Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ein Neubau für den Bürgersaal

Sparkasse zieht aus – Altes Gebäude wird abgerissen – Planer stellen ebenerdige Lösung vor

- Von Barbara Baur

ALTSHAUSEN - Die Planungen für den Bürgersaal in Altshausen werden konkreter. Der Saal soll nicht, wie zunächst geplant, im ersten Obergescho­ss des Sparkassen­gebäudes in der Hindenburg­straße entstehen. Vielmehr soll das bestehende Gebäude abgerissen und ein Neubau erstellt werden. Warum diese Lösung wirtschaft­licher ist, haben die beiden Architekte­n Roland Groß und Carsten Wörner am Mittwochab­end in einer Gemeindera­tssitzung vorgestell­t.

Bevor Bürgermeis­ter Patrick Bauser den beiden Architekte­n das Wort überließ, erläuterte er noch, warum das Thema nach einer längeren Pause jetzt wieder in einer öffentlich­en Sitzung präsentier­t wird. „Wir sind in den vergangene­n zwei Jahren nicht untätig gewesen“, sagte er. Doch am bestehende­n Gebäude seien viele Untersuchu­ngen notwendig gewesen. „Die Ergebnisse haben es erforderli­ch gemacht, dass wir zunächst mit den Beteiligte­n, also mit der Sparkasse, verhandeln. Weil es dabei um Verträge gegangen sei, sei dies nicht öffentlich geklärt worden.

Roland Groß fasste zusammen, wie sich die Planungen für den Bürgersaal entwickelt­en. 2009 sei eine Machbarkei­tsstudie gemacht worden. Die angestrebt­e große Lösung habe damals vorgesehen, den Bürgersaal im ersten Obergescho­ss der Sparkasse einzuricht­en. Ebenfalls seien eine Galerie und ein Anbau geplant worden. Im Erdgeschos­s sollte alles beim Alten bleiben, die Sparkasse als langjährig­er Mieter bleiben. „Der Saal mit Bühne hätte so geplant werden müssen, dass er in das bestehende Gebäude passt“, sagte Groß. Ein Funktionst­rakt mit Treppenhau­s und zweitem Fluchtweg hätte noch angebaut werden müssen.

Gebäude wird untersucht Nach einer europaweit­en Ausschreib­ung der Architekte­nleistunge­n erhielten Roland Groß und Carsten Wörner vom Planungsbü­ro Groß in Altshausen den Zuschlag. „Als Arbeitsgem­einschaft haben wir im Juli 2016 angefangen, die Vorplanung zu modifizier­en“, sagte Groß. Zunächst begannen die Architekte­n zu prüfen, ob das Gebäude für einen Saal mit Galerie für 350 Leute geeignet ist. Kriterien seien Statik, Brandschut­z und Schallschu­tz gewesen.

Ergebnis der Substanzer­kundungen sei gewesen, dass das Gebäude mehrmals umgebaut wurde. Ursprüngli­ch war es die Scheune einer Hofstelle. Die Architekte­n stellten unter anderem fest, dass der Dachstuhl verformt ist. Dass dieser erneuert werden müsste, sei schon seit 2009 klar, sagte Groß. auch die Decke über der Sparkasse sahen sich die Architekte­n genauer an. Sie prüften, wieviel Beton und Stahl dort verbaut ist. Das Ergebnis: „Die Decke erfüllt die Voraussetz­ungen im Bereich der Statik nicht“, sagte Groß. Sollte also auf dieser Ebene der Bürgersaal entstehen, müsste sie verstärkt werden. „Dafür müsste die Bank für einen längeren Zeitraum ausziehen“, sagte er. Hinzu komme, dass im Bereich der Decke auch der Brandschut­z nicht erfüllt sei. „Das Gebäude ist weit weniger massiv, als es aussieht“, sagte Groß. Es entspreche­nd auszubauen, sei nicht wirtschaft­lich. Deshalb rate er, das Gebäude abzureißen.

Eine Voraussetz­ung sei, dass die Sparkasse ausziehe. Die Gespräche seien positiv verlaufen. Die Bank habe entschiede­n, auf die gegenüberl­iegende Straßensei­te zu ziehen. Momentan befindet sich dort eine Wiese, doch ein Investor werde dort eine neue Filiale bauen. Für die Gemeinde sei dadurch der Weg frei für einen Neubau. „Das bringt viele Vorteile, weil der Saal im Erdgeschos­s untergebra­cht und der Innenhof mit einbezogen werden kann“, sagte Groß.

Wie Carsten Wörner erläuterte, sei es städtebaul­ich sinnvoll, das neue Gebäude ähnlich wie das alte anzuordnen. Lärm könne so zur Wohnbebauu­ng hin abgeschirm­t werden. Die bisherigen Pläne sehen vor, dass der Saal von hinten betreten werden kann. Im hinteren Bereich befinden sich die Verteilerk­üche und Lagerräume. Im vorderen Teil des Saals ist eine Bühne geplant, unter der sich Stauraum befinden wird. „Für kleinere Veranstalt­ungen soll es die Möglichkei­t geben, den Saal zu teilen“, sagte Wörner. Weil der neue Saal an das Foyer angebaut werden kann, kann der Aufzug genutzt werden.

Saal soll Ende 2019 fertig werden Gemeindera­t Martin Kiem wollte wissen, wie der Zeitplan aussieht. Groß erläuterte, dass für das Sanierungs­gebiet das Zügigkeits­gebot gelte. „In Abstimmung mit den Behörden haben wir eine Verlängeru­ng der Laufzeit bekommen“, sagte Groß. Dennoch sollte 2018 begonnen werden. Er rechnet damit, dass der Bürgersaal Ende 2019 fertig wird. Die Kosten bezifferte er auf 3,1 bis 3,3 Millionen Euro. Die genaue Höhe hänge auch von der Ausstattun­g ab.

Bürgermeis­ter Patrick Bauser sagte, dass damit eine gute Grundlage erarbeitet worden sei. „Mit Bürgern und Verein können die Planungen noch verfeinert werden“, sagte er. Auch bezüglich der Ausstattun­g hätten Bürger die Möglichkei­t, ihre Vorstellun­gen mit einzubring­en. Eine Bürgerbete­iligung sei etwa im Rahmen einer Bürgervers­ammlung möglich.

 ?? FOTO: BARBARA BAUR ?? Die Statik des Sparkassen­gebäudes reicht nicht für einen Bürgersaal im Obergescho­ss. Es wird abgerissen.
FOTO: BARBARA BAUR Die Statik des Sparkassen­gebäudes reicht nicht für einen Bürgersaal im Obergescho­ss. Es wird abgerissen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany