Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kinderrechte anschaulich gemacht
Verein „Inkultura“bot Projekttage zu Kinderrechten an – Fragerunde mit Weingartens Oberbürgermeister Markus Ewald
WEINGARTEN - 30 Kinder und Jugendliche haben den mehrtägigen Workshop des Vereins „Inkultura“zum Thema Kinderrechte in Weingarten besucht. Mit interaktiven Objekten und Marionettentheater wurden die Rechte der Kinder, 1989 in einer UN-Konvention festgelegt, kreativ umgesetzt. Fördergelder für das Projekt flossen vom Bundesprogramm „Demokratie leben“.
Wie kann man abstrakte Inhalte anschaulich machen? Das Recht auf Gleichheit, Bildung, elterliche Fürsorge? Oder Schutz vor Ausbeutung und Gewalt, vor Krieg und Flucht? Das sind nur einige der zehn wichtigsten, vor 28 Jahren in der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen festgelegten Kinderrechte.
Mit vielen gestalterischen Ideen machten sich 30 Kinder und Jugendliche zwischen acht und 15 Jahren während der Osterwoche ans Werk – unter der Anleitung von Nargiza Öz
TRAUERANZEIGEN und Semra Yilmaz vom Verein „Inkultura“. In großen, teilweise begehbaren Kartonobjekten thematisierten die Jugendlichen aus acht Nationen ganz plastisch ihre Fluchterfahrungen, Kinderarbeit, Menschen mit verschiedenen Hautfarben, sexueller Missbrauch oder die Situation von Kindern mit Behinderung. „Ziel dieses kreativen Projektes ist es, Kinder spielerisch über ihre Rechte aufzuklären, um sie dadurch stark zu machen“, sagt Nargiza Öz. Die Jugendlichen könnten so ihren Horizont erweitern und nicht nur Weingarten, sondern die ganze Welt im Blick haben und ihren Teil zu einem besseren Miteinander beitragen.
In einem zweiten Workshop wurden Marionetten gebastelt, die in einem Theaterstück Kinderrechten eine Sprache geben werden und die Einhaltung oder Missachtung derselben in den verschiedenen Ländern aufzeigen. Wie mangelnder Bildungszugang für Mädchen in Pakistan oder Kinderarbeit in Somalia.
Zu Besuch war auch Angelika Vogler-Rieger von Unicef Ravensburg. Sie stellte den Jugendlichen die Schule in der Kiste vor, die das Recht der Kinder auf Bildung in Kriegsund Katastrophengebieten, in denen Schulen weggebrochen sind, notdürftig gewährleisten soll.
Wie wichtig das Kinderrecht „Schutz im Krieg und auf der Flucht“ist, davon erzählten sehr berührend Amir aus Afghanistan und Youssef aus Syrien im Gespräch mit der Integrationsbeauftragten Christine Bürger-Steinhauser. Über Gewalt in der Schule, Bombenangriffe, bei dem sie Geschwister verloren haben, über ihre Ängste und ihr Ausgeliefertsein auf einem überfüllten Boot im Mittelmeer.
Um Kinderrechte in Deutschland, darunter das Recht auf freie Meinungsäußerung, ging es bei der Fragerunde mit Oberbürgermeister Markus Ewald. Dabei spielten eine bessere Ausstattung der Schulen einschließlich mehr digitaler Technik, der schlimme Zustand der Schultoiletten, der Zugang zum Jugendhaus für jüngere Kinder und mehr Spielplätze für größere Kinder eine große Rolle.
Die Objekte zum Thema „Kinderrechte – Wir machen uns stark“, sind ab 19. Mai um 17 Uhr beim Verein „Inkultura“in der HeinrichSchatz-Straße 16 zu sehen.