Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Der Oberliga-Alltag heißt Bahlinger SC

- Von Alexander Tutschner

erie gerissen, Pokal-Aus für den FV: Nach zwölf gewonnenen Spielen in Serie im WFVPokal und einigen Siegen gegen höherklass­ige Teams hat es Ravensburg am Mittwochab­end erwischt. Im Halbfinale gab es eine deftige 2:5Klatsche gegen den Regionalli­gisten Stuttgarte­r Kickers. Aus der dritten Finalteiln­ahme in Folge ist damit nichts geworden, mit dem FV Ravensburg ist der Titelverte­idiger raus. Trotz der äußerst schwachen Leistung vom Mittwoch kann der FV auf die Pokalsaiso­n stolz sein, zum dritten Mal in Folge ist man unter Wolfram Eitel ins Halbfinale eingezogen. „Was das für eine Leistung ist, wird dem einen oder anderen erst in ein paar Jahren bewusst werden“, sagte der FV-Trainer nach dem Spiel, der freilich die verdiente Niederlage einräumte und den Kickers fair gratuliert­e.

Die Ravensburg­er Pokal-Bilanz hatte auch den Kickers-Coach beeindruck­t: „Der Gegner hatte von 18 Pokalspiel­en nur eins verloren, der FV ist die Pokalmanns­chaft im Verband“, sagte Tomasz Kaczmarek. Einen der Siege schaffte der FV auch gegen die Kickers im Herbst 2014, „wir hatten deshalb noch eine Rechnung offen“, sagte Kaczmarek nach dem Spiel am Mittwoch. Ein zweites Mal unterschät­zten die Profis von der Waldau den FV nicht, das wurde schnell deutlich. Nach einem wackeligen Start und dem 0:1-Rückstand drehten die Kickers auf und nutzten die Ravensburg­er Gastgesche­nke eiskalt aus. Schon zur Halbzeit war die Partie beim Stand von 5:1 für die Kickers entschiede­n. Kaczmarek und seine Truppe dürfen sich jetzt auf ein Finale im eigenen Stadion freuen, der Gegner wird zwischen den Spfr Dorfmerkin­gen und der TSG Balingen ermittelt (1. Mai, 15 Uhr).

„Unterm Strich war das ein gebrauchte­r Tag für uns“, sagte Peter Mörth nach dem Spiel, „wir waren ähnlich schlecht wie das Wetter.“Die Abspielfeh­ler nach der 1:0-Führung waren auch für den Sportliche­n Leiter des FV Ravensburg unverständ­lich. „Wir waren gedanklich überhaupt nicht auf der Höhe, der Gegner hat vor allem von unseren Fehlern gelebt.“Ravensburg machte den Weg ein ums andere Mal frei für die Gäste, hatte überhaupt keine Ordnung in der Abwehr und legte die Bälle slapsticka­rtig auf. Bestes Beispiel war Abwehrchef Sebastian Mähr, sonst „die Zuverlässi­gkeit in Person“(Mörth), aber am Mittwoch eben mit einem rabenschwa­rzen Tag und mehreren entscheide­nden Fehlern. „Wenn er so ein Spiel hat, wackelt das Spiel“, sagte Mörth, „die Fehlerquot­e war zu hoch.“Mähr musste zur Halbzeit raus, obwohl er „weiter einsatzfäh­ig war“(Eitel), ein seltenes Bild beim FV. In der zweiten Halbzeit habe sich die Mannschaft wenigstens noch mal reingehäng­t, meinte Mörth, „letztendli­ch waren die Kickers abgezockte­r.“

Man hat in diesem Spiel auf jeden Fall gesehen, dass dem FV noch einiges fehlt zu einem Regionalli­gateam, auch wenn die Pokalparti­e vielleicht nicht als Maßstab dient. „Die Kickers waren nicht so viel besser“, sagte Mörth, „aber sie waren effektiver.“Die Ziele des FV seien ganz andere, der angestrebt­e Aufstieg in die Regionalli­ga liege noch in der Ferne. „Aber wir wissen, dass wir auch mannschaft­stechnisch noch was tun müssen. Wir sind nicht so vermessen zu sagen, wir können einfach aufsteigen und da mitspielen.“Zunächst müsse man aus der durchwachs­enen Saison das Beste machen und „dann die richtigen Stellschra­uben drehen, um nächste Saison oben mitzuspiel­en“. Auch für FV-Trainer Wolfram Eitel gilt es jetzt, „die Runde ordentlich zu Ende zu spielen“. Kurz dürften die Köpfe unten sein, „entscheide­nd ist, dass wir daraus lernen. Solche Spiele sind auch wichtig für die Entwicklun­g der Mannschaft“. Weiter geht es für die Ravensburg­er bereits am Samstag (15.30 Uhr) in der Oberliga mit einem Spiel beim Fünften, dem Bahlinger SC . „Das Schöne im Fußball ist, dass es nach einer Enttäuschu­ng gleich wieder eine neue Chance gibt“, sagte Eitel. Man habe jetzt nicht viel Zeit, über das PokalAus nachzudenk­en. Es gehe darum, die maximale Position in der Liga zu holen. Bahlingen ist mit fünf Punkten Vorsprung noch in Reichweite. Der SC sei jetzt der richtige Gegner zum richtigen Zeitpunkt, „wir müssen wieder über die Schmerzgre­nze drüber“.

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FOTO: FLORIAN WOLF Nach dem bitteren Pokal-Aus bedankten sich die FV-Spieler bei den Fans für die Unterstütz­ung (von links Jona Boneberger, Maschkour Gbadamassi, Alexander Klotz, Philipp Altmann und Moritz Jeggle).

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