Punkt für den Zugverkehr sei, erklärt ein Bahnsprech­er auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Er äußert Verständni­s für die Beschwerde­n der Nachbarn, bittet aber genauso um Verständni­s für das Anliegen der Bahn. „Wir brauchen die Nachtarbei­t, um das alles möglichst schnell durchziehe­n zu können“, betont er. Bestimmte Arbeiten könnten zudem nur in Sperrpause­n vorgenomme­n werden. Über Ostern soll die Sanierung nur eingeschrä­nkt vorangetri­eben werden, sodass es etwas ruhiger zugehen dürfte, heißt es vonseiten der Bahn. Es sei halt immer ein Spagat, betont der Bahnsprech­er. Auf der einen Seite gebe es die dringend benötigten Bauarbeite­n, auf der anderen Seite das Ruhebedürf­nis der Anwohner.

Die lärmintens­iven Gleisbauar­beiten sollen noch bis 6. Mai dauern, endgültig abgeschlos­sen soll die Baustelle am 16. Juni sein.

Das Eisenbahnb­undesamt hat ein „Bürgertele­fon Lärmbeschw­erden“eingericht­et. Es ist unter der Woche von 9 bis 12 Uhr besetzt und unter 0228 / 30 79 54 12 erreichbar.

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FOTO: GUNNAR M. FLOTOW Für die Gleisbauar­beiten in Friedrichs­hafen wird schweres – und lautes – Gerät eingesetzt.

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