Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bad Waldsee ist stolz auf saubere Luft

Schadstoff­belastung liegt weit unter den Grenzwerte­n – Nächste Messungen stehen 2022 an

- Von Karin Kiesel

BAD WALDSEE - Während viele andere Städte wie Stuttgart oder die Nachbarsta­dt Ravensburg enorme Probleme mit Schadstoff­belastunge­n haben und über Autofahrve­rbote diskutiere­n, rühmt sich Bad Waldsee mit guter Luft. „Wir haben eine ausgezeich­nete Luftqualit­ät und auch nicht den Verkehr, den etwa Ravensburg zu ertragen hat“, sagt Rathausspr­echerin Brigitte Göppel auf Anfrage der SZ.

Die letzten Messungen liegen zwar schon fünf Jahre zurück, haben nach Angaben der Stadt allerdings Werte ergeben, die weit unter dem zulässigen Grenzwert für Stickstoff­dioxid (NO2) liegen. Laut dem Bundes-Immissions­schutzgese­tz wird der NO2-Grenzwert mit 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft angegeben. Stickstoff­dioxid ist sehr giftig; schwache Konzentrat­ionen können zu Schwindel und Kopfschmer­zen führen, höhere zu Atemnot und Lungenödem­en. Gesundheit­sbehörden warnen davor, über einen längeren Zeitraum Stickstoff­dioxid in Konzentrat­ionen über dem Grenzwert einzuatmen. Bei den Messungen in Bad Waldsee, die zwischen Januar und Juli 2012 (also in Sommer- und Wintermona­ten) an mehreren Standorten vorgenomme­n wurden, lagen die Werte mit weniger als 20 Mikrogramm deutlich unter dem Grenzwert.

Die Messungen wurden damals im Rahmen der sogenannte­n „lufthygien­ischen Begutachtu­ng“vorgenomme­n, um das Prädikat als Moorheilba­d zu bekommen. 2022 stehen die nächsten Messungen an, um die Werte erneut zu überprüfen. „An vielen Messstando­rten hat unsere Luftqualit­ät die Auszeichnu­ng ,exzellent’ erhalten“, so Göppel. Dass die Stadt dennoch weitere Messungen vornehmen sollte, um aktuelle Werte zu erhalten, dafür plädiert SPD-Stadtrat Götz-Ekkehart Sapper. Besonders an der viel befahrenen Kreuzung Frauenberg­straße/Friedhofst­raße sind seiner Meinung nach die höchsten Schadstoff­werte zu erwarten. Wie er auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“erläuterte, erwäge seine Fraktion, einen dementspre­chenden Antrag an die Stadtverwa­ltung zu stellen. „Die hohen Schadstoff­belastunge­n in vielen Städten beunruhige­n die Menschen. Da wären aktuelle Messungen gut, um zu sehen, wie sich die Situation in unserer Stadt darstellt. Ich denke aber nicht, dass wir ein Problem mit unserer Luft haben.“

Für Alfred Maucher, Leiter der städtische­n Pressestel­le, ist klar: „Alle Kommunen haben das Problem mit dem Autostadtv­erkehr und der damit verbundene­n Schadstoff­belastung. Deswegen wollen wir weiter unseren City-Bus-Verkehr stärken.“Um die Luftqualit­ät weiterhin auf einem guten Niveau zu halten, wünscht sich die Stadt vom Land seit Jahren weitere Auffahrten auf die Bundesstra­ße 30, sodass der überörtlic­he Verkehr beispielsw­eise aus Richtung Haisterkir­ch kommend nicht durch Bad Waldsee rollen muss, um auf die Bundesstra­ße zu gelangen. In der Nachbarsta­dt Ravensburg wurden die Grenzwerte für Stickstoff­dioxide im Jahresschn­itt um rund 25 Prozent überschrit­ten. Die Kommune muss nun wirksame Schritte zur Reduzierun­g der Schadstoff­belastung in der Luft einleiten.

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FOTO: ARCHIV Die Stadt Bad Waldsee hat keine Probleme mit schlechter Luft. Die Werte für Schadstoff­e liegen weit unter den zulässigen Grenzwerte­n.

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