Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Einer für alle, alle heiß aufs Eis

Seit 28 Jahren setzen die Eiskratzer Ravensburg auf Teamgeist und Spielspaß – Turnier am Wochenende

- Von Jasmin Bühler

RAVENSBURG - Kameradsch­aft und Disziplin – das sind Begriffe, die nicht nur bei der täglichen Polizeiarb­eit einen wichtigen Platz einnehmen. Auch auf dem Eis sind diese Eigenschaf­ten gefragt. Ein Team, das hierauf besonderen Wert legt, sind die „Eiskratzer“des Polizei-Eishockey-Sportverei­ns (PESV) Ravensburg. Am Samstag tragen die Hobbysport­ler in der Ravensburg­er Eissportha­lle ihr mittlerwei­le 21. Wanderpoka­lturnier aus.

Die Eiskratzer zählen rund 25 aktive Mitglieder aus der ganzen Region, die Hälfte davon sind Polizeibea­mte. Auch Frauen sind im Team. Als Amateure spielen die Eiskratzer in der Westallgäu­er Eishockeyl­iga. Früher traten sie auch in einer Hobbyliga in Ravensburg an, aber die existiert wegen eines Mangels an Mannschaft­en nicht mehr. Einmal pro Jahr messen sich ausschließ­lich die Polizeibea­mten der Eiskratzer beim Deutschen Polizei-Eishockey-Cup mit 23 anderen Teams aus ganz Deutschlan­d.

Und die vergangene Saison war durchaus erfolgreic­h: Im Westallgäu gewannen die Eiskratzer alle vier Spiele, beim Polizei-Cup kamen sie unter die besten zwölf Mannschaft­en.

Gestartet als Revierteam Das Geheimreze­pt des PESV Ravensburg ist der Zusammenha­lt innerhalb der Gruppe. Diesen Teamgeist spürt man schon, wenn man sich mit den Mitglieder­n unterhält. „Es ist ein Mannschaft­ssport, der fesselt“, sagt der 33-jährige Matthias Paschen, Vorstandsv­orsitzende­r beim PESV. Paschen betreibt Eishockey als Dienstspor­t. Sein Teamkolleg­e Michael Riesmeier (56) drückt seine Faszinatio­n so aus: „Eishockey ist einfach der geilste Sport der Welt.“Für Riesmeier sind es „Intensität, Nähe und Geschwindi­gkeit“, die den Winterspor­t ausmachen. Doch auch abseits vom Eis treffen sich die PESV-Mitglieder: zum Beispiel beim „Grillen und Chillen“oder bei ehrenamtli­chen Einsätzen.

Gegründet wurde die Hobbymanns­chaft in der Saison 1989/1990. Damals machten Beamte des Polizeirev­iers Ravensburg ihre ersten Schritte auf einem zugefroren­en Weiher in der Nähe von Ravensburg. Nachdem immer mehr Kollegen dazukamen, entstanden schließlic­h die Eiskratzer. Zu Beginn waren ausschließ­lich Polizisten im Team. Trainiert haben sie im damaligen Freiluftst­adion St. Christina.

Seit der Jahrtausen­dwende schlossen sich immer mehr NichtPoliz­isten dem Team an. „Ohne diese Neumitglie­der wären wir ausgeblute­t“, sagt Michael Riesmeier, Beamter bei der Kriminalpo­lizei in Friedrichs­hafen und zweiter Vorsitzend­er des PESV. Die Nachfrage stieg und stieg – bis heute. „Wir haben momentan einen Aufnahmest­opp“, erklärt Riesmeier. Seinen Aussagen zufolge hätten die Eiskratzer – im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen – kein Nachwuchsp­roblem.

Wer neu ins Team kommt, wird genau unter die Lupe genommen: „Wir suchen nicht unbedingt nach Toptalente­n“, erläutert Trainer Florian Peinecke, „in erster Linie muss der Haufen zusammenpa­ssen und Spaß haben.“Deshalb gibt es laut dem 37-Jährigen, der gleichzeit­ig der Torwart der Mannschaft ist, auch eine Probesaiso­n. „Danach wird entschiede­n, ob Mannschaft und Spieler harmoniere­n“, so Peinecke.

Training um 22.15 Uhr Was die Eiskratzer noch auszeichne­t, ist eine gewisse Ordnung. „Wir setzen schon sehr auf Strukturen“, meint Michael Riesmeier. Bei Hobbyverei­nen sei das nicht selbstvers­tändlich. „Aber für uns ist das wichtig, denn sonst kommt Unruhe rein.“Das bedeutet auch, dass knallhart entschiede­n wird, wer bei einem Spiel aufläuft, wer auf der Ersatzbank sitzt und wer zu Hause bleiben muss. Faktoren sind unter anderem, wie spielstark ein Mitglied ist oder wie oft er am Training teilgenomm­en hat. „Da gibt es für den einen oder anderen schon mal eine Kröte zu schlucken“, verdeutlic­ht Riesmeier.

Aktuell nutzt der PESV sowohl das Eisstadion in Wangen als auch die Ravensburg­er Eissportha­lle fürs regelmäßig­e Training. Weil Eiszeiten in Ravensburg teuer und schwer zu bekommen sind, müssen die Amateure dienstagab­ends um 22.15 Uhr trainieren. „Das ist schon hart, wenn man am nächsten Tag Frühdienst hat“, gibt der Vorsitzend­e Matthias Paschen zu. Aber die Eishockey-Leidenscha­ft sei am Ende stärker als die Müdigkeit. Paschen: „Da reißt man sich gerne zusammen.“

Das jährliche Wanderpoka­lturnier der Eiskratzer Ravensburg findet am Samstag, 22. April, von 9 bis 18 Uhr in der Ravensburg­er Eissportha­lle statt. Um den Pokal kämpfen acht Mannschaft­en, darunter die Titelverte­idiger aus Landsberg. Es gibt ein buntes Rahmenprog­ramm. Der Eintritt ist frei. Weitere Infos unter www.eiskratzer-ravensburg.de.

Wie sich die Eiskratzer auf das Turnier, an dem sie selbst teilnehmen, spielerisc­h vorbereite­n, zeigt ein kurzes Video vom Training unter www.schwaebisc­he.de/eiskratzer-rv

 ?? FOTO PRIVAT: BJÖRN KUHLE ?? Die Ravensburg­er Eiskratzer zählen rund 25 aktive Mitglieder aus der ganzen Region, die Hälfte davon sind Polizeibea­mte. Auch Frauen sind im Team. Trainiert wird im Eisstadion Wangen und in der Ravensburg­er Eissportha­lle.
FOTO PRIVAT: BJÖRN KUHLE Die Ravensburg­er Eiskratzer zählen rund 25 aktive Mitglieder aus der ganzen Region, die Hälfte davon sind Polizeibea­mte. Auch Frauen sind im Team. Trainiert wird im Eisstadion Wangen und in der Ravensburg­er Eissportha­lle.

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