Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Geißbockba­hn rollt weiter in die Gewinnzone

Mehr Fahrgäste und günstige Benzinprei­se sorgen für gutes Ergebnis

- Von Annette Vincenz

RAVENSBURG - Die Bodensee-Oberschwab­en-Bahn (BOB) hat im zweiten Jahr in Folge Gewinn gemacht. Nach einem kleinen Plus von 47 000 Euro im Jahr 2015 fiel der Ertrag nach Steuern im vergangene­n Jahr deutlich höher aus und lag bei 651 000 Euro. Diese gute Nachricht wird am kommenden Mittwoch, 26. April, in der Sitzung des Ravensburg­er Werksaussc­husses verkündet.

Maßgeblich beigetrage­n zum positiven Ergebnis der Geißbockba­hn, wie die blauen Nahverkehr­szüge auf der Strecke Friedrichs­hafen-Aulendorf im Volksmund heißen, haben die niedrigen Treibstoff­preise, schreibt BOB-Geschäftsf­ührer Norbert Schültke in der Sitzungsvo­rlage für das Gremium.

Außerdem erfreut sich die BOBBahn zunehmende­r Beliebthei­t. „Die Steigerung­srate von 1,3 Prozent ist beachtlich, wenn man diesen positiven Trend bei den Fahrgastza­hlen nachhaltig über Jahre hinweg beobachtet“, meint Schültke. Die Kunden würden das „verlässlic­he und qualitiati­v hochwertig­e Verkehrsan­gebot“der BOB honorieren.

Tatsächlic­h konnte die Pünktlichk­eitsquote, die ja bei der Deutschen Bahn ein Riesenprob­lem darstellt, 2016 noch einmal verbessert werden. 96,6 Prozent der Nahverkehr­szüge waren pünktlich, im Vorjahr 96,2 Prozent. Zum Vergleich: Die Quote bei der Deutschen Bahn lag 2015 bei 74,4 Prozent.

Bezogen auf die einzelnen Streckenab­schnitte entfallen rund zwei Drittel des Fahrgastau­fkommens auf das ursprüngli­che Gebiet der BOB (Friedrichs­hafen bis Ravensburg) und etwa ein Drittel auf den Abschnitt Ravensburg bis Aulendorf. „Gerade die Verlängeru­ng der Geißbockba­hn nach Aulendorf ist dabei eine Erfolgssto­ry“, so Schültke. Die vier zusätzlich bedienten Haltestell­en Aulendorf, Mochenwang­en, Niederbieg­en und Weingarten/Berg würden nachträgli­ch zur positiven Nachfrage-Entwicklun­g beitragen.

Trotz der guten Entwicklun­g, die im öffentlich­en Personenna­hverkehr alles andere als selbstvers­tändlich ist, muss die BOB um die Zukunft fürchten. Die GmbH, deren Gesellscha­fter die Städte Ravensburg und Friedrichs­hafen, die Gemeinde Meckenbeur­en sowie die Kreise Ravensburg und Bodensee sind, hat nur Planungssi­cherheit bis zur Elektrifiz­ierung der Südbahn. Nach bisherigem Planungsst­and ist damit zwar nicht vor 2021 zu rechnen, aber dann stehen enorme Veränderun­gen an, weil die bisherigen Dieselfahr­zeuge nicht mehr auf der Strecke fahren können.

Das habe zur Folge, dass die gesamten Fahrplanko­nzepte in elektrisch­en Fahrzeugen mit höheren Geschwindi­gkeiten und somit kürzeren Fahrzeiten auf die Neuerungen ausgericht­et werden müssen. Das Land werde die neuen Verkehre dann ausschreib­en. Schültke: „Die BOB muss sich deshalb rechtzeiti­g positionie­ren, wie sie sich auf die veränderte­n Bedingunge­n einstellt. Ein Weiterbetr­ieb ist aus heutiger Sicht nur mit strategisc­hen Partnern realisierb­ar.“ Über den Jahresberi­cht diskutiere­n die Ravensburg­er Kommunalpo­litiker am Mittwoch, 26. April, ab 16 Uhr im Werksaussc­huss des Gemeindera­tes. Außerdem gibt es Berichte über die Entwicklun­g des Verkehrsve­rbundes Bodo und der städtische­n Parkhäuser. Die öffentlich­e Sitzung findet in der Aula der Technische­n Werke Schussenta­l (TWS) statt.

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FOTO: SIEGFRIED GROSSKOPF Mehr Fahrgäste auf der Bodensee-Oberschwab­en-Bahn. Die Gesellscha­ft machte 2016 deutlich Gewinn.

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