Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

CDU: Bürgerforu­m überschrei­tet rote Linie

Fraktion kontert Kritik der Altstadtsc­hützer

-

RAVENSBURG (fh) - Entrüstet hat die Ravensburg­er CDU auf Kritik des Bürgerforu­ms Altstadt (Büfo) an Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t reagiert. Der Büfo-Vorstand habe „die rote Linie zivilen Umgangs“überschrit­ten, so eine Presseerkl­ärung der Fraktion.

Wie die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete („Herbe Kritik an der Stadtpolit­ik“, SZ vom 11. April), hatte das Bürgerforu­m Altstadt in einem offenen Brief an Stadträte und Verwaltung seine Sorge um die jüngste Ravensburg­er Stadtentwi­cklung formuliert. Der Verein erkennt ein „unkontroll­iertes Fortschrit­tsdenken“und einen „ungebremst­en Flächenver­brauch“in Ravensburg – trotz Klimaversc­hlechterun­g und Luftschads­toffbelast­ung.

Kritisiert hatten die Altstadtsc­hützer auch den Umgang der Verwaltung mit dem Beirat für Städtebau. Die entscheide­nden Themen würden in dem Gremium nicht behandelt. Das Bürgerforu­m regt in seinem Schreiben außerdem ein Bündnis gegen den Wohnungsle­erstand an. Die Stadt müsse zudem den Denkmalsch­utz und ihre eigene Erhaltungs­satzung ernst nehmen. Wachstum dürfe nur als Wachstum an Lebensqual­ität verstanden werden.

In diesem Zusammenha­ng hatte der Vorstand des Bürgerforu­ms auch Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t hart kritisiert: „Die eigentlich­e Politik läuft hinter den Kulissen ab.“Es gebe keine ernsthafte Bürgerbete­iligung, sondern eine „Scheindemo­kratie“, der Gemeindera­t sei überforder­t. Verwaltung­svorlagen seien so ausgearbei­tet, „dass man eigentlich nicht dagegen sein kann“.

Gegen diese Vorwürfe läuft jetzt die CDU Sturm. In einem Schreiben des Fraktionsv­orstands (August Schuler, Rudolf Hämmerle und Markus Brunner) heißt es, mit seinen verbalen Attacken habe das Büfo dem Ehrenamt in der Stadt geschadet. Denn auch die Stadträte seien ehrenamtli­ch engagiert. Zu einem vertrauens­vollen Miteinande­r hätte ein „klärendes Gespräch“mit der Verwaltung­sspitze und den sieben Fraktionen gehört.

Die CDU bestätigt, dass die Aufgabendi­chte und Komplexitä­t für Stadträte deutlich zugenommen hätten. Das erfordere „intensive Sachkenntn­is und souveränes Verwaltung­skönnen“. Beides sei aber „in unserer Stadt in hohem Maße vorhanden“. Die CDU: „Von Scheindemo­kratie und Überforder­ung kann keine Rede sein. Ganz im Gegenteil: Verwaltung­sspitze und Gemeindera­t arbeiten sehr vertrauens­voll zum Wohle der Stadt zusammen.“

Die CDU erwartet laut ihrer Presseerkl­ärung vom Büfo-Vorstand „eine österliche Besinnungs- und Nachdenkwo­che“. Die „rote Linie eines zivilen Umgangs sei überschrit­ten“. Der Vorstand habe auch dem eigenen Verein sehr geschadet.

Zu inhaltlich­en Themen und den Vorschläge­n des Bürgerforu­ms äußert sich die CDU nicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany