Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Erst 3:0, dann Tristesse
Schalke 04 fehlen beim 3:2 neun Minuten zum Halbfinale
GELSENKIRCHEN (dpa) - Das kleine Fußballwunder war fast schon geschafft, doch nach einem echten Krimi ist der Traum von neuen Eurofightern auf Schalke endgültig beendet: Trotz eines 3:2 (2:0, 0:0)-Siegs nach Verlängerung im hochspannenden Viertelfinalrückspiel der Europa League gegen Ajax Amsterdam verabschiedeten sich die Königsblauen am Donnerstagabend als letzter deutscher Verein aus dem Europacup. Damit ist die Bundesliga erstmals seit zwölf Jahren in keinem europäischen Halbfinale vertreten.
Die Schalker erlebten in ihrem 100. Spiel im kleinen Europacup wie so oft in dieser verrückten Saison ein emotionales Auf und Ab. Leon Goretzka (53. Minute) und Guido Burgstaller (56.) hatten das 0:2 aus dem Hinspiel nach einer enttäuschenden ersten Halbzeit vor 53 701 Zuschauern egalisiert. Daniel Caligiuris Kopfball zum 3:0 (101.) weckte endgültig Erinnerungen an den UEFACup-Sieg der legendären Eurofighter 1997. Doch Nick Viergever (111.) und der frühere deutsche U21-Nationalspieler Amin Younes (120.) schossen Ajax, das nach Gelb-Rot für Joël Veltman (80.) in Unterzahl spielte, ins Halbfinale.
Die Schalker wurden vor der Partie mit einem Motivationsfilm mit Jubelszenen und Toren auf der Stadion-Leinwand eingestimmt. Und die Mannschaft begann mutig, versuchte, Ajax zu überrumpeln. Goretzkas Schuss strich nach 40 Sekunden knapp am Tor vorbei, nach 111 Sekunden traf Max Meyer nur den Pfosten. Nach dem schwungvollen Start der Königsblauen konnten sich die Gäste besser sortieren, Schalke rannte nun etwas ungestüm an. Dem Revierclub fehlten die Genauigkeit und die Ideen im Spiel nach vorne. Ajax ließ sich von den Gastgebern keineswegs nur in die Defensive drängen, sondern suchte selbst den Weg nach vorne. Die Schalker Abwehr um die nach Verletzungen zurückgekehrten Benedikt Höwedes und Sead Kolasinac hatte in der Anfangsphase aber kaum eine brenzlige Situation zu überstehen. Und doch überließ Schalke Ajax mit zunehmender Spieldauer mehr und mehr die Initiative.
Mit der ersten gelungenen Offensivaktion in der zweiten Halbzeit gingen die Schalker dann aber in Führung: Goretzka traf nach Zusammenspiel mit Burgstaller zum 1:0. Nur drei Minuten später war es Burgstaller, der nach Flanke Kolasinacs auf 2:0 erhöhte. In der Verlängerung nutzten die Schalker dann zunächst ihre Überzahl und träumten nach dem 3:0 durch Caligiuri vom Halbfinale, ehe Viergever und Younes Ajax eine Runde weiter schossen.