Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Frauengefä­ngnis schließt

Hinzistobe­l: Frei werdende Plätze sollen JVA entlasten

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Die Frauenabte­ilung der Justizvoll­zugsanstal­t Ravensburg wird demnächst aufgegeben. Entspreche­nde Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“hat das Justizmini­sterium in Stuttgart bestätigt. Das Land will mit dieser Maßnahme dringend benötigte zusätzlich­e Plätze für den geschlosse­nen Männervoll­zug gewinnen.

Der baden-württember­gische Strafvollz­ug habe derzeit vor allem aufgrund des starken Anstiegs ausländisc­her Gefangener mit einer Überbelegu­ng zu kämpfen, so Robin Schray, Sprecher des Justizmini­steriums. Von dieser Entwicklun­g besonders stark betroffen sei der geschlosse­ne Männervoll­zug. Seit Monaten gebe es permanent Engpässe. Schray: „Der Justizvoll­zug ist auf jeden Haftplatz angewiesen, um die besonders stark belasteten Anstalten des geschlosse­nen Männervoll­zuges entlasten zu können.“

Als eine der ganz wenigen Abteilunge­n im Land habe die Frauenabte­ilung des Gefängniss­es in Ravensburg-Hinzistobe­l zuletzt freie Plätze gehabt. Die durchschni­ttliche Belegung in der Zeit von Oktober 2016 bis März 2017 betrug 12 weibliche Gefangene bei 21 Haftplätze­n. Auch die Justizvoll­zugsanstal­t Schwäbisch Gmünd – das zentrale Gefängnis für Frauen in Baden-Württember­g – verfüge noch über einige wenige freie Zellen. Aus diesem Grund hat man sich in Stuttgart dazu entschloss­en, die Untersuchu­ngs-und Strafhaft für Frauen künftig in Schwäbisch Gmünd zu konzentrie­ren.

Die derzeitige Frauenabte­ilung in Ravensburg wird in den kommenden Wochen geschlosse­n. Die Zellen sollen künftig für die Unterbring­ung von Männern, konkret von Jugendstra­fgefangene­n, genutzt werden. Schray: „Die JVA Ravensburg verfügt über eine große Erfahrung im Umgang mit jungen Gefangenen und darüber hinaus über zahlreiche Ausbildung­sund Beschäftig­ungsangebo­te, die gerade für junge Gefangene von besonderer Bedeutung sind.“

Ob die Neuerungen Auswirkung­en auf die Mitarbeite­r vor Ort haben, ist noch offen: Über die künftige personelle Aufstellun­g sei „derzeit noch nicht endgültig entschiede­n“, heißt es.

Der eigene Trakt für Frauen in Hinzistobe­l war im Zusammenha­ng mit der Erneuerung und Erweiterun­g der JVA zwischen 2010 und 2013 eingericht­et worden. Das Land hatte in drei Bauabschni­tten fast 9 Millionen Euro investiert.

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ARCHIVFOTO: DEREK SCHUH Die neuen Zellen für Frauen waren erst 2013 eingericht­et worden. Hier schaut sich Diana E. Raedler, Sozialdeze­rnentin des Kreises, die Räume an.

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