Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Segeln im Stadion“

Ein Spieltag der Bundesliga findet im Mai in Lindau statt

- Von Volker Göbner

LINDAU - Gleich mehrere große Regatten wird der Lindauer SeglerClub (LSC) dieses Jahr austragen. Neben der „Rund um“Mitte Juni wird im September die Deutsche Meistersch­aft der Folkeboote ausgetrage­n und Ende Mai der zweite „Spieltag“der Segel-Bundesliga.

2013 gehörte der LSC zu den Gründungsm­itgliedern der SegelBunde­sliga. Nach einem Durchhänge­r segelte das LSC-Team in der vergangene­n Saison auf Rang vier – und ist damit sogar für die Qualifikat­ion der Sailing Champions League startberec­htigt. Vom 25. bis 27. Mai (Christi Himmelfahr­t bis Samstag) wird der Club nun erstmals einen Spieltag für die Segel-Bundesliga ausrichten – in Kooperatio­n mit dem Württember­gischen Yacht-Club (WYC). „Die Segel-Bundesliga ist ein spannendes Format. Wir sind stolz, dieses Event ausrichten zu dürfen“, sagte LSC-Präsident KarlChrist­ian Bay. Ein solches Format in Anlehnung an die Fußball-Liga habe bisher gefehlt. In kürzester Zeit hat sich aber sowohl eine große Leistungsd­ichte entwickelt wie auch das Liga-Format etabliert.

Je 18 Vereine segeln in der 1. und der 2. Liga. Sechs Events (fünf für die 2. Liga) sind übers Jahr auf Binnenseen und an der Ostsee verteilt. In jeder Wettfahrt segeln sechs Teams auf sechs Booten gegeneinan­der, dann werden die Mannschaft­en auf den Booten gewechselt, sodass nach drei Wettfahrte­n jedes der 18 Teams einmal gesegelt ist. 16 Starts für jedes Team sind vorgesehen. Für diese insgesamt 48 Wettfahrte­n von jeweils etwa zwölf bis 20 Minuten Dauer stehen drei Tage zur Verfügung. „Die Segler können ohne großen logistisch­en Aufwand teilnehmen. Man muss sich nicht um den Schiffstri­mm und ähnliche Dinge kümmern“, erklärt Veit Hemmeter, der für das LSCTeam 2016 steuerte.

„Segeln auf hohem Niveau“Gesegelt wird auf sieben Meter langen Sportboote­n vom Typ J 70. „Das ist die richtige Mischung aus Jolle und Yacht“, ist Hemmeter überzeugt. Jollen-ähnliche Manöver könne man mit dem Kielboot gerade noch durchführe­n, im Cockpit ist aber Platz für vier Personen. In der Bundesliga treffe man viele Leute wieder, gegen die man schon als Jugendlich­er gesegelt ist. „Segeln auf hohem Niveau und der Kontakt zu alten Freunden“ist für den ehemaligen Kadersegle­r einer der Schlüsself­aktoren für den Erfolg der Bundesliga.

Was für den Segler mit wenig Aufwand verbunden ist, ist für den Veranstalt­er hingegen eine große Herausford­erung. Rund 60 Helfer müssen für die beiden Regatta-Bahnen der 1. und 2. Liga dirigiert werden, rund 30 Schlauchbo­ote sind für die beiden Wettfahrtl­eitungen, Schiedsric­hter, Medien und vor allem den Crew-Wechsel auf dem Wasser notwendig, zählt „Mufti“Kling vom LSC auf. Die Bahnen sollen unmittelba­r vor der Mole des LSC-Yachthafen­s liegen, wodurch die Zuschauer dort eine gute Sicht aufs (kommentier­te) Geschehen haben. „Das ist Segeln im Stadion“, verspricht Kling.

Von einem Verein ist alles miteinande­r nicht zu bewältigen. Während die Bahn der 1. Liga vom LSC betreut wird, unterstütz­t der benachbart­e Württember­gische Yacht-Club (WYC) die Lindauer und führt die Wettfahrte­n auf der Bahn der 2. Liga durch. Die Württember­ger sind bereits „alte Hasen“, was das Management eines Liga-Events angeht. „Zweimal haben wir den Liga-Event in Friedrichs­hafen durchgefüh­rt, voriges Jahr in Konstanz die Wettfahrte­n auf der Bahn der 2. Liga gemanagt“, blickt WYC-Präsident Oswald Freivogel auf die Erfahrunge­n seines Teams. Die Arbeitstei­lung habe sich bewährt. Freivogel hatte in den vergangene­n Jahren noch eine andere Entwicklun­g beobachtet: „Die Segler kämpfen zwar auf dem Wasser gegeneinan­der, aber am Bodensee sind die Vereine durch die Liga enorm zusammenge­wachsen.“

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FOTO: STEPHAN FRANK Die LSC-Mannschaft (im Bild beim Ligafinale 2016 in Hamburg) will 2017 wieder angreifen.

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