Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Lassen Sie sich nicht drängen“

ADAC-Fachmann Harald Belz gibt Tipps für Senioren im Straßenver­kehr – Appell an die Gelassenhe­it

- Von Holger Schuler

VOGT - „Alte Hasen, neue Regeln“: Unter diesem Motto sprach Harald Belz, Moderator für Verkehrssi­cherheit vom ADAC, jetzt zum Thema „Senioren im Straßenver­kehr“im Gemeinscha­ftsraum der Lebensräum­e für Jung und Alt in Vogt.

Belz’ zentrale Frage an die Besucher im voll besetzten Saal lautete: „Wo sehen Senioren ihre Probleme im Straßenver­kehr?“Die Frage entfesselt­e eine Diskussion zwischen Besuchern und Moderator. Nach kurzer Zeit steht fest: Der Schulterbl­ick wird zu oft vergessen, der periphere Blick nimmt im Alter ab, die Umsichtigk­eit und Unsicherhe­it zu. Dies bringt, in Kombinatio­n mit der steigenden Rücksichts­losigkeit im heutigen Straßenver­kehr, Senioren oft in Drucksitua­tionen. Belz appelliert deutlich an die Gelassenhe­it: „Lassen Sie sich nicht drängen!“

Haltlos sei die Aussage, dass Senioren auffallend häufig Unfälle verursache­n. Altersbedi­ngte Defizite können ältere Fahrer oftmals durch eine ruhige und besonnene Art kompensier­en. Nur 13 Prozent aller Unfälle gehen, laut der aktuellen Unfallzahl­en des Statistisc­hen Bundesamte­s, auf das Konto der über 65-Jährigen. Während es in Deutschlan­d noch keine Eignungste­sts für ältere Autofahrer gibt, müssen sie in der Schweiz ab einem Alter von 70 Jahren alle zwei Jahre zur Kontrollun­tersuchung. „Gezielte Fahrten, vielleicht in Verbindung mit einem Spaziergan­g am Zielort, so bleiben sie in Übung“, riet Belz. Gerade auf dem Land, wo Senioren noch viel stärker als in den Städten auf sich selbst gestellt sind, ist die Erhaltung der Mobilität wichtig.

Der ADAC bietet speziell an Senioren gerichtete Sicherheit­sprogramme mit Fahrsicher­heitstrain­ings. Auch ein Gespräch mit dem Hausarzt kann Zweifel beseitigen oder über Einschränk­ungen am Steuer Aufschluss geben.

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FOTO: HOLGER SCHULER Gerd Maier von der Initiative Aktiv 60+, Ramona Radulla, Lebensräum­e für Jung und Alt, und Harald Belz vom ADAC.

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