Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Weingarten bekommt ein Cricket-Turnier

Indische Studenten wollen Deutschen so ihre Kultur näherbring­en

- Von Karin Geupel

WEINGARTEN - Cricket ist in Indien das, was in Deutschlan­d Fußball ist. Und da Sport bekanntlic­h Kulturen verbindet, organisier­en indische Studenten der Hochschule Ravensburg­Weingarten vom 2. bis 4. Mai das erste Cricket-Turnier der Hochschulg­eschichte. So wollen sie ihren Kommiliton­en und den Weingartne­rn ihre Kultur näherbring­en und einfach gemeinsam Spaß am Sport haben.

„Clack“macht es, wenn Ronak Gabani mit dem breiten CricketSch­läger den harten Ball trifft. „Das war jetzt ein guter Schlag. Dass muss genau so klacken“, sagt Gabani und strahlt, während sein Freund Harsh Sheth dem Ball hinterherr­ennt. Gabani, Sheth und ihr Freund Yash Shah sind die Vorsitzend­en der Vereinigun­g indischer Studenten, auf englisch „Council of Indian Students“(CIS), an der Hochschule in Weingarten. „Wir leben in der deutschen Kultur und wollen den Deutschen aber auch etwas von unserer Kultur zeigen. Wir dachten, Cricket ist da eben mal etwas Neues“, sagt Ronak Gabani. Rund 100 Studenten aus Indien studieren an der Hochschule Ravensburg-Weingarten wie Ronak Gabani, Yash Shah und Harsh Sheth meist technische Studiengän­ge.

Das Spiel etwas vereinfach­t Hinzu kommen mit jeweils rund 30 Studenten aus Nepal und Pakistan sowie 16 Studenten aus Bangladesc­h weitere Cricket-Begeistert­e hinzu. Bisher trafen sich die Studenten untereinan­der regelmäßig zum Cricketspi­elen: Jetzt möchten sie aber auch Kommiliton­en aus Deutschlan­d und aus den anderen Nationalit­äten an der Hochschule mit dem Turnier vom 2. bis 4. Mai für den Sport begeistern. Dazu haben sie das Spiel extra etwas vereinfach­t, statt mindestens drei Stunden wird beim Turnier nur höchstens zwei Stunden am Stück gespielt. Und in den Teams, die jeweils aus sechs Spielern und einem Ersatzspie­ler bestehen, dürfen maximal vier Teammitgli­eder aus Indien, Sri Lanka, Bangladesc­h oder Pakistan mitspielen. Und das funktionie­rt gut. Schon kurze Zeit nach dem Anmeldesta­rt Mitte April war die maximale Anzahl von sechs Teams für das Turnier bereits erreicht. „Die Teams sind bunt gemischt. Wir dachten ja, das wird so, dass zum Beispiel vier Teammitgli­eder aus Indien und drei aus Deutschlan­d kommen“, erzählt Gabani. Zum Beispiel gebe es auch ein Team mit einem Mitspieler aus Zimbawe. Kurz vor dem Turnier soll es auch noch eine Infoverans­taltung für alle TeamKapitä­ne Cricket ist eine Mischung aus Baseball und Brennball und wird mit einem Schläger gespielt. Dabei stehen sich zwei Mannschaft­en, eine im Feld stehende Mannschaft und eine Schlagmann­schaft, mit je elf Spielern gegenüber. Die im Feld stehende Mannschaft stellt den Werfer. Dieser wirft den Ball in Richtung des Mannes mit dem Schläger, der dem anderen Team angehört. Dieser versucht, mit dem Schläger den Ball möglichst so weit zu schlagen, dass der Ball nicht ins Aus gerät, die Feldmannsc­haft den Ball aber nicht sofort fängt. Während die Feldmannsc­haft dann versucht, geben, in der die Turniermod­alitäten geklärt werden. Ausrüstung brauchen die Teams selbst keine den Ball möglichst rasch wieder zu den am Schlagpunk­t stehenden, „Wicket“genannten Hölzern zurückzubr­ingen, tauscht der Schlagmann die Position mit einem Mannschaft­skollegen, der am anderen Ende des Spielfelde­s steht. Schafft der Schlagmann das nicht rechtzeiti­g, scheidet er aus. Schafft er es, kann er beliebig oft die Strecke laufen und bekommt je nach Art seines Schlages und der Zahl der Seitenwech­sel zwischen einem und sechs Punkten. Jeder Spieler der Mannschaft muss einmal Schlagmann seiner Mannschaft sein. Sind alle Spieler beider Mannschaft­en an der Reihe gewesen endet das Spiel, und die zu besorgen. Die Ausrüstung wird vom Oberschwab­en Cricket Club gestellt. Zum Turnierfin­ale am 4. Mai Mannschaft mit den meisten Punkten gewinnt. Cricket wird schon seit fast 200 Jahren gespielt und ist vor allem in den Ländern des Commonweal­th, wie Indien, England oder Australien beliebt. Zwar gibt es in Indien auch eine Art „Bundesliga“, wichtiger sind aber die Länderspie­le der einzelnen Nationen. Indien und Australien sind dabei quasi das Brasilien und Deutschlan­d des Crickets. Die deutsche Cricket-Nationalma­nnschaft ist dabei allerdings weit abgeschlag­en und rangiert je nach Turnierart zwischen dem fünften und dem 14. Platz unter den 31 europäisch­en Mannschaft­en. (geu) soll es dann auch noch ein Grillfest geben – natürlich auch mit indischem Barbecue. „Es können alle kommen, die wollen. Auch die Weingarten­er sind herzlich eingeladen“, sagt Harsh Sheth. Wenn das Turnier ein Erfolg wird, soll es nicht das letzte an der Hochschule gewesen sein. „Wir hoffen natürlich auch, dass in Zukunft mehr Studenten mitkommen, wenn wir uns zum Cricket spielen treffen“, sagt Gabani.

Seinem Freund Sheth geht es gar nicht in erster Linie um das Cricketspi­elen, sondern darum anderen seine Kultur zu zeigen. In Sachen Sport fühlt er sich nämlich schon längst in Deutschlan­d heimisch: „Eigentlich mag ich ja gar kein Cricket. Ich spiele lieber Fußball“, verrät er lachend.

Cricket-Turnier ist vom 2. bis 4. Mai jeweils ab 18 Uhr. Die ersten beiden Tage wird auf dem Sportplatz

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FOTO: KARIN GEUPEL Yash Shah (rechts) zeigt die Höchstpunk­tzahl beim Cricket an. Zusammen mit Ronak Gabani und Harsh Sheth (von links) organisier­t er ein CricketTur­nier an der Hochschule in Weingarten.
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