Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Drei sehr verschiedene Talkgäste
Nächste Veranstaltung im Bock mit dem Leiter der Augsburger Puppenkiste
LEUTKIRCH - „Wir haben ein abwechslungsreiches Programm bis Sommer zusammengestellt“, sagt Karl-Anton Maucher, der Leiter der Leutkircher Volkshochschule, über das Angebot der nächsten Veranstaltungen der Reihe Talk im Bock. Der Leiter der Augsburger Puppenkiste, ein Travestiekünstler aus Stuttgart und ein Fernsehkommissar, der in seiner Freizeit einen verurteilten Mörder betreut, stehen als nächste Gäste fest.
Den Auftakt macht am Montag, 24. April, Klaus Marschall, der Leiter der Augsburger Puppenkiste. Zum ersten Mal moderieren wird die Leiterin der SZ-Online-Redaktion, Jasmin Off. Um 19.30 Uhr wird das Gespräch im Bocksaal beginnen. Klaus Marschall habe nicht nur sprichwörtlich die Fäden in der Hand, heißt es in der Ankündigung. Seit 1992 leitet der Augsburger die berühmte Puppenkiste, die nicht nur in ihrem Theater in der Augsburger Altstadt die Zuschauer anlockt, sondern den meisten vor allem durch Fernsehproduktionen wie „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ans Herz gewachsen sei. Mit einem „Puppenschrein“machten Marschalls Großeltern zur Zeit des Zweiten Weltkriegs den Anfang, heute ist die Puppenkiste ein Familienunternehmen in dritter Generation mit Hunderten Vorstellungen pro Jahr – dazu kommen Gastspiele von Asien bis Abu Dhabi. „Figurentheater ist ein Steigbügel für die Fantasie. Wir bieten etwas an, das erst mit der Fantasie des Zuschauers vervollständigt wird“, sagte er in einem Interview. Jasmin Off will aber auch nachfragen, ob und wie das Puppenspiel in der Welt als kultureller Botschafter wirkt.
Am 8. Mai wird Karl-Anton Maucher als Moderator „Wommy Wonder“, das „Stuttgarter Kultfräulein“begrüßen können. Er weiß jetzt schon, dass die aufwendige Frisur ein besonderer Blickfang sein wird. Ein Abend bei ihr bedeute ein paar Stunden lang schöne Lieder, traumhafte Kostüme, atemberaubende Frisuren, eingängige Melodien und prickelnde Texte, die das Publikum „niederknien lassen vor Begeisterung“(Esslinger Zeitung). „Lachen ist die letzte Waffe, die uns bleibt, wenn wir alles andere zum Heulen finden“, sagt Fräulein Wommy Wonder. „Sahneteilchen – Süßes aus mehr als 30 Bühnenjahren“heißt eines ihrer aktuellen Programme. Seit Mitte der 1980er-Jahre steht Wommy Wonder als Frau ihren Mann. Dahinter verbirgt sich der 49-jährige Michael Panzer. Handwerker-Sohn aus Riedlingen, katholischer Theologe, Altsprachler, Germanist. Wie ein junger Mann vom Albrand zum Comedy-Star wird, wie der Mann in der Frau und die Frau im Manne tickt, das will Maucher herausfinden.
„Kowalski und der Mörder“heißt es dann am 3. Juli, wieder mit Maucher als Gastgeber. 2013 stehen sich Steffen Schroeder und Micha im Gefängnis Berlin-Tegel zum ersten Mal gegenüber. Ein Gespräch über ihre schwierige Jugend bringt sie einander näher, bei allen Unterschieden: Schroeder ist ein erfolgreicher Filmund TV-Schauspieler, ein bekanntes Gesicht, ein Sympathieträger. Micha versumpfte im rechten Milieu und brachte einen Menschen um. Es beginnt eine besondere Beziehung: Schroeder, bekannt als Kommissar Kowalski in „SOKO Leipzig“und aus vielen anderen TV- und Filmproduktionen, wird Vollzugshelfer des lebenslänglich Verurteilten. Er lernt den Gefängnisalltag kennen, über die Jahre dringt er tief in Michas Geschichte ein. Schroeder hat seine Erfahrungen in einem Buch verarbeitet: „Was alles in einem Menschen sein kann“. Was hat den früheren Burgschauspieler dazu gebracht, einen Mörder im Knast zu besuchen? Auch das soll geklärt werden.
Noch nicht endgültig fest steht die Gästeliste für den Talk während des Altstadtsommerfestivals. Am 7. August wird Maucher aber drei „Geschichten aus dem Gäu“auf die Bühne am Gänsbühl bringen.
Bei allen Veranstaltungen werden „Just Friends“für die Musik sorgen. Außerdem wird für gemeinnützige Zwecke gesammelt.