Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Der Oberliga-Alltag heißt Bahlinger SC
erie gerissen, Pokal-Aus für den FV: Nach zwölf gewonnenen Spielen in Serie im WFVPokal und einigen Siegen gegen höherklassige Teams hat es Ravensburg am Mittwochabend erwischt. Im Halbfinale gab es eine deftige 2:5Klatsche gegen den Regionalligisten Stuttgarter Kickers. Aus der dritten Finalteilnahme in Folge ist damit nichts geworden, mit dem FV Ravensburg ist der Titelverteidiger raus. Trotz der äußerst schwachen Leistung vom Mittwoch kann der FV auf die Pokalsaison stolz sein, zum dritten Mal in Folge ist man unter Wolfram Eitel ins Halbfinale eingezogen. „Was das für eine Leistung ist, wird dem einen oder anderen erst in ein paar Jahren bewusst werden“, sagte der FV-Trainer nach dem Spiel, der freilich die verdiente Niederlage einräumte und den Kickers fair gratulierte.
Die Ravensburger Pokal-Bilanz hatte auch den Kickers-Coach beeindruckt: „Der Gegner hatte von 18 Pokalspielen nur eins verloren, der FV ist die Pokalmannschaft im Verband“, sagte Tomasz Kaczmarek. Einen der Siege schaffte der FV auch gegen die Kickers im Herbst 2014, „wir hatten deshalb noch eine Rechnung offen“, sagte Kaczmarek nach dem Spiel am Mittwoch. Ein zweites Mal unterschätzten die Profis von der Waldau den FV nicht, das wurde schnell deutlich. Nach einem wackeligen Start und dem 0:1-Rückstand drehten die Kickers auf und nutzten die Ravensburger Gastgeschenke eiskalt aus. Schon zur Halbzeit war die Partie beim Stand von 5:1 für die Kickers entschieden. Kaczmarek und seine Truppe dürfen sich jetzt auf ein Finale im eigenen Stadion freuen, der Gegner wird zwischen den Spfr Dorfmerkingen und der TSG Balingen ermittelt (1. Mai, 15 Uhr).
„Unterm Strich war das ein gebrauchter Tag für uns“, sagte Peter Mörth nach dem Spiel, „wir waren ähnlich schlecht wie das Wetter.“Die Abspielfehler nach der 1:0-Führung waren auch für den Sportlichen Leiter des FV Ravensburg unverständlich. „Wir waren gedanklich überhaupt nicht auf der Höhe, der Gegner hat vor allem von unseren Fehlern gelebt.“Ravensburg machte den Weg ein ums andere Mal frei für die Gäste, hatte überhaupt keine Ordnung in der Abwehr und legte die Bälle slapstickartig auf. Bestes Beispiel war Abwehrchef Sebastian Mähr, sonst „die Zuverlässigkeit in Person“(Mörth), aber am Mittwoch eben mit einem rabenschwarzen Tag und mehreren entscheidenden Fehlern. „Wenn er so ein Spiel hat, wackelt das Spiel“, sagte Mörth, „die Fehlerquote war zu hoch.“Mähr musste zur Halbzeit raus, obwohl er „weiter einsatzfähig war“(Eitel), ein seltenes Bild beim FV. In der zweiten Halbzeit habe sich die Mannschaft wenigstens noch mal reingehängt, meinte Mörth, „letztendlich waren die Kickers abgezockter.“
Man hat in diesem Spiel auf jeden Fall gesehen, dass dem FV noch einiges fehlt zu einem Regionalligateam, auch wenn die Pokalpartie vielleicht nicht als Maßstab dient. „Die Kickers waren nicht so viel besser“, sagte Mörth, „aber sie waren effektiver.“Die Ziele des FV seien ganz andere, der angestrebte Aufstieg in die Regionalliga liege noch in der Ferne. „Aber wir wissen, dass wir auch mannschaftstechnisch noch was tun müssen. Wir sind nicht so vermessen zu sagen, wir können einfach aufsteigen und da mitspielen.“Zunächst müsse man aus der durchwachsenen Saison das Beste machen und „dann die richtigen Stellschrauben drehen, um nächste Saison oben mitzuspielen“. Auch für FV-Trainer Wolfram Eitel gilt es jetzt, „die Runde ordentlich zu Ende zu spielen“. Kurz dürften die Köpfe unten sein, „entscheidend ist, dass wir daraus lernen. Solche Spiele sind auch wichtig für die Entwicklung der Mannschaft“. Weiter geht es für die Ravensburger bereits am Samstag (15.30 Uhr) in der Oberliga mit einem Spiel beim Fünften, dem Bahlinger SC . „Das Schöne im Fußball ist, dass es nach einer Enttäuschung gleich wieder eine neue Chance gibt“, sagte Eitel. Man habe jetzt nicht viel Zeit, über das PokalAus nachzudenken. Es gehe darum, die maximale Position in der Liga zu holen. Bahlingen ist mit fünf Punkten Vorsprung noch in Reichweite. Der SC sei jetzt der richtige Gegner zum richtigen Zeitpunkt, „wir müssen wieder über die Schmerzgrenze drüber“.