Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die Nummer 1 kommt von der FDP
Wolfgang Kubicki ist für ein Ampelbündnis offen
KIEL (sal) - Wenn es um Beliebtheit geht, dann liegt in Schleswig-Holstein nicht etwa der Ministerpräsident vorne, sondern der Spitzenkandidat der FDP, Wolfgang Kubicki. Ihn finden 55 Prozent gut, während Albig nur auf 53 Prozent kommt.
Der ohnehin von sich sehr überzeugte Spitzenliberale und laut Selbsteinschätzung „letzte bekennende Macho der deutschen Politik“genießt die Umfragewerte. Zum siebten Mal in Folge ist der 65-jährige Rechtsanwalt bereits Spitzenkandidat in Schleswig-Holstein. Anders als FDP-Chef Christian Lindner, der für die Wahl im Mai in NordrheinWestfalen eine Ampel mit Rot und Grün ausschließt, ist für Kubicki alles im Bereich des Möglichen. Die FDP liegt seit einem Jahr konstant bei über neun Prozent und Wolfgang Kubicki ist sich sicher, weiter im Landtag zu sitzen.
Nicht nur Kubicki, auch der heimliche Spitzenmann der Grünen, Robert Habeck, ist beliebter als der Ministerpräsident. Der stellvertretende Ministerpräsident und Energieminister hatte auf eine Kandidatur für den Landtag verzichtet, als er für das Amt des Spitzenkandidaten für den Bundestag kandidierte und knapp gegen Cem Özdemir verlor. Nun haben die Grünen ein Problem. Grün wählen, damit Habeck Minister bleibt, ist ihre Devise.
Die grüne Spitzenkandidatin Monika Heinold steht etwas im Schatten von Robert Habeck. Dabei ist Heinold Finanzministerin des Landes, und sie hat beachtliche Erfolge vorzuweisen. Drei schwarze Nullen hintereinander in einem traditionell eher klammen Bundesland. Die 58-Jährige hat für die Schuldenbremse in der Landesverfassung gekämpft. „Finanzpolitik ist sexy“, sagt sie, denn hier seien die Stellschrauben der Politik. Die Grünen werden der neuesten Umfrage von Infratest Dimap bei 12 Prozent gesehen.
Der AfD wird mit derzeit mit fünf Prozent bewertet. Bei den anderen Parteien hofft man, den Einzug der AfD in den Landtag verhindern zu können. Denn an der Küste findet zwischen SPD und CDU ein pointierter Wahlkampf statt. Sowohl der kantige SPD-Landeschef Ralf Stegner als auch Wolfgang Kubicki sind überzeugt, das zu schaffen. Kubicki hat ein schlagendes Argument: „Wer Ralf Stegner und mich hat, der braucht keine Populisten.“