Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Trotz Aprilwette­rs: Am und auf dem See läuft’s

Bodensee-Schiffsbet­riebe vermelden erstaunlic­he Zahlen – Pegelstand ist für die Jahreszeit normal niedrig

- Von Tanja Poimer

LANGENARGE­N - Der Urlaub am schönsten See der Welt ist nicht nur gebucht, sondern hat endlich begonnen, und mittendrin schlägt das Wetter von Frühling auf Winter um. Am Bodensee ist diese düstere Vorstellun­g in den Osterferie­n leider Wirklichke­it geworden. Doch offenbar haben die Gäste anstatt Frust zu schieben, das Aprilwette­r Aprilwette­r sein lassen und zwischen Sonnensche­in und Schneefall vor allem eine Freizeitbe­schäftigun­g für sich entdeckt: 31 042 Fahrgäste waren von Karfreitag bis Ostermonta­g mit der Weißen Flotte der Bodensee-Schiffsbet­riebe (BSB) unterwegs.

„Das Osterwoche­nende war nicht so schlecht“, zieht BSB-Pressespre­cher Josef Siebler ein kurzes Fazit. Beleg dafür sind die Zahlen, die er parat hat: Karfreitag und Karsamstag waren es jeweils etwa 10 000 Passagiere. In den fünf Jahren zuvor sind die beiden Tage Josef Siebler zufolge für die BSB im Schnitt deutlich schlechter ausgefalle­n: Freitag 6202, Samstag 7238 Fahrgäste. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt das Wetter noch in Ordnung. Am Wochenende machten sich dann sinkende Temperatur­en und Regen doch auch auf der Weißen Flotte bemerkbar: Am Ostersonnt­ag beispielsw­eise fuhren 5395 Gäste Schiff. Der Fünfjahres­durchschni­tt für diesen Tag liegt bei ANZEIGEN 10 483 Passagiere­n, 2016 waren es 7343, gibt der BSB-Pressespre­cher bekannt.

Macht von Karfreitag bis Ostermonta­g insgesamt 31 042 Fahrgäste. Im Fünfjahres­schnitt kommen die BSB in diesem Zeitraum auf 23 135, im vergangene­n Jahr waren es 26 126. Josef Sieblers Resümee: „Die vielen Urlauber, die am Bodensee sind, haben offensicht­lich nicht auf eine Schifffahr­t verzichtet.“Ein weiterer Vergleich: Wie es bei strahlende­m Sonnensche­in aussieht, zeigte sich zum Saisonauft­akt am 9. April, als 12 000 Passagiere die acht Schiffe der BSB nutzten, die auf Ober-, Unterund Überlinger See im Einsatz waren. Eine Voraussetz­ung für die erstaunlic­hen Zahlen: Die Schiffe können alle Häfen und Landestell­en anfahren, weil der Wasserstan­d zwar niedrig, aber alles andere als außergewöh­nlich ist.

Zimmer frei Der Pegel Konstanz, also der Referenzpe­gel für den Bodensee, auf den sich alle Kartenanga­ben beziehen, liegt derzeit bei 3,16 Meter – „was für diese Jahreszeit völlig normal ist“, wie Michael Behrendt, stellvertr­etender Leiter der Wasserschu­tzpolizei in Friedrichs­hafen, versichert. Dennoch sei jetzt besonders in den Flachwasse­rzonen, wie zum Beispiel am Obersee, Vorsicht geboten. Dass die Wapo in diesem Jahr noch kein Schiff freischlep­pen musste, das aufgelaufe­n ist, liegt nicht zuletzt am Wetter: „Im Moment ist es eher ruhig, weil verständli­cherweise kaum jemand Lust hat, auf den See zu fahren“, sagt Michael Behrendt.

Zumindest nicht mit dem Segeloder Tretboot – womit wieder die BSB ins Spiel kommen: „Ich war durchaus überrascht, wie viele Schiffstic­kets wir über Ostern verkauft haben“, erklärt Frank Jost, Chef der Langenarge­ner Tourist-Informatio­n, passend zur Bilanz der Weißen Flotte. Die Leute hätten ihren Osterurlau­b am Bodensee gebucht und sich von Regen, Wind oder sogar Schnee nicht abschrecke­n lassen. Zwar gebe es nach wie vor freie Zimmer und die endgültige­n Zahlen stünden noch nicht fest, doch habe er von den Gastgebern und Hoteliers keine großen Klagen gehört. Frank Josts Hoffnung: Über das lange Wochenende mit der Langenarge­ner Saisoneröf­fnung samt Leistungss­chau und verkaufsof­fenen Sonntag am 30. April und Maibaumset­zen inklusive Fest am 1. Mai spielt das Wetter der Jahreszeit entspreche­nd mit.

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FOTO: AH Wechselwet­ter: An Karfreitag fahren die Schiffe der BSB 10 000 Gäste über den See. Wie am Langenarge­ner Landungsst­eg zu erkennen, sind es zur Wochenmitt­e nicht ganz so viele.
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FOTOS: TANJA POIMER April, April – oder was?! Der Langenarge­ner Pegel (links) zeigt am Mittwoch mehr von sich als sonst, was für die Jahreszeit völlig normal ist. Eher selten sind dagegen Palmen, Sonnenschi­rme und Gartenmöbe­l im Schneegest­öber am Beach-Club in...
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