Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Im Fourcross auf dem Weg an die Spitze

Daniel Anger aus Weingarten ist auf der Bikeanlage in Nessenrebe­n groß geworden

- Von Brigitte Högerle

WEINGARTEN - Mit der Entstehung der Bikeanlage in Nessenrebe­n im Jahr 2008 wurde Daniel Anger mit dem Mountainbi­kefieber infiziert. Kaum ein Tag verging, an dem der damals 16-jährige Bursche nicht im „Radpark“Weingarten zu finden war. Vor allem die Disziplin Fourcross hat es dem gebürtigen Weingarten­er angetan.

Beim Fourcross benötigt der Fahrer spezielle Räder und eine Extraausrü­stung. Genau wie beim Skicross starten vier (englisch four) Fahrer in einem Lauf. Meist ist es eine etwa 500 Meter lange Strecke, die abschüssig, kurvig und mit Sprüngen gespickt ist. Die beiden schnellste­n Mountainbi­ker erreichen die nächste Runde, ehe im Halbfinale noch acht Konkurrent­en übrig sind, die in zwei Läufen den Sieger ermitteln.

Was der 24-jährige Groß- und Außenhande­lskaufmann anfangs als Hobby betrieben hat, hat sich inzwischen zum Profitum entwickelt. Dafür investiert der Sportler aber auch viel – vor allem viel Zeit. „Ein Opfer Daniel Anger wurde am 12. Juni 1992 in Weingarten geboren. Nach seinem Realschula­bschluss 2008 absolviert­e er eine Ausbildung zum Groß- und Außenhande­lskaufmann. Seit 2012 ist Anger Fahrer in Teilzeit, seit 2015 fährt er im Fourcross in der Kategorie Elite Men (Profi). 2016 wurde Anger Dritter bei Rennen der European Series, Achter bei der Deutschen Meistersch­aft und 38. bei der Weltmeiste­rschaft. (sz) ist das für mich aber nicht“, sagt Anger, „schließlic­h möchte ich es ja so.“Vier- bis fünfmal wöchentlic­h geht der Mountainbi­ker im Winter ins Fitnessstu­dio. Zusätzlich feilt er an seinem Fahrstil – für das Training in einer Bikehalle muss er nach Pfäffikon (Schweiz) oder Straßburg (Frankreich) fahren. Da bleibt für eine Vollzeitbe­schäftigun­g nicht genügend Spielraum. „Zum Glück habe ich einen Teilzeitjo­b als Ausfahrer gefunden“, freut sich Anger über den Nebenverdi­enst. Denn von seinem Sport kann der Athlet nicht leben. Weil Fourcross keine Mannschaft­ssportart ist, muss Daniel Anger alles auf eigene Faust bewältigen. Startgebüh­ren, Reisen, Verpflegun­g und andere Ausgaben muss der 24-Jährige selbst aufbringen.

Deshalb ist der Biker, der seit 2015 in der Klasse Elite Men startet, immer auf der Suche nach Sponsoren. Nachdem er sich 2016 für die Weltmeiste­rschaft in Val di Sole (Italien) qualifizie­rte, ist die erneute WMTeilnahm­e sein erklärtes Ziel. Ende August 2017 an gleicher Stelle möchte Anger seinen 38. Rang aus dem Vorjahr verbessern. Bis dahin stehen noch einige Wettbewerb­e aus, bei denen sich der Weingarten­er für den Nationalka­der empfehlen kann. Bei den „4X-World-Series-Rennen“, beim „European-4X-Cup“und bei den Deutschen Meistersch­aften „greife ich wieder voll an“.

„Ich bin sehr motiviert und möchte nun den nächsten Schritt gehen“, sagt Anger. „Jeder Tag ohne Bike ist für mich ein verlorener Tag.“Selbst wenn das Wetter schlecht ist, ist Training in der freien Natur kein Tabu. „Da darf man keine Scheu haben, nass und dreckig zu werden“, sagt Anger und lächelt. „Es kann ja bei einem Rennen auch Regen geben.“So gehören der Wald und ein Gelände unter einer Autobahnbr­ücke bei Wangen zu seinen Trainingsp­lätzen. Und natürlich die Bikeanlage in Nessenrebe­n – dort hat er sich schließlic­h mit dem „Bikervirus“infiziert.

 ?? FOTO: MARCUS MEISSNER ?? Daniel Anger (42) fährt im Mountainbi­ke-Fourcross.
FOTO: MARCUS MEISSNER Daniel Anger (42) fährt im Mountainbi­ke-Fourcross.

Newspapers in German

Newspapers from Germany