Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ein Konzept setzt sich durch
Dritte Auflage für Boxtraining in der Schule und Sozialarbeit in Ravensburg – Dissens mit dem Kultusministerium
RAVENSBURG (sz) - Ein Konzept setzt sich durch: Bereits zum dritten Mal bieten die Kinderstiftungen Ravensburg und Bodensee sowie die Champ-Sportakademie Ravensburg kostenfreie Fortbildungen für das Boxtraining in der Schule und Sozialarbeit an. Der Einführungskurs findet am 26. April statt, Vertiefungskurse folgen am 3., 10., 17. und 31. Mai (jeweils mittwochs 14 bis 18 Uhr). Anmeldungen sind noch bis zum 22. April möglich.
Boxtrainer Jürgen Hauser will in diesen Seminaren Lehrern und Erziehern wieder Fitnessboxen und Boxen im Leichtkontakt praxisnah vermitteln. „Für mehr Mut, Kraft und Selbstvertrauen“, heißt das Motto. „Basis ist der Olympische Sport“, sagt Hauser, „die Boxtrainings sind jedoch so konzipiert, dass die allgemeine Fitness und Gesundheit verbessert wird – aber auch das Schulklima, Teamgeist und Sozialkompetenzen.“Der erfahrene Coach sieht in diesem Training eine „effektive Mobbing- und Gewaltprävention“.
Kursteilnehmer können das Training danach in Schule und Sozialarbeit anbieten. Gefördert werden laut Hauser Rücksicht, Impulskontrolle, die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung und Selbstverteidigung. „Jugendliche begegnen sich sportlich fair, lernen einander im Boxen authentisch kennen und sich gegenseitig zu respektieren.“Teilnehmer der ersten beiden Staffeln wollen zudem von ihren Erfahrungen berichten und die Fortbildung bereichern.
Das dürfte Jürgen Hauser und seinen Mitstreitern Rückenwind geben. Denn unumstritten ist Boxen in der Schule nicht – zumindest nicht in Baden-Württemberg. Es gibt, anders als in anderen Bundesländern, Vorbehalte. Hauser: „Es geht selbstverständlich nicht darum, Boxen zur Verletzung und Kampfunfähigkeit des Gegners einzusetzen. Das wäre natürlich als Schulsport ungeeignet und ist zu Recht verboten. Es handelt sich um mein Konzept für einen reinen Breiten-, Fitness-, Gesundheitsund Schulsport, der in Niedersachsen, Hamburg, Berlin sowie in der Schweiz und Frankreich in ähnlicher Form schon seit Jahren in Schulen praktiziert und anerkannt ist.
Hauser bemüht sich derzeit gemeinsam mit dem Boxverband Baden-Württemberg und dem Württembergischen Landessportbund um eine entsprechende Differenzierung und offizielle Anerkennung beim Kultusministerium. Das wird von den Kinderstiftungen Ravensburg und Bodensee sowie den teilnehmenden Lehrern und Schulsozialarbeitern unterstützt.
Anmeldungen bis 22. April über das Worddokument auf der Homepage champ-rv.de, per E-Mail an j.hauser@champ-rv.de