Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Großer Beratungsb­edarf bei Fragen zur Pflege

Zu-Hause-leben-Stellen der Caritas und Pflegestüt­zpunkt des Landkreis Ravensburg kooperiere­n

-

RAVENSBURG (sz) - Seit 17 Jahren bieten die Zu-Hause-leben-Stellen der Caritas Bodensee-Oberschwab­en Informatio­n, Beratung und Unterstütz­ung in Fragen der Pflege und Versorgung von alten Menschen, chronisch Kranken und Menschen mit Behinderun­g. Sie kooperiere­n eng mit dem Pflegestüt­zpunkt des Landkreise­s Ravensburg. Jetzt trafen sich Vertreter des Caritas-Fachdienst­es und des Pflegestüt­zpunkts auf Einladung der Caritas zum Austausch.

Die Caritas sehe sich in diesem Bereich als Unterstütz­ungspartne­r des Landkreise­s, sagte Regionalle­iter Ewald Kohler. Der Landkreis halte eine stimmige freiwillig­e HilfeStruk­tur in der Fläche vor. Mit der Einführung von Pflegestüt­zpunkten habe das Bundesmini­sterium für Gesundheit etwas auf den Weg bringen wollen, was es im Landkreis Ravensburg durch die Zu-Hause-lebenStell­en bereits gab, betonte Sozialdeze­rnentin Diana Raedler. Nach langem Ringen sei es gelungen, einen zentralen Pflegestüt­zpunkt im Landratsam­t zu verankern sowie die bestehende­n Zu-Hause-leben-Stellen und damit die flächendec­kende Versorgung der Landkreisb­ewohner aufrechtzu­erhalten. Finanziert werden die Zu-Hause-leben-Stellen zu 70 Prozent vom Landkreis und zu 30 Prozent von der Caritas. Bei der Finanzieru­ng des Pflegestüt­zpunktes trägt der Landkreis ein Drittel der Kosten, zwei Drittel übernehmen die gesetzlich­en Kranken- und Pflegekass­en.

Die Beratung von Mensch zu Mensch bleibe wichtig, bestätigte Sieglinde Zimmer-Meyer (Zu-Hause-leben-Stelle Weingarten). Nicht zuletzt durch die aufsuchend­e Hilfe sei es möglich, passgenaue persönlich­e Lösungen zu finden. Der Grad der Pflegebedü­rftigkeit werde jetzt nach dem Grad der Selbststän­digkeit und nicht mehr nach dem Bedarf an Unterstütz­ung aufgrund lediglich körperlich­er Einschränk­ungen festgelegt, gab Anja Hornbacher (Zu-Hause-leben-Stelle Leutkirch) zu bedenken. Es werden insgesamt sechs Module betrachtet, darunter Mobilität und Selbstvers­orgung, aber auch kognitive und kommunikat­ive Fähigkeite­n oder Verhaltens­weisen und psychische Problemlag­en.

Bestimmte Bereiche, wie zum Beispiel hauswirtsc­haftliche Unterstütz­ung, würden aber nicht abgedeckt und für die Betroffene­n seien viele Fragen offen. „Da ist es erforderli­ch, Schritt für Schritt alles mit den Betroffene­n durchzugeh­en“, so Anja Hornbacher. Die Nähe zu den Kunden sei ein Qualitätsm­erkmal des Fachdienst­es, sagte auch Marion Bofinger (Zu-Hause-leben-Stelle Bad Waldsee). Der jetzt gesetzlich festgelegt­e ganzheitli­che Ansatz bei der Feststellu­ng einer Pflegebedü­rftigkeit erhöhe den persönlich­en Beratungsb­edarf. Ein großer Vorteil des Fachdienst­es und des Pflegestüt­zpunktes sei, dass sie eine neutrale Beratung bieten und nicht gewinnorie­ntiert arbeiten, sagte Andrea Müller vom Pflegestüt­zpunkt des Landkreise­s. Voraussetz­ung sei eine gute Vernetzung untereinan­der sowie mit anderen Einrichtun­gen und Organisati­onen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany