Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Träume in Szene gesetzt
Abschluss des Theaterprojekts für Kinder und Jugendliche mit Fluchthintergrund
RAVENSBURG (sz) -„Es war eine Art Pionierarbeit, aber es hat großen Spaß gemacht und wir alle haben wichtige neue Erfahrungen gesammelt“, sind sich Jutta Klawuhn und Alexander Niess einig. Die Theaterpädagogen und ihre Kollegin Sarah Kleiner begleiteten in den vergangenen zwei Jahren das von der Kinderstiftung Ravensburg durchgeführte Theater- und Kunstprojekt.
„Wenn unsere Träume laufen lernen – Kinder und Jugendliche mit Fluchthintergrund setzen ihre Träume in Szene“und spielten einmal pro Woche an Schulen in Ravensburg und Weingarten mit Schülergruppen aus Integrationsklassen Theater. Jede Gruppe habe sich dabei ihr eigenes Theaterstück erarbeitet, das dann auch zu verschiedenen Aufführungen kam, berichten sie.
Das Theater- und Kunstprojekt, dessen Abschluss am 4. Mai im Theater Ravensburg mit fünf kurzen Aufführungen gefeiert wird, stellte die Lebensumstände Jugendlicher mit Fluchterfahrungen, deren Sehnsüchte und Träume in den Mittelpunkt und bot Möglichkeiten, Eindrücke und Meinungen zum Ausdruck zu bringen. Im kunstpädagogischen Teil gestaltete Künstler Marco Ceroli mit Schülergruppen ganz persönliche „Traumkästchen“, die bereits in einer Ausstellung in der Galerie der Caritas Ravensburg gezeigt wurden und vom 1. bis 9. Juli in der Kirche St. Jodok erneut zu sehen sein werden.
„Neun Vorbereitungsklassen mit 150 Schülern in fünf Schulen haben sich von 2015 bis 2017 einmal wöchentlich zum Theaterspielen und zum Bau ihrer Traumkästchen getroffen“, berichtet Ulrike SchreinerLuik, Freiwilligenkoordinatorin der Kinderstiftung. Die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Menschen sei durch die Entfaltung der individuellen Kreativität genauso gefördert worden wie deren Sprachund Ausdruckskompetenzen, betont sie. Finanziell unterstützt wurde das Projekt von der Baden-Württemberg-Stiftung.
Die Arbeit ist leichter geworden Jutta Klawuhn berichtet: Die Theaterarbeit mit den Schülern sei nach dem ersten, eher schwierigen Pionierjahr zwar leichter geworden, dennoch hätten sich die Theaterpädagogen in den Gruppen immer wieder auf neue Gegebenheiten einstellen müssen: So änderte sich häufig die Gruppenzusammensetzung, weil Jugendliche in andere Klassen wechselten, mit ihren Familien in die Heimat zurückgingen oder neue Schüler in die Klassen kamen. Dass bei allen Schülertheatergruppen Lehrer der jeweiligen Schulen als Partner mit dabei waren, habe ihre Aufgabe sehr erleichtert, sind sich die Theaterpädagogen einig.
Die Abschlussfeier des Theaterund Kunstprojekts mit Kindern und Jugendlichen mit Fluchthintergrund findet am Donnerstag, 4. Mai, um 17 Uhr im Theater Ravensburg statt – mit Vorführung der Theaterstücke und einem Buffet. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.