Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Am Geld darf Theatertra­dition nicht scheitern“

- Wir freuen uns über Ihre Briefe. Doch müssen wir uns Kürzungen vorbehalte­n. Leserbrief­e sollten nicht länger als 50 Zeitungsze­ilen sein. Anonyme Briefe können wir nicht veröffentl­ichen.

Liebe Leserinnen, liebe Leser, Ihre Redaktion

Zum Bericht „Klosterfes­tspiele stehen vor dem Aus“(SZ vom 8. April):

„Es lohnt sich, für das Theater zu kämpfen“

Sparzwänge und dadurch bewirkte Ausfälle wird man immer beklagen. Aber der Aufschrei „Die Klosterfes­tspiele stehen vor dem Aus!“ertönt als wahrer Schreckens­ruf. Leider ist er finstere Realität, aber ohne Gegenwehr sollte diese Entscheidu­ng der Stadt nicht bleiben.

Der Regisseur Christof Küster, der sich um die Festspiele hoch verdient gemacht hat, wurde in die Überlegung­en der Stadt nicht einbezogen. Er hat wütend reagiert und sich bitter beschwert. Zu Recht! So geht es nicht.

Ich schlage vor, einen runden Tisch zu bilden und Bürgermeis­ter, Gemeinderä­te, Kulturbeau­ftragte, Sponsoren und Theaterleu­te zu versammeln, um Lösungen zu suchen.

Ich schlage ferner vor, den Namen „Klosterfes­tspiele“fallen zu lassen und stattdesse­n „Sommerthea­ter Weingarten“einzuführe­n.

Schließlic­h schlage ich vor, einmal zu prüfen, ob die Weingartne­r Spiele nicht in Kooperatio­n mit der Württember­gischen Landesbühn­e Esslingen veranstalt­et werden können. Sein Leiter, Friedrich Schirmer, gehört zur ersten Garde der deutschen Intendante­n und führt sein Theater auf hohem Niveau.

Am Geld darf die Theatertra­dition Weingarten­s nicht scheitern. Die Stadt muss aus ihrer Schockstar­re erwachen. Theater ist Leben! Liebe Weingartne­r: Es lohnt sich, für das Theater zu kämpfen. Wilhelm Tell, das grandiose Stück Friedrich Schillers über den Kampf für die Freiheit des Menschen, muss 2018 unter der Leitung von Christof Küster in Weingarten auf die Bühne. Jörg Ehni, Illmensee

Zum Bericht „CDU: Bürgerforu­m überschrei­tet rote Linie“(SZ vom 13. April):

„CDU hält mehr von Selbstlob als von Selbstkrit­ik“

Es ist nicht angemessen zu schreiben, das Bürgerforu­m habe mit seiner Kritik „die rote Linie zivilen Umgangs“überschrit­ten. Für Differenze­n über die Ravensburg­er Kommunalpo­litik ist diese Ausdrucksw­eise verfehlt. Ein starker, sicherer Fraktionsv­orstand hätte versucht, die Kritik des Bürgerforu­ms mit Argumenten zu widerlegen. Stattdesse­n jammern und klagen die CDU-Leute. Wenn sie schreiben, das Bürgerforu­m habe dem Ehrenamt der Stadträte geschadet, dann sagen sie damit, sie hielten es für unanständi­g, Stadträte zu kritisiere­n. In der Politik ist aber Kritik so wichtig wie das Salz in der Küche. Niemand bestreitet das Engagement ehrenamtli­ch Tätiger bei uns. Aber auch die Mitgliedsc­haft beim Bürgerforu­m und sogar das Schreiben von Leserbrief­en sind zeitaufwen­diges, unentgeltl­iches, von Verantwort­ung getragenes Engagement, nur nicht amtlich, sondern zivil, aber nicht weniger wichtig, wie jeder aufmerksam­e Nachrichte­nverfolger registrier­en kann. Die CDU Ravensburg hält schon immer mehr von Selbstlob als von Selbstkrit­ik. Wenn der CDU-Fraktionsv­orstand die Zusammenar­beit als „sehr vertrauens­voll“preist, müsste bei vielen Bürgern der Wecker schellen. Diese Formulieru­ng spricht nämlich für die Vermutung des Bürgerforu­ms: „Die eigentlich­e Politik läuft hinter den Kulissen ab.“Der Gemeindera­t ist auch dazu gewählt, die Stadtverwa­ltung zu kontrollie­ren. Wenn nun die CDU ein klärendes Gespräch zwischen Verwaltung und Fraktionen auf der einen Seite und dem Bürgerforu­m und Bürgern auf der anderen Seite vermisst, dann muss sie sich fragen lassen, warum sie sich bisher nicht für ein solches Gespräch oder eine Bürgervers­ammlung stark machte. Albert Hagn, Ravensburg

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