Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Verdi-Chef fordert stärkere Tarifbindung
BERLIN (dpa) - Der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, hat eine deutliche Stärkung der Tarifbindung in Deutschland gefordert. Die Arbeitgeber widersprachen der Einschätzung, dass die Tarifbindung in Deutschland stetig abnehme.
Für die Mehrzahl der Beschäftigten gilt zwar ein Tarifvertrag. Doch der Grad der Bindung ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. So seien in Westdeutschland noch 59 Prozent der Beschäftigten tarifgebunden, in Ostdeutschland nur 49 Prozent, wie Bsirske unter Berufung auf eine Aufstellung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der gewerkschaftsnahen HansBöckler-Stiftung sagte. Die Folge sind häufig Dumpinglöhne und die Unterwanderung von Mindestlöhnen.
Wehrle kehrt Alno erneut den Rücken
PFULLENDORF (sz) - Nur gut ein Jahr nach seiner Rückkehr wird Alnos Marketingchef Matthias Wehrle das Unternehmen wieder verlassen. Der Pfullendorfer Küchenmöbelhersteller bestätigte der „Schwäbischen Zeitung“zwar Wehrles erneuten Rückzug, wollte sich zum Zeitpunkt allerdings nicht äußern. Offen bleibt auch, ob die Stelle überhaupt neu besetzt wird. Bereits von November 2011 bis März 2015 war Matthias Wehrle für Alno als Marketingleiter tätig. Von Juni bis Dezember 2015 arbeitete er als Marketingchef für den Outdoormöbelhersteller Dedon. Im Januar 2016 kehrte er zu Alno zurück als Nachfolger von Saverio Mazzalupi an. Ende vergangenen Jahres hatte bereits Finanzchefin Ipek Demirtas ihren Stuhl geräumt. Ihren Posten übernahm Christian Brenner. Kurz nach Demirtas’ Ausscheiden kündigte Produktionsvorstand Frank Wiedenmaier an, das Unternehmen zu verlassen. Sein Ressort wurde daraufhin aufgeteilt.
Der Präsident der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA), Ingo Kramer, entgegnete, die Flächentarifverträge nähmen nicht ab, sondern die neu entstehenden Unternehmen, etwa aus hoch digitalisierten, internetnahen Branchen, träten ihnen in der Regel nicht bei. Andererseits gehe die Tarifbindung in Deutschland „sehr viel weiter, als die tatsächliche formale Abschlusskraft eines Flächentarifvertrages“, sagte Kramer. Denn die Unternehmen, die nicht einem Flächentarifvertrag beiträten, hätten, wenn sie größer seien, häufig Haustarifverträge mit Gewerkschaften. Und auch wenn sie kleiner seien, „dann orientieren sich diese Firmen zu ganz großen Teilen an den Flächentarifverträgen“. Sonst riskierten sie Abwanderungsbewegungen zu anderen Unternehmen, so Kramer.
Audi hat Probleme in China
INGOLSTADT (rm) - Rückschlag für die VW-Premium-Tochter Audi: Wegen eines Streits mit den chinesischen Händlern sackte der Absatz im ersten Quartal 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 7,3 Prozent ab. Weltweit setzte Audi in den ersten drei Monaten 422 600 Pkw ab (Vorjahr: 455 900). Das Minus in China von 22,1 Prozent machten die guten Geschäfte in den USA (plus 8,8 Prozent) und Europa (plus zwei Prozent) nicht wett. Zu dem Absatzeinbruch war es durch einen Händlerstreik gekommen: Die aktuellen Vertriebspartner befürchten, dass sich ihre Absätze durch ein von Audi angestrebtes zweites Joint Venture erheblich verschlechtern könnten.
EnBW-Mitarbeiter in Untersuchungshaft
STUTTGART (dpa) - Wegen des Verdachts auf Betrug in Millionenhöhe ermittelt die Staatsanwaltschaft in Stuttgart gegen einen ehemaligen Mitarbeiter des Energieversorgers EnBW und mehrere mutmaßliche Mitwisser. „Drei Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft“, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Die Fälle hätten sich in Stuttgart ereignet. Den Ermittlungen zufolge soll der Ex-EnBWMitarbeiter von 2009 bis 2015 mehrere Unternehmen im Bereich Immobilienmanagement beauftragt haben. Bei dem überwiegenden Teil der Aufträge habe es sich aber wohl um Scheinleistungen gehandelt.
Pleite von Alitalia verhindert
ROM (dpa) - Die Pleite der schwer angeschlagenen italienischen Fluggesellschaft Alitalia ist in letzter Minute abgewendet worden. Der Kompromiss, der durch die italienische Regierung vermittelt wurde, sieht vor, dass die Gehälter um durchschnittlich acht Prozent gekürzt und 980 der 12 500 Beschäftigten entlassen werden. Alitalias Anteilseigner hatten damit gedroht, die Umschuldung von Verbindlichkeiten der Fluglinie zu blockieren, sollte es keinen Sanierungsplan geben.