Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Frauengefängnis schließt
Hinzistobel: Frei werdende Plätze sollen JVA entlasten
RAVENSBURG - Die Frauenabteilung der Justizvollzugsanstalt Ravensburg wird demnächst aufgegeben. Entsprechende Informationen der „Schwäbischen Zeitung“hat das Justizministerium in Stuttgart bestätigt. Das Land will mit dieser Maßnahme dringend benötigte zusätzliche Plätze für den geschlossenen Männervollzug gewinnen.
Der baden-württembergische Strafvollzug habe derzeit vor allem aufgrund des starken Anstiegs ausländischer Gefangener mit einer Überbelegung zu kämpfen, so Robin Schray, Sprecher des Justizministeriums. Von dieser Entwicklung besonders stark betroffen sei der geschlossene Männervollzug. Seit Monaten gebe es permanent Engpässe. Schray: „Der Justizvollzug ist auf jeden Haftplatz angewiesen, um die besonders stark belasteten Anstalten des geschlossenen Männervollzuges entlasten zu können.“
Als eine der ganz wenigen Abteilungen im Land habe die Frauenabteilung des Gefängnisses in Ravensburg-Hinzistobel zuletzt freie Plätze gehabt. Die durchschnittliche Belegung in der Zeit von Oktober 2016 bis März 2017 betrug 12 weibliche Gefangene bei 21 Haftplätzen. Auch die Justizvollzugsanstalt Schwäbisch Gmünd – das zentrale Gefängnis für Frauen in Baden-Württemberg – verfüge noch über einige wenige freie Zellen. Aus diesem Grund hat man sich in Stuttgart dazu entschlossen, die Untersuchungs-und Strafhaft für Frauen künftig in Schwäbisch Gmünd zu konzentrieren.
Die derzeitige Frauenabteilung in Ravensburg wird in den kommenden Wochen geschlossen. Die Zellen sollen künftig für die Unterbringung von Männern, konkret von Jugendstrafgefangenen, genutzt werden. Schray: „Die JVA Ravensburg verfügt über eine große Erfahrung im Umgang mit jungen Gefangenen und darüber hinaus über zahlreiche Ausbildungsund Beschäftigungsangebote, die gerade für junge Gefangene von besonderer Bedeutung sind.“
Ob die Neuerungen Auswirkungen auf die Mitarbeiter vor Ort haben, ist noch offen: Über die künftige personelle Aufstellung sei „derzeit noch nicht endgültig entschieden“, heißt es.
Der eigene Trakt für Frauen in Hinzistobel war im Zusammenhang mit der Erneuerung und Erweiterung der JVA zwischen 2010 und 2013 eingerichtet worden. Das Land hatte in drei Bauabschnitten fast 9 Millionen Euro investiert.